Internationaler Markt

In beide Richtungen gab es gestern einen Ausbruchsversuch bei den Rohölpreisen. Zunächst gab es eine Gegenbewegung zum steilen Preisverfall vom Mittwoch. Brent-Rohöl kletterte von 74 Richtung 76 Dollar je Barrel. Doch am Nachmittag ging den Käufern die Luft aus. Die Preise fielen sehr rasch unter das Startniveau Richtung 73 Dollar. Am Abend stand Brent-Rohöl dann wieder dort, wo die Reise begonnen hatte, also bei 74,5 Dollar je Barrel. Das ist das niedrigste Niveau seit Juli.

Doch der Stillstand war ein Warnschuss für die vielen Trader, die Wetten auf weiter fallende Ölpreise eingegangen waren. Über Nacht kletterte Brent im asiatischen Handel einen Dollar höher, ohne auf Widerstand zu stoßen.

Die Preisbewegungen finden in einem Umfeld statt, das arm an Nachrichten ist. Putin und der saudische Kronprinz riefen die übrigen Mitglieder des OPEC+ Kartells auf, ihre Produktion zu kürzen. Der Appell wirkte wachsweich angesichts der markigen Worte, die man sonst von den beiden Potentaten hört. Entsprechend gering war der Einfluss auf die Ölpreise. Im Moment rechnen Beobachter damit, dass das Ölangebot im Januar nur geringfügig fallen wird.

Dasselbe gilt für neue Zahlen zu den chinesischen Ölimporten im November und zur aktuellen OPEC-Produktion. Sie geben nur vage Hinweise auf die aktuelle Lage im globalen Ölmarkt. Damit bleibt der Ölpreis weiterhin in den Händen spekulativ orientierter Trader, die nur einen kurzfristigen Horizont haben und die sich vor allem auf ihre computergestützten Handelssysteme stützen.

Das gilt zumindest bis zum frühen Nachmittag. Dann werden in den USA die Zahlen zum Arbeitsmarkt im November veröffentlicht. Sie gelten zusammen mit den Inflationszahlen als wichtigster Indikator für den Zustand der US-Wirtschaft. Die Interpretation ist allerdings ein Balanceakt: Ein robuster Arbeitsmarkt deutet auf eine stabile Konjunktur und damit eine hohe Ölnachfrage. Ein zu starker Arbeitsmarkt könnte jedoch darauf deuten, dass die Zentralbanker doch noch einmal an der Zinsschraube drehen werden, um die Konjunktur und damit die Lohninflation abzukühlen.

Heute Morgen startet der Ölhandel mit leichten Aufschlägen gegenüber den gestrigen Schlusskursen. Brent-Rohöl kostet 75,38 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 70,56 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 771,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9272 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0783 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben immer noch nicht nach. Rohöl ist gegenüber gestern nur minimal teurer und Gasoil, das Vorprodukt von Diesel und Heizöl, im Preis sogar weiter gefallen. Dennoch zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp über 105 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Margen im Handel bleiben damit wie schon gestern ungewöhnlich üppig.

Die Zahl der Bestellungen ist noch immer relativ hoch, geht nun aber allmählich zurück. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fiel gegenüber gestern um eine Stufe auf ein nur noch mittleres Niveau. Passend dazu legte der Preisoptimismus zu. Über 80 Prozent der Voten setzen in der täglichen Lesereinschätzung auf einen Rückgang der Heizölpreise.

Das könnte möglicherweise die richtige Einstellung sein. Hohe Händlermargen und ein labiler Rohölmarkt deuten im Moment eher auf stabile oder sogar fallende Heizölpreise in den nächsten Wochen. Wer noch genug im Tank hat, sollte also nicht in Kaufpanik verfallen.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil