Internationaler Markt
Der jüngste Anstieg der Ölpreise ist erneut ins Stocken geraten. Unter dem Eindruck geopolitischer Unsicherheiten und waldbrandbedingter Produktionsausfälle in Kanada legten die Notierungen gestern in der zweiten Tageshälfte noch zu und knüpften an die Gewinne von Montag an.
Ohne greifbare Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland lagen neue Sanktionen gegen den russischen Ölsektor in der Luft. Auch die festgefahrenen Atomgespräche zwischen dem Iran und den USA, die zu scheitern drohten, machten eine Lockerung der Sanktionen und damit höhere iranische Ölexporte unwahrscheinlich. Deutliche Produktionsausfälle wegen der Waldbrände in Kanada, die auf rund 350.000 Barrel pro Tag (B/T) und damit etwa 7 Prozent der nationalen Rohölförderung beziffert wurden, minderten ebenfalls die Angebotserwartungen. Das gab den Ölpreisen an ICE und NYMEX Aufwind.
Doch der Anstieg blieb begrenzt. Einerseits hat Regen die Feuer im Westen Kanadas zwischenzeitlich eingedämmt. Ein Teil der Ölanlagen, die vorsorglich abgeschaltet worden waren, konnten ihren Betrieb wieder aufnehmen. Wie nachhaltig diese Entspannung ist, bleibt abzuwarten – für eine vollständige Entwarnung ist es noch zu früh.
Andererseits vermag die am Wochenende beschlossene Produktionssteigerung von acht OPEC-Plus-Staaten (um 411.000 B/T im Juli) einen nachhaltigen Preisanstieg derzeit zu verhindern – vor allem in Kombination mit der Sorge um den Welthandel und eine mögliche schwächeren Ölnachfrage.
Das Vertrauen in die US-Wirtschaft hat unter dem von der Regierung Trump angefachten Handelsstreit gelitten. Die Furcht vor einer globalen Konjunkturabkühlung flammt immer wieder auf und bremst das Aufwärtspotenzial der Ölpreise. Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) rechnet in ihrer gestern veröffentlichten Prognose mit der schwächsten globalen Konjunkturentwicklung seit Beginn der Corona-Krise 2020. Für die USA senkte die OECD ihre Wachstumsprognosen auf 1,6 Prozent im laufenden Jahr – im März hatte die Schätzung noch bei 2,2 Prozent gelegen. Die Aussichten für das globale Wirtschaftswachstum korrigierte die OECD von 3,1 auf 2,9 Prozent.
Die Ölnotierungen starten heute auf erhöhtem Niveau, bleiben jedoch unter ihren gestrigen Tageshoch. Aktuell suchen sie ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 63,24 Dollar. Brent kostet 65,51 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 626,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8769 Euro. Damit ist der Euro für 1,1401 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen leicht an und bilden damit den gestrigen Preisanstieg am internationalen Ölmarkt ab. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen bundesweiten Durchschnittspreis von rund 86,30 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Die Heizölnachfrage ist belebt, während auch die Hoffnung auf einen Preisrückgang recht stark ausgeprägt bleibt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 80 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer Platz im Tank hat, findet noch immer eine gute Kaufgelegenheit vor. Die Heizölpreise sind so günstig wie seit Anfang 2022 nicht mehr.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil