Internationaler Markt

Die Ölpreise steigen auf ganzer Linie. Betroffen sind alle Formen des Energieträgers vom Rohöl über Gasöl bis zum Heizöl. Aus fundamentaler Sicht ist das plausibel, da die Nachfrage nach Öl wächst. Neben dem stetigen Mehrbedarf wirtschaftlich aufstrebender Länder gibt es in diesem und dem kommenden Jahr den Sondereffekt der Substitution von Gas durch Öl wo immer es Verbrauchern möglich ist. Das gilt hauptsächlich für große Gewerbekunden in Europa, die an knapper Gasversorgung und stetig steigenden Preisen leiden werden.

Die hohe Nachfrage nach Öl und Ölprodukten trifft keineswegs auf einen gut versorgen Markt. Insbesondere die Produkte sind auch hier relativ knapp vorhanden, da es an Raffineriekapazitäten fehlt. Es handelt sich dabei einerseits um ein typisches Problem ge- und zerstörter Lieferketten als Folge des Corona-Hammers und andererseits um saisonal bedingte Engpässe aufgrund von Wartungs- und Umstellungsarbeiten auf Winterbetrieb. Perspektivisch werden die Probleme zunehmen, da nach dem Willen der EU ab Februar keine Raffinerieprodukte mehr aus Russland auf dem Schiffsweg eingeführt werden dürfen.

Rohölimporte aus Russland dürfen bereits ab Dezember nicht mehr eingeführt werden, sofern diese nicht per Pipeline befördert werden. Der Pipelineweg unterliegt allerdings der besonderen Willkür des russischen Präsidenten, was derzeit theatral beim Erdgas demonstriert wird. Neben der Reduktion russischer Ölimporte in Europa wird der Markt ab November weniger Röhöl aus den strategischen Lagern der USA im Umfang von einem Prozent des Weltmarktvolumens erhalten. Darüber hinaus hinkt die OPEC-Allianz notorisch hinter ihren Förderzielen und damit Exportmöglichkeiten für Rohöl hinterher.

Schlechte Meldungen zur Ölversorgung kommen auch aus Libyen. Dort droht ein Bürgerkrieg, der die Ölförderung erneut treffen würde. Sie ist nach monatelangen Störungen gerade wieder auf ein einigermaßen normalisiertes Niveau angestiegen. Etwas Linderung in der Not könnte weiteres Öl aus dem Iran bringen, wenn es zu einem neuen Atomabkommen mit den USA und der EU käme. Ob es kommt, ist nach wie vor vollkommen ungewiss.

Die Umstände sprechen dafür, dass die allgemeine Preissteigerung die Rohölnotierungen nun auch wieder längerfristig vereinnahmen wird. Die Gasölnotierungen befinden sich ohnehin auf einem Kurs, der die Höhen am Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine übertreffen wird. Einzige Gegenanzeige zu dieser Hypothese ist der Kampf der US-Notenbank Fed gegen die Inflation, der sich die Europäische Zentralbank EZB anzunähern bereit scheint. Dieser Kampf wird seinen Ausdruck in weiter steigenden Zinsen unter Duldung des Verlusts an Wirtschaftskraft finden, im Klartext unter Duldung einer veritablen Rezession. Das macht deutlich, in welche verzweifelte Lage die Gesellschaften durch die jahrelange Politik des lockeren Geldschöpfens geraten sind.

An den Ölbörsen kommt es heute Morgen zu einem Anstieg der Rohölnotierungen und zu einem Rückgang der Gasölnotierungen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 93,72 Dollar und das Barrel Brent zu 101,46 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 1.181,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 1,0058 Euro. Damit kostet der Euro 0,9941 Dollar.

Nationaler Markt

Die Vorgaben des internationalen Markts findet man in den Heizölpreisen nur bedingt wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Im Wesentlichen spielt der Binnenmarkt derzeit nach eigenen Regeln. Sie sind von starker Nachfrage und knappem Angebot geprägt oder anders ausgedrückt von Krisenbevorratung und Infrastrukturstörung. Letzte geht wesentlich auf den Zustand der Wasserstraßen zurück. Die Trockenheit setzt ihrer Schiffbarkeit zu. Aktuell entspannt sich die Lage ein wenig. Dafür wird es aufgrund von zusätzlichen Transporten wie Kohle eng auf Flüssen und Kanälen.

Heizölpreise werden in dieser Zeit genau wie Gas- und Strompreise zum allgegenwärtigen Thema in den Massenmedien. Dabei gewinnt der jahrelang gegeißelte Energieträger Öl plötzlich an Sympathie, da seine Teuerung weit moderater verläuft als die von Gas und Strom. Es ist übrigens immer noch der am zweithäufigsten anzutreffende Wärmeenergieträger in deutschen Wohngebäuden.

Die Heizölbestellungen laufen rege ein. Bei der Belieferung kann es allerdings zu Terminproblemen kommen, weil Ware aus oben genannten Gründen nicht immer verfügbar ist. Hoffnung auf günstigeres Heizöl gibt es momentan kaum noch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem klaren Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie Heizöl benötigen, sollten Sie präventiv kaufen. Es muss ja keine komplette Füllung des Tanks sein.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil