Internationaler Markt

Der gestrige Tag begann mit dem für diese Woche üblichen Abverkauf spekulativer Ölpreiswetten. Die Nachrichtenlage war dünn. Viele Fonds saßen nach dem monatelangen steilen Anstieg der Ölpreise auf hohen Gewinnen und waren unsicher, ob die Preise weiter steigen könnten.

Als dann die US-Zinsen zulegten und der Dollar daraufhin stärker wurde, verschlechterte sich die Stimmung auf den Finanzmärkten. Nun sahen einige aggressive Spekulanten ihre Stunde gekommen. Sie warfen große Mengen an Ölkontrakten auf den Markt. Die Preise kamen ins Rutschen. Immer mehr Fonds zeigten sich verunsichert und verkauften ihre Ölpreiswetten. Das beschleunigte den Preisrutsch zusätzlich. Ab dem Nachmittag gab es dann kein Halten mehr. Alle drängten zum Ausgang: Panik machte sich breit.

Brent-Rohöl fiel schließlich im Tagesverlauf von knapp 68 auf unter 62 Dollar je Barrel. Es war der größte Tagesverlust seit dem letzten Frühsommer. Trotzdem bleibt Öl damit im Aufwärtstrend, wenn man die Entwicklung seit dem letzten Herbst betrachtet. Anfang November stand Brent-Rohöl noch unter 40 Dollar je Barrel.

In ersten Reaktionen sehen die meisten Beobachter die gestrigen Ereignisse daher als eine normale, wenn auch heftige Preiskorrektur nach einem sehr steilen Anstieg. Der Ölmarkt bleibe weiter unterversorgt. Der Abbau der Lagerbestände werde sich fortsetzen. Und die globale Ölnachfrage werde dank der Impfprogramme und der riesigen Konjunkturprogramme über kurz oder lang anziehen, auch wenn es in der EU etwas länger dauern könnte.

In den letzten Stunden blieb der Ölpreis ein Spielball enormer spekulativer Kapitalmengen. In einem wilden Zickzack springt er momentan binnen weniger Minuten auf und ab. Die heutige Entwicklung ist daher kaum einschätzbar. Entweder setzen sich die Gewinnmitnahmen fort oder der Preisoptimismus der letzten Monate gewinnt wieder die Oberhand.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 59,98 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 63,18 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 503,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8378 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1934 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise folgen dem Ausverkauf an den Ölbörsen und geben kräftig nach. Am Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen durchschnittlichen Preis von knapp 59 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das sind drei Euro weniger als gestern Vormittag.

Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für die Herstellung von Heizöl, ist ebenfalls billiger geworden, aber der Preisrutsch war dort bislang weniger stark als beim Rohöl. Die niedrigeren Einkaufspreise der Raffinerien kommen daher noch nicht vollständig bei den Verbrauchern an.

Die Bestellaktivität zog in den letzten Tagen an, wenn auch nur in kleinen Schritten. Das könnte sich heute allerdings ändern, wenn zum ersten Mal seit Mitte Februar die 60-Euro-Marke unterschritten wird. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt vorerst noch auf der mittleren Stufe.

Der Preisoptimismus legte gestern weiter zu. Im Rückblick lag die Leserschaft damit genau richtig. Aktuell setzen 86% der abgegebenen Stimmen in der täglichen Lesereinschätzung auf weiter fallende Heizölpreise.

Die Preischarts haben ihre Eindeutigkeit verloren. Der steile Aufwärtstrend seit dem letzten Herbst sieht seit gestern weniger imposant aus. In der mehrjährigen Perspektive ist sogar wieder ein Abwärtstrend erkennbar.

Was tun? Die aktuellen Heizölpreise stellen für alle eine günstige Kaufgelegenheit dar, die demnächst ohnehin ordern müssen. Noch ist unklar, ob der gestrige Preiseinbruch eine Korrektur im Aufwärtstrend oder eine Preiswende darstellt. Die Preisrisiken bleiben daher hoch.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil