Internationaler Markt

Die Rohölpreise stehen im Moment wieder dort, wo sie am Freitag gestartet sind, also bei 78 Dollar je Barrel. Die Preisbewegungen sind sich in diesem Winter bislang gering. Brent-Rohöl bleibt nun schon seit Anfang November in der Nähe der 80-Dollar-Marke.

Ende letzter Woche endete das Tauziehen zwischen steigenden Lagerbeständen in den USA und den Spannungen in Nahost mit einem leichten Preisanstieg. Heute gibt Brent diesen Wertzuwachs wieder ab. Dafür ist vor allem der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco verantwortlich. Er hat seine Preise für die Exporte im Februar um etwa zwei Dollar je Barrel gesenkt. Dabei handelt es sich allerdings nur um Auf- oder Abschläge gegenüber Brent-Rohöl, keine absoluten Preise.

Weltweit gibt es Hunderte von Rohölsorten. Sie werden in den meisten Fällen nicht an Börsen gehandelt, so dass der Preis nicht transparent ermittelt werden kann. Deshalb gibt es hier sog. Referenzpreise, die sich häufig am börsengehandelten und relativ nachvollziehbar ermittelten Preis für Brent-Rohöl orientieren. Je nach Qualität der Rohölsorte gibt es dann Auf- oder Abschläge gegenüber Brent. Schweres Rohöl (z.B. „Saudi Heavy“) ist fast immer billiger als Brent, da die Raffinerien daraus nur einen minderwertige Produktmix herstellen können. Leichtes Rohöl (z.B. „Saudi Light“ oder „Saudi Extra Light“) ist je nach Versorgungslage oft teurer als das seinerseits schon relativ hochwertige Brent-Rohöl, das vor allem aus Rohölsorten der Nordsee besteht.

Die Saudis hielten ihre Preise gegenüber Brent-Rohöl in den letzten Monaten relativ hoch. Aber die Nachfrage war dann letztlich so gering, dass immer mehr Marktanteile an billigere Anbieter verloren gingen. Jetzt knickte Aramco ein. Saudisches Rohöl ist – relativ zu Brent-Rohöl – ab Februar so billig wie seit einem Jahr nicht mehr.

Trotzdem sollte man diesen Schritt nicht überbewerten. Im Frühjahr ist die Nachfrage der Raffinerien wie üblich eher gering, da die üblichen Instandhaltungsarbeiten stattfinden und die Anlagen von Wintersorten auf Sommersorten umgebaut werden. Da die Exportpreise jeden Monat neu festgelegt werden, könnte Saudi Aramco je nach Marktlage also schon bald wieder eine andere Preisstrategie verfolgen. Hier geht es letztlich um Marktanteile und weniger um die globale Versorgungslage.

Das zeigt sich heute auch am Brent-Rohölpreis, der gegenüber Freitag kaum nachgibt. Produktionsausfälle in Libyen und die anhaltenden Spannungen in Nahost verhindern im Moment ein stärkeres Absacken der Preise. Der Markt gilt nach wie vor als sehr gut versorgt. Ohne die „geopolitische Prämie“ würden die Rohölpreise vermutlich rasch Richtung 75 Dollar je Barrel sinken.

Der erste normale Handelstag nach den Urlaubswochen beginnt daher verhalten. Die Preisveränderungen sind gering. Am frühen Morgen kostet Brent-Rohöl 78,00 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 73,06 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 769,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9143 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0932 Dollar.

Nationaler Markt

Auch die Heizölpreise starten die neue Woche ungefähr dort, wo sie am Freitag aus dem Handel gingen. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 103-104 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist der niedrigste Stand seit Mitte Dezember, liegt aber noch innerhalb des engen Preisbandes, das seit Anfang November das Preisgeschehen im Heizölmarkt kennzeichnet.

In der letzten Woche blieb die Zahl der Bestellungen unter dem Durchschnitt. Das könnte sich heute ändern, nicht zuletzt angesichts der Minusgrade und der relativ moderaten Heizölpreise.

Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Stufe, aber das mathematische Tiefpreis-System gibt eine Kaufempfehlung aus. Viele Kunden hoffen offenbar auf noch günstigere Gelegenheiten: Etwa vier von fünf Stimmen setzen in der täglich erhobenen Lesereinschätzung auf sinkende Heizölpreise.

Ohne neue Hiobsbotschaften aus Nahost könnte das in der Tat geschehen. Der Markt ist gut versorgt und im Moment gibt es keine größeren Störungen. Wer demnächst ordern muss, sollte also die Nachrichtenlage zeitnah verfolgen und eine günstige Kaufgelegenheit nutzen.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil