Internationaler Markt

Die Ölpreise bewegen sich zur Wochenmitte in einem Spannungsfeld aus stützenden und dämpfenden Faktoren und kommen dabei wenig von der Stelle. Brent-Rohöl notieren am Morgen bei 64,60 Dollar je Barrel.

Angebotsausfälle in Kanada und Venezuela geben den Ölnotierungen Auftrieb. Unter Druck stehen sie aktuell hingegen durch eine mutmaßlich schnellere Angebotserhöhung der OPEC-Plus.

In der ölreichen kanadischen Provinz Alberta haben Waldbrände zu einem ersten Produktionsstopp und zu Evakuierungen an einer Ölanlage geführt. Noch ist der Produktionsausfall mit rund 4.000 Barrel täglich (B/T) gering, doch die Marktteilnehmer preisen eine mögliche Ausbreitung des Brandes und stärkere Auswirkungen auf die Ölproduktion ein. Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass Kanadas Ölindustrie durchaus stärker in Mitleidenschaft gezogen werden kann. So fielen im Mai 2023 wegen Schutzmaßnahmen rund 319.000 B/T weg – immerhin 3,7 Prozent der nationalen Ölförderung. 2016 waren es sogar eine Produktionsmenge 1 Million B/T.

Aus Venezuela wird künftig weniger Öl auf den Markt kommen, denn gestern endete die Lizenz, die dem US-Ölkonzerns Chevron trotz Sanktionen Handelsbeziehungen mit dem venezolanischen Energieunternehmen PDVSA erlaubte und zuletzt dazu beitrug, die Produktion auf bis zu 1 Million B/T zu steigern. Die neue Lizenz schränkt Chevrons Spielraum deutlich ein, verbietet die aktive Förderung sowie Ölexporte. US-Präsident Trumps reagiert damit auf die Widerwahl von Machthaber Maduro.

Vor dem Meeting der OPEC-Plus am kommenden Samstag geht es in der Gerüchteküche wie gewohnt hoch her: Analysten vermuten, dass die acht OPEC-Plus-Länder die schrittweise Rückführung ihrer freiwilligen Angebotskürzungen doch deutlich schneller umsetzen wollen als bislang angenommen. Sie spekulieren, dass die Zusatzkürzungen bereits im Oktober beendet sein könnten. Damit würde eine wesentlich größere Angebotsmenge auf einen laut Prognosen sowieso überversorgten Markt gelangen. Das dämpft die Ölpreise.

Der US-Handelskonflikt legt zunächst eine Pause ein, nachdem Trump die am Freitag angedrohten 50 Prozent Zollaufschlag auf EU-Waren ausgesetzt hat. Das sind gute Voraussetzungen dafür, dass sich die Ölpreise in ihrem Spannungsfeld halten und deutlichere Preisausbrüche ausbleiben.

Die Rohölpreise starten auf niedrigerem Niveau als gestern, während Gasöl etwas zulegt. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 61,38 Dollar. Brent kostet 64,57 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 612,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8820 Euro. Damit ist der Euro für 1,1337 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise halten die Nähe zu ihrem Langzeittief und bewegen sich heute morgen kaum. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt einen bundesweiten Durchschnittspreis von rund 86 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Angesichts des attraktiven Preisniveaus ist das Interesse der Heizölkunden derzeit hoch. Überdurchschnittlich viele nutzen die Gelegenheit zum Kauf. Gleichzeitig bleibt auch die Hoffnung auf einen weiteren Preisrückgang stark ausgeprägt.

Im Schwarm-O-Meter für Heizöl steht die Kaufbereitschaft auf der zweithöchsten Stufe. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 85 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.

Das Tiefpreissystem zeigt in einigen Regionen Süddeutschlands ein Kaufsignal.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer Platz im Tank hat, findet eine gute Kaufgelegenheit vor. Die Heizölpreise sind so günstig wie seit Anfang 2022 nicht mehr.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil