Internationaler Markt

Die internationalen Ölpreise steigen auch heute. Brent-Rohöl steht aktuell bei knapp 118 Dollar je Barrel. Zum Jahresbeginn waren es knapp 80 Dollar.

Das Ölkartell OPEC-Plus will den Preistrend offenbar nicht bremsen. Die Mitgliedsländer, darunter auch Russland, beschlossen gestern, die Produktionsmengen wie bisher nur langsam zu erhöhen. Im nächsten Monat sollen also nur 0,4 Mio. Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt strömen, wie schon in den Monaten davor.

Da Russland im Moment weit unterhalb seiner Quote exportiert, läuft das faktisch darauf hinaus, dass das Kartell die Ölversorgung kürzt, denn die Ausfälle sollen nicht durch höhere Förderquoten in anderen Ländern, also vor allem Saudi-Arabien, kompensiert werden.

Solange die Weltwirtschaft, und damit die Ölnachfrage, wächst, wird der Ölpreis allein schon dadurch nach oben getrieben. Zwei weitere Preistreiber kommen dazu: Eine hohe Risikoprämie durch den Ukrainekrieg und Lieferausfälle bei russischem Öl. Es gibt zwar keine Sanktionen gegen Öl und Ölprodukte aus Russland, aber in der Praxis machen die Ölhändler einen weiten Bogen um russische Angebote, vor allem in der Ostsee. Selbst hohe Rabatte von 16 Dollar je Barrel reichten nicht aus, um Kaufinteresse zu wecken.

Der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums ging im Nachrichtenwirbel der OPEC und des Ukrainekriegs fast unter. Das lag wohl auch daran, dass die Zahlen zur allgemeinen Marktstimmung passten: Die Rohölvorräte der USA schrumpften demnach um 2,6 Mio. Barrel. Ein Blick auf den Außenhandel relativiert allerdings diesen Trend. Demnach stiegen die Exporte, während die Importe fielen. Dadurch kamen in der Berichtswoche 15 Mio. Barrel weniger als Land als in der Vorwoche. Wenn man das berücksichtigt, fällt der Lagerabbau sehr bescheiden aus.

Gleichzeitig scheinen sich die Ölfördermengen nicht zu erhöhen, während die Ölnachfrage auf einem hohen Niveau bleibt. Was den letzten Punkt angeht, mehren sich die Zweifel. Die wöchentlichen Schätzungen zu den Exportmengen, die auf Umfragedaten beruhen, mussten in letzter Zeit rückwirkend immer wieder stark nach oben korrigiert werden. Gesicherte Zolldaten zeigen, dass weitaus mehr Öl als vermutet die USA verlassen hat. Daraus ergibt sich, dass die Ölnachfrage in den USA wohl etwa 5 Prozent niedriger liegt.

Hier die Zahlen des DOE (US-Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:

Rohöl: -6,1 Mio. Barrel (API) bzw. -2,6 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: +0,4 Mio. Barrel (API) bzw. -0,6 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -2,5 Mio. Barrel (API) bzw. -0,5 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion (4-Wochen-Durchschnitt): 11,6 Mio. Barrel pro Tag (1,2 Mio. über Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,7 Mio. Barrel pro Tag (2,2 Mio. über Vorjahreswert)

Zum Handelsstart springen die Ölpreise auch heute nach oben. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 115,59 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 118,70 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1168,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9013 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1091 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise springen heute auf den höchsten Stand aller Zeiten. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp über 140 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Die extremen Preisausschläge machen deutlich, dass der Heizölmarkt im Moment nicht mehr richtig funktioniert. Seit dem Beginn der russischen Invasion sind die Rohölpreise um 20 Prozent gestiegen, die Heizölpreise jedoch um 50 Prozent. Da Russland auch Gasoil, also das Vorprodukt von Heizöl, in großen Mengen nach Westeuropa verkauft, schlägt der Händlerboykott gegenüber russischen Angeboten zwar überdurchschnittlich stark aus die Preise von Gasoil durch. Aber der weitaus schwächere Anstieg der Tankstellenpreise für Diesel zeigt, dass der Heizölmarkt spezielle Probleme hat.

Zurecht werden viele Heizölverbraucher von den Preisen abgeschreckt. Das Kaufinteresse hält sich in Grenzen. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nur der mittleren Stufe.

Der Preispessimismus ist noch immer stark ausgeprägt. Die Lesereinschätzung zeigt einen Anteil von 71 Prozent der Stimmen, die noch höhere Preise erwarten. Die Preischarts zeigen weiterhin senkrecht nach oben.

Was tun? Die aktuellen Heizölpreise sind überhöht und spiegeln nicht die Versorgungslage wider. Wer noch Reserven im Tank hat, sollte abwarten, bis sich wieder realistische Preise im Markt durchgesetzt haben.

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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil