Internationaler Markt

Der Anstieg der internationalen Ölpreise erhielt gestern einen weiteren Dämpfer. Ende der letzten Woche hatte die Forderung Trumps Richtung OPEC, nun endlich etwas gegen die höheren Rohölpreise zu unternehmen, den Aufwärtstrend bei knapp über 75 Dollar je Barrel jäh gestoppt. Vor allem kurzfristig orientierte Spekulanten wurden dadurch verunsichert. Dem Herdentrieb folgend zogen sich immer mehr Trader zurück und nahmen Gewinne mit.

Anfang der Woche stabilisierten sich die Ölpreise und legten schrittweise wieder zu. Doch gestern bestätigte das US-Energieministerium DoE die schon am Vortag gemeldeten Daten des Branchenverbandes API: Die Rohölbestände in den USA legten in der letzten Woche mit 9,9 Mio. Barrel kräftig zu. Etwas höhere Rohölimporte und eine unerwartet schwache Auslastung der Raffinerien erklären nur einen Teil davon. Die Bestände an Ölprodukten (Benzin, Diesel, Heizöl) veränderten sich hingegen kaum.

Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +6,8 Mio. Barrel (API) bzw. +9,9 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -2,1 Mio. Barrel (API) bzw. -1,3 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -1,1 Mio. Barrel (API) bzw. +0,9 Mio. Barrel (DOE)

Außerdem schätzt der Wochenbericht, dass die US-Ölförderung von 12,2 auf 12,3 Mio. Barrel pro Tag zugelegt hat. Doch das sind vorläufige Daten. Belastbare Berichte für den Februar zeigen ganz im Gegenteil, dass die Ölfördermengen in den USA erneut schrumpften. Bei aktuelleren Daten stochern die Experten im Nebel.

Die deutlich höheren Rohölvorräte reichten allerdings aus und verdarben den Händlern erst einmal die Laune. Die Ölpreise gaben leicht nach.

Daran konnten auch die dunklen Wolken nichts ändern, die nach wie vor über den internationalen Ölmärkten hängen. Heute treten die verschärften Sanktionen gegen die Ölexporte des Iran in Kraft. Die ohnehin stark auf etwa 1,1 Mio. Barrel pro Tag geschrumpften Ausfuhren werden dadurch wohl ein zweiten Mal halbiert.

Auch in Venezuela spitzt sich die innenpolitische Lage zu. Die Ölexporte hielten sich in den letzten Monaten erstaunlich stabil, doch nun leeren sich die Öltanklager in den Hafenregionen und der Nachschub aus den Förderregionen bleibt aus. Die Lage in Libyen wiederum ist aus Sicht des Ölmarktes kaum einzuschätzen. Bisher laufen die Exporte, aber die Risiken des Bürgerkrieges sind unübersehbar.

Alle blicken nun auf die Saudis und ihre Verbündeten im OPEC-Kartell. Sie wollen mögliche Verknappungen ausgleichen, so die offizielle Haltung. Doch bei welchem Preisniveau gilt der Markt als unterversorgt? Riad bleibt vage. Es will einerseits eine offene Konfrontation mit den USA vermeiden, aber gleichzeitig einen höheren Ölpreis.

Dieser Wunsch geht zumindest heute Morgen noch nicht in Erfüllung. Der europäische Handelstag startet wenig verändert. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 63,25 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 71,76 US-Dollar je Barrel. Gasöl steht bei 642,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8943 Euro. Damit notiert der Euro bei 1,1179 Dollar.

Nationaler Markt

Die deutsche Heizölmarkt kann vom Schwächeanfall der Rohölpreise nicht profitieren, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Notierungen sind wieder auf dem Jahreshoch von deutlich über 69 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) angekommen. Einige Regionen liegen weit über 70 Euro, aber die regionale Preisspreizung hält sich noch in Grenzen.

Die Ursache liegt beim teuren Gasöl, dem Vorprodukt der Raffinerien für die Herstellung von Heizöl. Die höheren Margen verhindern, dass der Effekt des billigeren Rohöls im deutschen Binnenmarkt spürbar wird. Die Heizölpreise bleiben deshalb für diese Jahreszeit auf dem höchsten Niveau seit 2014.

Das dämpft spürbar die Kauflust der Kunden. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt nur noch eine mittlere Kaufbereitschaft an. Dazu passt ein ausgeprägter Preispessimismus. Er stabilisiert sich auf einem hohen Niveau. Etwa jede dritte Stimme (31%) rechnet in der täglichen Umfrage demnächst mit höheren Heizölpreisen.

Die Preischarts widersprechen dem nicht. Der kurzfristige Preiskanal weist noch immer nach oben. Ebenso die längerfristigen Preiskanäle seit 2016. Der Aufwärtstrend ist also ungebrochen und mahnt zur Vorsicht.

Was tun? Wer ohnehin bald bestellen muss, sollte nicht auf günstigere Einstiegspreise warten. Wer spekulieren will, sollte über ausreichende Vorräte verfügen, denn die Risiken für einen weiteren Preisanstieg bis in den Sommer hinein sind unübersehbar.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil