Internationaler Markt

An den Ölbörsen gehen die Bälle zwischen Bullen und Bären hin und her. Das macht die Ölpreise höchst schwankungsanfällig. Die geopolitischen Risiken im Nahen Osten und speziell die Spannungen im Roten Meer wirken preisstützend und verhindern einen Abwärtslauf. Nennenswerte Unterbrechungen der Ölversorgung gibt es bislang zwar nicht, doch die Frachtkosten sollen zum Teil um das Dreifache gestiegen sein. Wegen anhaltender Angriffe der Huthi-Rebellen meiden immer mehr Tanker die Meerenge vor dem Jemen und weichen auf die lange Route um die Südspitze Afrikas aus.

Zins- und damit verknüpfte Nachfragesorgen ziehen Brent und WTI hingegen abwärts. Da die Notenbanken in Europa und den USA inzwischen doch noch mal auf die Bremse treten und erste Zinssenkungen wahrscheinlich erst später im Jahr einleiten wollen, gehen die Trader von schlechteren Konjunkturaussichten und einer eingetrübten Ölnachfrage aus. Morgen wird die Europäische Zentralbank voraussichtlich den langsameren Kurs bestätigen. In der kommenden Woche treffen sich die US-Notenbanker.

Ein weiterer Faktor gleicht derzeit steigende Ölnotierungen im Tagesverlauf wieder und wieder aus: Es ist genug Öl auf dem Weltmarkt vorhanden. Ihren Optimismus für eine auch künftig gute Versorgungslage beziehen die Markteilnehmer auf die Ölproduktion außerhalb der OPEC-plus-Allianz. Vor allem die Aussichten auf mehr Schieferöl aus den USA beruhigt an den Märkten.

Die US-Ölbestandsdaten aus der vergangenen Woche dürften diesen Optimismus lediglich kurzfristig dämpfen, weil sie auf die jüngste Kältewelle in Teilen des Landes mit Raffinerie- und Produktionsausfällen zurückzuführen sind. Die vorläufigen Zahlen, die der Branchenverband API gestern Abend veröffentlichte, weisen auf einen starken Rückgang der landesweiten Rohölreserven hin und gehen dabei weit über die Erwartungen der Analysten hinaus. Auch die Reserven an Heizöl und Diesel sollen gesunken sein, während die Benzinvorräte laut API deutlich stiegen. In einigen Schieferölregionen musste die Produktion wegen der Wetterlage unterbrochen werden und auch ein höherer Heizölverbrauch scheint plausibel. Die Trader werden heute Nachmittag genau auf die offiziellen Ölbestandsdaten des US-Energieministeriums DOE schauen, die eine noch breitere Datenlage beinhalten.

Brent und WTI zeigten sich in den letzten Tagen volatil und gleichzeitig gefangen zwischen den Polen. Es bleibt abzuwarten, ob die Nachrichtenlage sie in dieser Woche noch in die eine oder andere Richtung ausbrechen lässt.

Heute Morgen starten die Notierungen an den Ölbörsen erneut schwankend mit leichter Aufwärtstendenz. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 74,86 Dollar. Brent kostet 79,98 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 809,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9168 Euro. Damit ist der Euro für 1,0905 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen leicht an. Die internationalen Ölpreise beeinflussen die Preisentwicklung hierzulande derzeit maßgeblich. Sie schwanken aktuell im Tagesverlauf zwischen preistreibenden und -dämpfenden Faktoren und hielten die Heizölpreise unter dem Strich recht stabil.

Im Binnenland geben die Frachtkosten auf dem Rhein derweil nach. Die Rheinpegel sollen ab heute wieder sinken und so haben die Öltransporte zu Wasser dort auf absehbare Zeit freie Fahrt.

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 102,20 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Das Bestellaufkommen bleibt durchschnittlich. Heizölkunden blicken verhalten optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt zur Stunde eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 74 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise zurückhaltender Wert.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen des Landes noch immer ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann zu den aktuellen Preisen kaufen. Sie sind trotz leichten Anstiegs heute Morgen so niedrig wie seit fünf Monaten nicht mehr. Wer auf noch günstigere Preismomente spekuliert, sollte die Preisentwicklung engmaschig beobachten. Eine eskalierende Lage im Nahen Osten kann die Preise aufwärts treiben, sollte sich durch die Konflikte eine nennenswerte Beeinträchtigung der Ölversorgung ergeben.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil