Internationaler Markt

Schon seit zwei Monaten bewegt sich der Brent-Rohölpreis in einer sehr engen Spanne um die Marke von 45 Dollar je Barrel. Ein Schwächeanfall des Dollars, der Ölkäufe aus anderen Währungsräumen billiger machte, hatte die Trader ermutigt, einen Ausbruch über 46 Dollar zu wagen. Doch das war nur von kurzer Dauer. Bald wurde klar, dass ein weiterer Preisanstieg auf wackeligen Beinen steht.

Gestern legte der Dollar wieder zu und Brent rauschte in wenigen Stunden Richtung 44 Dollar je Barrel. Ein eigentlich preisstützender Wochenbericht zu den US-Lagerbeständen stellte sich in den Weg, aber die Verkaufslawine war schon zu stark. Die Zahlen wurden einfach ignoriert.

Der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums war ohnehin verzerrt, da in den Berichtstagen der Hurrikan Laura die Ölindustrie an der Golfküste lahmgelegt hatte. Die Rohölimporte fielen deshalb etwa 5 Mio. Barrel geringer aus als in der Vorwoche. Das erklärt die Hälfte des Lagerabbaus. Die andere Hälfte ergibt sich aus dem Produktionsausfall durch den Wirbelsturm. Auch die Produktvorräte schrumpften, da die Raffinerien teilweise lahmgelegt waren und die landesweite Nachfrage relativ schwach ausfiel.

Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:

Rohöl: -6,4 Mio. Barrel (API) bzw. -9,4 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -1,4 Mio. Barrel (API) bzw. -1,7 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: -5,8 Mio. Barrel (API) bzw. -4,3 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 9,7 Mio. Barrel pro Tag (2,7 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 18,3 Mio. Barrel pro Tag (3,4 Mio. unter Vorjahreswert)

Kurz vor dem verlängerten Wochenende in den USA (Labor Day) interessierte sich der Ölmarkt vor allem für den Benzinverbrauch. Die Zahlen zeigen, dass die amerikanischen Autofahrer noch immer etwa 9 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen als vor der Coronakrise. Ein Arbeitsmarktbericht (ADP) bestätigte gestern, dass eine Normalisierung der Wirtschaft noch lange nicht in Sicht ist.

Die Stimmung der Trader sank daher weiter, denn auch die Zahl der Coronatoten ging in den letzten Tagen nicht zurück. Noch immer sterben täglich etwa 1000 Amerikaner an der Pandemie. Die Trump-Administration weckt vage Hoffnungen auf einen Impfstoff im Winter und versucht ansonsten die Medien Richtung „Law and Order“ abzulenken. Doch das kann für den amerikanischen Ölmarkt nur bedeuten, dass ein Ende der Nachfrageschwäche in weite Ferne rückt.

Heute morgen starten die Ölbörsen daher mit wenig Elan auf dem niedrigeren Preisniveau. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 41,31 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 44,13 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 345,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8478 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1791 Dollar.

Nationaler Markt

Der Einbruch der internationalen Rohölpreise lässt Heizöl schlagartig auf ein neues Jahrestief sinken. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt ein durchschnittliches Preisniveau von nur noch knapp über 38 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung mit 3000 Liter. Jetzt kommt sogar das Dekadentief vom Januar 2016 in Sicht.

Die Rekordpreise beleben den Markt. Die prompte Weitergabe der fallenden Einkaufspreise zeigt, dass der Heizölmarkt nicht überlastet ist. Bestellungen können rasch abgewickelt werden. Wer noch Platz im Tank hat, greift jetzt zu, zumal sich der Herbst mit kühleren Temperaturen bereits ankündigt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht dementsprechend auf der höchsten Stufe.

Etwa vier von fünf Stimmen setzen auf weiter fallende Heizölpreise, so die gestrige Umfrage. Das ist nur ein durchschnittlicher Optimismus, der die Kaufbereitschaft wohl zusätzlich erhöht. Die Preischarts zeigen jedoch, dass Heizöl in die stabilen Abwärtskorridore zurückgekehrt ist. Praktisch alle zeitlichen Perspektiven, von kurzfristig bis langfristig, deuten auf eine Fortsetzung des Preisverfalls.

Was also tun? Heizölpreise unter 40 Euro je Liter sind zweifellos Kaufpreise. Man muss bis 2016 und dann sogar ein weiteres Jahrzehnt zurückgehen, um vergleichbar günstige Kaufbedingungen zu finden.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.

Quelle: esyoil