Internationaler Markt

Die Ölpreise werden noch Monate in einem Spannungsfeld aus bullischen und bärischen Einflüssen stecken, wobei die bullischen Effekte bis Ende dieses Jahres stärker sein dürften. Weitere Preisanstiege liegen deshalb auf der Hand. So fasst der Chef der IEA (Internationale Energie Agentur), Fatih Birol, seine Einschätzung der Ölpreisentwicklung zusammen.

Aktuell ist der Markt von einem starken Nachfragewachstum geprägt. Am Beispiel Chinas lässt es sich veranschaulichen. Die Ölimporte im Zeitraum Januar bis August sind 6,5 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das allgemeine Wachstum dürfte sich bei teureren Ölpreisen, ausgehend von Entwicklungs- und Schwellenländern, verlangsamen und zu sinkenden Notierungen führen.

Grundsätzlich sind Produzenten in der Lage, den Bedarf zu decken. Dennoch kann es auf mittlere Sicht unterversorgte Momente geben. Dabei ist Venezuela der größte Unsicherheitsfaktor. Das Land verfügt über die umfangsreichsten Ölreserven weltweit. Gleichwohl sinkt die Ölförderung rasant von 2,5 Mio. Barrel pro Tag vor zwei Jahren auf aktuell 1,2 Mio. Barrel pro Tag bei anhaltender Tendenz.

Das größte Ärgernis für die Ölversorgung sind die US-Sanktionen gegen den Iran. Hierdurch wird eine funktionierende Förderung stillgelegt, für die die OPEC nur mit Mühe Ausgleich schaffen kann. Dieser Ausgleich geht auf Kosten ihrer Reservekapazitäten. Wenn die nicht mehr ausreichen, um kleine Störungen aufzufangen, wird es vermehrt zu preislichen Überreaktionen an den Ölbörsen kommen. Aktuell liegt die Reservekapazität der OPEC bei 1,3 Mio. Barrel pro Tag. Das ist kaum mehr als die zu erwartende Menge sanktionierten iranischen Öls. Im letzten Jahr betrug die durchschnittliche Reservekapazität der OPEC noch 2,1 Mio. Barrel pro Tag.

Der absehbare Bedarf für die Reservekapazitäten liegt hauptsächlich im Ausgleich der volatilen Produktionen in Venezuela, Libyen und Nigeria. Unruhe und Unsicherheit kann jederzeit auch von anderen OPEC-Mitgliedern ausgehen. Derzeit begehren Iraker gegen die Verhältnisse in ihrem Land auf. Die wachsende Förderung in den USA und anderen Ländern, die nicht der OPEC angehören, führt nicht schnell genug zu einem adäquaten Ersatz für den Mangel.

Nach einer bescheidenen Abwärtsbewegung in der letzten Woche legen die Ölpreise an den Börsen heute Morgen wieder zu. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dieser Anfang dem Tagestrend entsprechen wird.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,22 Dollar und das Barrel Brent zu 77,45 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 684,50 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8660 Euro. Damit kostet der Euro 1,1544 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise drehen wieder aufwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Es bleibt bei dem doppelten Antrieb, der derzeit auf die Preisbildung wirkt. Neben dem bullisch geprägten Weltmarkt gibt es nationale Missstände zu beklagen. Das sind zum einen die Behinderungen auf den Wasserstraßen durch zu niedrige Pegelstände. Zum anderen schlägt die brandbedingte Schließung der Raffinerie und des Tanklagers in Ingolstadt ins Kontor.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt ist volatil belebt. Mal geht mehr, mal geht weniger. In den letzten Tagen wuchs die Hoffnung der Kunden auf fallende Heizölpreise. Das bremste die Bestellungen. Die nehmen heute wieder zu, da der Markt die Kundenhoffnungen nicht zu befriedigen scheint. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere noch auf einem ambitionierten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends geben Verbrauchern keinen Grund zur Hoffnung auf Besserung. In den verschiedenen Zeitstufen treten fünfmal Aufwärts und nur einmal Abwärts auf. Man muss bis zur Zehn-Jahres-Ansicht klicken, um Abwärts zu finden. Und selbst dort wirkt es nicht überzeugend, da die negative Steigung ständig aufwärts korrigiert werden muss.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie sich durch einen Kauf Ruhe verschaffen. Spekulanten mögen indes auf eine Besserung der Wasserstände auf dem Rhein und eine Umkehr des Trends in einer unsicheren Zukunft setzen. Es ist allerdings fraglich, ob die Gewinnaussicht das Risiko einer Fehlspekulation übertrifft.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil