Internationaler Markt
Viele New Yorker wurden in der letzten Nacht von Stromausfällen und einer mysteriösen grünblauen Färbung des Himmels aufgeschreckt. Die naheliegende Vermutung, dass es sich um den Beginn einer Alien-Invasion handelte, stellte sich dann doch als voreilig heraus – es war ein Großbrand in einem Umspannwerk.
Ähnlich rätselhaft geht es in diesen Tagen bei den Ölpreisen der New Yorker und Londoner Ölbörsen zu. Sie bewegen sich in einer wilden Achterbahnfahrt auf und ab, aber landen doch wieder in der Nähe des Startpunktes.
Die Nachrichtenlage im Ölmarkt gibt nicht viel her. Lediglich der amerikanische Branchenverband API meldete gestern am späten Abend einen überraschend starken Aufbau der Rohöllager um 6,9 Millionen Barrel und der Benzinlager um 3,7 Millionen Barrel. Der Markt hatte eher mit einem Reduzierung der Bestände gerechnet.
Die Meldung war jedoch schnell verdaut, denn vermutlich erklären Schwankungen bei den Importen oder Exporten die Veränderungen. Heute um 17 Uhr veröffentlicht das US-Energieministerium DOE seine Wochendaten zum Ölmarkt. Sie werden näheren Aufschluss geben.
Das Jahresende ist immer auch die Zeit der Prognosen: Die Banken veröffentlichen jetzt ihre Ölpreisprognosen für 2019. Im Durchschnitt rechnen sie mit einem Ölpreis von 70 Dollar je Barrel, was etwa ein Drittel über dem heutigen Preis von knapp 54 Dollar liegt und nur minimal unter dem bisherigen Jahresdurchschnittspreis von 2018.
Die einzelnen Schätzungen liegen weit auseinander. Dreh- und Angelpunkt der Analysen ist stets die Frage, ob die OPEC und Russland ihre Förderung ausreichend stark kürzen werden, um die steigenden Schieferölmengen aus den USA zu kompensieren. Die Nachfrageseite ist weniger interessant, denn sie soll auch 2019 relativ stark ausfallen.
Die Halbwertszeit dieser Prognosen ist sehr kurz. Fast alle Rohstoffexperten lagen im Jahr 2018 weit daneben. Die mit Abstand lukrativste Geldanlage in den internationalen Rohstoffmärkten war ein Produkt, das fast niemand auf dem Zettel hatte: Der CO2-Preis im europäischen Emissionshandel. Er hat sich in diesem Jahr fast vervierfacht. Das gibt einen Vorgeschmack darauf, wie sehr Klima- und Smogprobleme die Schlagzeilen auch in den kommenden Jahren bestimmen werden.
Aber weder die API-Zahlen noch die Ölpreisprognosen bewegen heute Morgen die Ölmärkte. Die Musik spielt seit Wochen in den weitaus größeren Aktien- und Anleihenmärkten. Freundlich gestimmte Aktienmärkte in den USA und Asien ziehen aktuell auch die Ölpreise mit nach oben. Die Diskussion über die globalen Konjunktursorgen bleibt jedoch das Hauptthema, das wohl auch die nächsten Wochen bestimmt.
Heute Morgen startet der europäische Ölhandel wenig verändert. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) verharrt bei 45,79 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl fällt leicht auf 53,31 US-Dollar je Barrel. Gasöl gibt auf 503,50 Dollar je Tonne nach. Der US-Dollar liegt bei 0,8723 Euro. Damit kostet der Euro 1,1466 Dollar.
Nationaler Markt
Am frühen Morgen fallen die Heizölnotierungen in Deutschland, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Normalisierung des Marktes setzt sich fort, wenn auch nur in Zeitlupe.
Die Durchschnittspreise liegen bei knapp unter 64 Euro je 100 Liter (Standardlieferung). Die Margen sind damit nach wie vor sehr hoch. Bei normalen Marktverhältnissen wären Preise deutlich unter 60 Euro je 100 Liter zu erwarten. Die Rheinpegel sind auf dem höchsten Stand seit Februar. Die Lager werden dennoch nur langsam aufgefüllt, da viele Rheinschiffer in den Weihnachtsferien sind.
Trotzdem sind Kaufanreize da. Viele Haushalte decken sich jetzt ein, um ohne Preisrisiken über den Winter zu kommen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt eine hohe Kaufbereitschaft für die nächsten Wochen. Unser mathematisches Tiefpreis-System gibt für viele Regionen Kaufsignale.
Auch der Preisoptimismus ist ungebrochen: Neun von zehn Stimmen setzen in der aktuellen Umfrage auf weiter fallende Heizölpreise.
Der Preiskanal im kurzfristigen Chart über drei Monate bestätigt diese Einschätzung. Die Heizölpreise sind hier im freien Fall. Selbst in der Jahresperspektive kippt das Bild allmählich zugunsten einer bärischen Preissicht. Nur im mehrjährigen Chartbild dominieren die Aufwärtssignale.
Was tun? Die Normalisierung des deutschen Heizölmarktes zieht sich hin. Im internationalen Rohölmarkt gibt es erhebliche Preisrisiken. Es wäre also riskant, noch lange zu warten, wenn der Tank fast leer ist, zumal noch immer viele Regionen lange Lieferfristen haben. Wer jedoch locker über den Winter kommt, könnte abwarten, bis sich die Margen im deutschen Markt normalisiert haben. Aber auch bei dieser Strategie bleibt der Rohölmarkt ein Risiko.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil