Internationaler Markt
Die Rohölpreise waren gestern den dritten Tag in Folge auf Erholungskurs. Brent-Rohöl sprang über die Marke von 75 Dollar je Barrel. Die Preisbewegungen sagen aber nicht viel über den Zustand der Ölmarktversorgung aus. Die Umsätze an den Ölbörsen sind dafür zu gering. Viele Akteure haben sich schon in die Ferien verabschiedet.
Die Trader orientieren sich daher stärker als sonst an den Launen der Finanzmärkte insgesamt, also Aktien, Anleihen und Devisen. Dort hellte sich die Stimmung gestern merklich auf. Die Konjunkturdaten in den USA sind weiterhin stark und erste Studien deuten darauf hin, dass die Omikron-Welle vielleicht doch glimpflicher ablaufen könnte als befürchtet. Die Zahl der Infizierten wird zwar sprunghaft steigen, aber die Zahl der schweren Fälle könnte vergleichsweise niedrig bleiben. Hinzu kommt, dass Pfizer demnächst ein wirksames Medikament für leichte bis mittelschwere Erkrankungen in den USA auf den Markt bringt.
Sorgen macht nach wie vor die Lage in China. Noch ist unklar, ob die Lockdown-Strategie auch die hochinfektiöse Omikron-Variante unter Kontrolle halten kann. Im Moment trifft es die Metropole Xi’an, allerdings noch wegen eines Delta-Ausbruchs. Nur ein Haushaltsmitglied darf dort jeden zweiten Tag das Haus für Einkäufe verlassen. An die 12 Millionen Menschen stehen wochenlang praktisch unter Hausarrest. Nur wenige Betriebe können noch produzieren. Die Importeure chinesischer Waren befürchten nun, dass die weltweiten Probleme in den Lieferketten noch mindestens bis zum kommenden Sommer dauern werden.
Doch auch der Ölmarkt lieferte gestern neue Einsichten und stützte die Ölpreise. Der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums bestätigte den bisherigen Trend. Die Rohölbestände fielen in der Berichtswoche erneut kräftig um 4,7 Mio. Barrel. Weitere 2,5 Mio. Barrel verließen die Strategische Ölreserve. Bei Heizöl/Diesel bewegte sich wenig, aber dafür stiegen die Benzinvorräte, wie es in der Wintersaison üblich ist. Die Nachfrage blieb weiter stark, während die heimische Ölproduktion fiel.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -3,7 Mio. Barrel (API) bzw. -4,7 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,8 Mio. Barrel (API) bzw. +0,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +3,7 Mio. Barrel (API) bzw. +5,5 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,6 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,9 Mio. Barrel pro Tag (2,1 Mio. über Vorjahreswert)
Am heutigen Morgen bleiben die Ölpreise bei dünnem Handel zunächst stabil. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 72,79 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 75,32 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 655,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8824 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1329 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl wird heute etwas teurer. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 79,86 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Ein schwacher Dollar federt den Einfluss der höheren Rohölpreise etwas ab.
Der Zahl der Bestellungen lag gestern wie schon die ganze Woche deutlich über dem Durchschnitt. Kein Wunder: Im Vergleich zum Oktober und November sind die Preise noch immer moderat. Zudem droht ab Januar der Preisaufschlag durch die höhere CO2-Abgabe auf Heizöl. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf der Stufe “Hoch”, was ebenfalls für einen ausgeprägten Kaufwillen spricht. Das mathematische Tiefpreissystem bleibt allerdings im neutralen Bereich.
Die Heizölkunden sind nicht sehr optimistisch, was die Preisentwicklung der nächsten Tage angeht. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung rechnen nur noch 66% der Stimmen mit einem Preisrutsch. Das ist ein vergleichsweise geringer Anteil. Sehr viel niedriger wird er nur selten, denn wer mit einem Preisanstieg rechnet, hat vermutlich schon gekauft und interessiert sich im Moment nur am Rand für die Preisentwicklung.
Die Preischarts haben für beide Lager etwas im Angebot. Der kurzfristige Abwärtstrend ist noch immer intakt. Dasselbe gilt allerdings auch für den übergeordneten Jahreskorridor. Hier geht es nach wie vor stabil nach oben.
Was tun? Die Omikron-Welle wird einen steilen Anstieg der Ölpreise voraussichtlich bremsen. Doch es gibt keinen Grund zur Entwarnung. Der Ölmarkt selbst bietet mehrere Preistreiber für das kommende Jahr. Wer demnächst vor einem leeren Tank sitzt, sollte daher nicht warten.
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Quelle: esyoil