Internationaler Markt
Der Monat beginnt mit einem Treffen der OPEC-Allianz, auf dem die Mitglieder die Gelegenheit haben, die Förderpolitik zu korrigieren. Das wird wahrscheinlich nicht geschehen. Aber die neusten Erkenntnisse ihres technischen Ausschusses über die Marktlage werden Begehrlichkeiten in ihnen wecken, die im Jahresverlauf zu Förderkonsequenzen führen werden.
Die Nachfrageerholung nimmt nun richtig Fahrt auf. Sie sorgte dafür, dass die zu Hochzeiten der Corona-Pandemie aufgebauten Ölvorräte, die weit über das Volumen der stationären Tanks hinausgingen, bereits heute abgebaut sind. Im kommenden Monat werden die Bestände auf dem Niveau der langjährigen Mittelwerte ankommen. Im Herbst wird die Nachfrage schließlich zu einer globalen Unterversorgung von über zwei Mio. Barrel pro Tag führen.
Dazu wird es in der Realität kaum kommen, denn die OPEC-Allianz verfügt über eine Gegenposition in Form einer Produktionsreserve von 5,8 Mio. Barrel pro Tag. Die werden die meisten Mitglieder mit Sicherheit zu Markte tragen wollen. Dem Ansinnen wird die Gruppe nicht kopflos nachgeben. Sie wird zunächst beobachten, wie sich die Ölverhältnisse im Iran entwickeln.
Wenn die Sanktionen gegen das Land nach seiner Rückkehr zum Atomabkommen wegfallen, steht ihm theoretisch eine zusätzliche Menge von rund vier Mio. Barrel pro Tag zur Verfügung. Man weiß heute nicht, wie schnell die Industrie diese Menge tatsächlich dem Weltmarkt bereitstellen kann. Deshalb wird sich die Führung der OPEC-Allianz darum bemühen, ihre Förderpolitik erst nach Klärung dieser Frage substanziell zu ändern.
Das ganze Szenario beflügelt die bullische Stimmung der Finanzjongleure. Sie hievten die Ölnotierungen heute Morgen spürbar aufwärts. Dieser Tendenz werden sie in den kommenden Monaten vermutlich treu bleiben. Ein dämpfender Effekt, der außerhalb der OPEC-Allianz ausgebrütet wird, ist derzeit übrigens nicht in Sicht. Die Welt will entgegen aller Klimarettungseuphorie Öl zur Bedürfnisbefriedigung haben.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 67,73 Dollar und das Barrel Brent zu 70,31 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 572,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8170 Euro. Damit kostet der Euro 1,2236 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen moderat aber stetig, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie bewegen sich derzeit langsamer als die Weltmarktpreise. Das liegt an der Dämpfung durch die Dollar-Schwäche. Diese Konstellation wird wahrscheinlich über Monate erhalten bleiben.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise ist weiterhin volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem schwachen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen liegen nur noch Aufwärtstrends vor. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein, um dem schleichenden Preisanstieg zuvorzukommen.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil