Internationaler Markt

Der Ölmarkt wurde gestern durch einen erneuten Abbau der Lagerbestände in den USA verunsichert. Die Rohölvorräte schrumpften in der letzten Woche um enorme 9,6 Mio. Barrel auf 439,5 Mio. Barrel, meldete das Energieministerium (DOE). Damit liegen die Bestände erstmals seit letztem Herbst unter dem langjährigen Durchschnittswert. Doch damit nicht genug: Auch die Benzinlager und die Lager für Heizöl und Diesel verloren über 4 Mio. Barrel.

Hier die aktuellen Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -2,1 Mio. Barrel (API) bzw. -9,6 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,6 Mio. Barrel (API) bzw. -4,1 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -2,8 Mio. Barrel (API) bzw. -4,6 Mio. Barrel (DOE)

Nur etwa die Hälfte des Abbaus kann durch steigende Exporte oder den stärkeren Einsatz der Raffineriekapazitäten erklärt werden. Ebenso wichtig war die erneut starke Nachfrage im Inland. Vom gesamten zusätzlichen Ölverbrauch in der Welt entfällt zur Zeit ein Drittel auf die USA: Mehr Menschen, mehr Jobs, größere Autos und eine (noch) florierende Wirtschaft sorgen dafür.

Der zweite Faktor ist das OPEC-Kartell. Die Förderkürzungen zeigen offenbar Wirkung. Trotzdem werden die Sektkorken wohl noch nicht knallen, denn Washington kann sich nicht entscheiden, wie ernst es die Sanktionen gegen den Iran nehmen soll. Die Großkunden Teherans wie Japan oder Südkorea warten auf Signale, ob die Ausnahmegenehmigungen verlängert werden oder nicht.

Ein paar Lagerabbauten hintereinander sind vielleicht noch keine Trendwende, aber sie reichen aus, bärisch eingestellte Trader nervös zu machen. Die internationalen Ölpreise stiegen gestern und heute Morgen prompt auf ein neues Jahreshoch.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) klettert aktuell auf 60,14 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl notiert ebenfalls höher bei 68,56 US-Dollar je Barrel. Gasöl kostet 618,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar fällt auf 0,8758 Euro. Damit steigt der Euro bei 1,1414 Dollar.

Nationaler Markt

Der deutsche Heizölmarkt zeigt sich auch heute unbeeindruckt von den internationalen Trends, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Preise verharren bei knapp über 66 Euro je 100 Liter (Standardlieferung). Die regionale Spreizung der Heizölpreise ist mit 2-3 Euro ungewöhnlich gering. Offenbar hat sich die Lage in Bayern und in Südwestdeutschland vollständig entspannt.

Die Heizölkunden profitieren von drei Trends: Zum einen stärkt die laxe Zinspolitik der amerikanischen Notenbank den Euro. Das macht Öl für den Euroraum billiger.

Zum anderen fallen die Margen, also die Preisdifferenz zwischen Rohöl und Heizöl. Der Transport auf dem Rhein ist wieder billig geworden. Die Preisverwerfungen, die durch das Niedrigwasser im letzten Sommer entstanden sind, sind zum Kummer der Binnenschiffer vollständig verschwunden. Die Händler entlang des Rheins haben ihre Tanklager wieder aufgefüllt. Das wird durch den milden Winter und den mäßigen Heizölverbrauch noch beschleunigt.

Die schwachen Margen für Gasöl, also das Vorprodukt von Heizöl und Diesel helfen ebenfalls. Während Rohöl in den letzten Wochen immer teurer geworden ist, sanken die Preise für Gasöl, weil international ein Überangebot herrschte. Das zwang die Raffinerien zu Konzessionen.

Die unverhofft stabilen Preise im Binnenmarkt locken weiterhin Heizölkunden an. Von Winterschlaf und Frühjahrsmüdigkeit keine Spur: Die Bestelltätigkeit ist auf einem recht hohen Niveau und könnte dort auch in den nächsten Tagen bleiben, denn das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt eine hohe Kaufbereitschaft für die nahe Zukunft an.

Eile scheint geboten, denn fast 30 Prozent der Stimmen in der täglichen Umfrage erwartet demnächst höhere Heizölpreise. Das ist ein vergleichsweise hoher Grad an Preispessimismus.

Die Preischarts für Heizöl bleiben indessen unbeeindruckt. Der deutsche Heizölpreis ist in der kurzen Sicht in einem leicht fallenden Preiskanal. Erst die längerfristigen Charts machen deutlich, dass Heizöl seit über drei Jahren immer teurer wird.

Was tun? Die Heizölpreise sind auf einem unverhofft niedrigen Niveau. Viel besser kann es nicht werden, denn die Rheinfrachten und die Margen der Raffinerien sind schon auf einem Tiefpunkt angekommen. Von hier aus kann es eigentlich nur noch nach oben gehen. Wer nicht mehr viel im Tank hat, sollte also die Gelegenheit beim Schopfe packen und bestellen.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil