Internationaler Markt
An den Ölbörsen heißt es seit Wochenbeginn: abwarten und beobachten. Israel plant Vergeltung als Reaktion auf Irans Angriff. Die Weltgemeinschaft ruft zu besonnenem Handeln auf. EU und USA stellen Sanktionen gegen den Iran in Aussicht. Die diplomatischen Bemühungen laufen auf Hochtouren, um eine weitere Eskalation im Nahen Osten zu verhindern. Das Risiko, dass auch Ölinfrastruktur und -versorgung im Zuge weiterer Auseinandersetzungen betroffen sein könnte, hält die Ölpreise relativ stabil. Brent-Rohöl bewegt sich dabei unter 90 Dollar und WTI um die 85 Dollar je Barrel.
Auf der anderen Seite wirkt die erneut aufgeschobene Zinswende in den USA preisdämpfend auf die Ölfutures, da die Marktteilnehmer negative Auswirkungen auf die Konjunktur und die Ölnachfrage erwarten. Notenbank-Chef Jerome Powell bekräftige jetzt während einer Podiumsdiskussion in Washington, dass die Stärke des Arbeitsmarktes und die zähe Inflationsrate eine längere Hochzinsphase nötig machen würden. Analysten gehen mittlerweile frühestens von September als Termin für eine erste Zinssenkung aus. Andere Stimmen erwarten, dass sich der Termin mindestens bis zum Jahresende verzögert oder dass die Fed zwischenzeitlich sogar eine Erhöhung der Zinsen beschließen könnte. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hingegen hatte gestern Nachmittag prognostiziert, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr stärker wachsen dürfte als noch im Januar-Bericht vermutet.
Beunruhigen dürfte die Marktteilnehmer der IWF-Ausblick auf Chinas wirtschaftliche Entwicklung, ist das Reich der Mitte doch der weltweit größte Ölimporteur. Im aktuellen Weltwirtschaftsausblick für 2024 und 2025 sieht der IWF das chinesische Wirtschaftswachstum lediglich bei 4,6 Prozent und damit deutlicheschwächer als im vergangenen Jahr (5,2 Prozent). Nächstes Jahr soll das Wachstum mit 4,1 Prozent weiter sinken. Als Hoffnungsschimmer für die Ölnachfrage mag Indien künftig ins Spiel kommen, dessen Wirtschaft 2023 um 7,8 Prozent gewachsen sein soll und trotz Rückgang in diesem Jahr laut IWF noch immer 6,8 Prozent erreichen soll.
Aktuell gestiegene US-Rohölreserven können im Tagesverlauf Druck auf die Ölpreise ausüben, sollten die vorläufigen Daten des Branchenverbandes API heute Nachmittag vom US-Energieministerium DOE bestätigt werden.
Die Notierungen an den Ölbörsen spiegeln heute Morgen die abwartende Haltung der Trader wieder. Sie starten leicht unterhalb ihres Niveaus von gestern früh. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 84,96 Dollar. Brent kostet 89,63 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 817,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9397 Euro. Damit ist der Euro für 1,0640 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich derzeit nur minimal. Sie tendieren heute früh leicht abwärts. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 103,00 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Das Bestellaufkommen ist seit dem vergangenen Wochenende in die Höhe geschnellt. Auslöser war Irans Angriff auf Israel, verbunden mit der Furcht vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten, die die Preise auch hierzulande stark steigen lassen könnte. Der Preisanstieg ist bislang ausgeblieben. Die Lage in Nahost bleibt jedoch angespannt.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. Heizölkunden blicken derzeit weniger optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 68 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Wer spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil