Internationaler Markt

Die Ölpreise kehren zurück in ihre Pendelbewegung – vorerst zumindest. Noch immer halten Sorgen vor einer Eskalation im Nahen Osten und wieder aufflammende Nachfragezweifel die Preisschwankungen lebendig. Gestern fielen sie im Tagesverlauf erneut stark aus.

Unter dem Strich dürften sowohl Rohöl als auch Gasöl, das Vorprodukt von Heizöl, den Januar an den Ölbörsen mit Gewinnen abschließen. Ein langsamer, aber steter Preisanstieg in der zweiten Monatshälfte und der Preissprung vom Wochenwechsel führte Brent-Rohöl deutlich über 80 Dollar und Gasöl über die psychologisch wichtige 800-Dollar-Marke.

Mit seinem Statement, er wolle einen Krieg mit dem Iran vermeiden, milderte US-Präsident Joe Biden gestern die ärgsten Befürchtungen einiger Marktteilnehmer, die nach dem Huthi-Angriff auf einen US-Stützpunkt in Jordanien aufgekommen waren. Der Angriff war mit Waffen iranischer Herkunft ausgeführt worden. Auch wenn der preistreibende Impuls nach Bidens Statement nachgelassen hat, wissen die Trader, dass es eine Antwort der USA geben wird und behalten fest im Blick, wie diese sich auf den Ölmarkt auswirken könnte.

Heute stehen vor allem zwei Termine an, die den Ölpreisen richtungsweisende Impulse liefern können. Das US-Energieministerium (DOE) veröffentlicht am Nachmittag die offiziellen Ölbestandsdaten der abgelaufenen Berichtswoche. Laut den vorläufigen Daten des Branchenverbandes API sollen die Ölbestände in den USA erneut deutlich zurückgegangen sein. Die landesweiten Rohölreserven sanken demnach in der abgelaufenen Berichtswoche um 2,5 Millionen Barrel. In der Vorwoche fiel der Rückgang mit 6,7 Millionen Barrel noch drastischer aus. Dennoch sind die aktuellen Daten bemerkenswert und ein potenziell preistreibender Faktor am Ölmarkt. Das DOE liefert um 16.30 Uhr umfangreicheres Datenmaterial, das auch die Rohölproduktion und Nachfrage im Land umfasst und Rückschlüsse auf die Auswirkungen der Kältewelle in den ersten beiden Januarwochen zulassen dürfte.

Nach zweitägiger US-Notenbank-Sitzung steht heute Abend die Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell an. Die Trader hoffen auf Andeutungen über den Zeitpunkt einer ersten Zinssenkung in diesem Jahr. Zuletzt hielt auch die Erwartung einer späteren Zinswende die Ölnotierungen von einem stärkeren Anstieg ab. Trader vermuten, dass sich das negativ auf die Ölnachfrage auswirken würde.

Die Rohölnotierungen testen zur Stunde ihr Abwärtspotenzial, während Gasöl seitwärts tendiert. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 77,10 Dollar. Brent kostet 82,12 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 842,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9229 Euro. Damit ist der Euro 1,0831 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise orientieren sich weiter leicht abwärts nach ihrem Preissprung vom Wochenstart. Sie bleiben im Schlepptau der internationalen Ölpreise, die gestern deutlichen Schwankungen unterlagen, zeichnen diese jedoch in abgeschwächter Form nach.

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 104,50 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Das Bestellaufkommen hat sich mit dem jüngsten Preisanstieg weiter abgeschwächt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine niedrige Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage.

Heizölkunden blicken mäßig optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 74 Prozent sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise zurückhaltender Wert.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, kann sich mit einer Bestellung Sicherheit kaufen. Wer auf günstigere Preismomente spekuliert, sollte die Entwicklung eng beobachten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil