Internationaler Markt

Die internationalen Ölpreise stabilisieren sich heute den zweiten Tag in Folge bei 63 Dollar je Barrel. In den letzten Wochen hat Brent-Rohöl fast ein Drittel seines Wertes verloren, da sich viele Marktteilnehmer falsch positioniert hatten. Trotz der Sanktionen fließen noch immer etwa 1,5 Mio. Barrel iranischen Öls auf den Markt, nachdem Washington recht großzügig Ausnahmegenehmigungen erteilt hat.

Russland und die USA produzieren auf einem Rekordhoch. Vor allem die Welle an zusätzlichem Schieferöl ist höher als erwartet. Sie könnte im nächsten Jahr sogar noch höher ausfallen, da die Engpässe bei den Pipelines rasch entschärft werden.

Auch die Spekulanten an den Ölbörsen haben ihren Irrtum erst spät erkannt und drängten in den letzten Tagen alle gleichzeitig zum Ausgang. Der Ölpreis fiel daraufhin noch schneller.

Wie üblich sollte nun eigentlich Saudi-Arabien korrigierend eingreifen, aber Riad hat sich ölpolitisch in eine Sackgasse manövriert. Im November wurde auf amerikanischen Druck hin so viel gefördert wie nie zuvor. Ein Kurswechsel ist nun schwierig, da das Königshaus nach der brutalen Ermordung des Journalisten Khashoggi ölpolitisch gelähmt ist und nach Washingtons Pfeife tanzen muss, um nicht ebenfalls mit Sanktionen belegt zu werden. Trump wiederum schmückt sich gern mit den Lorbeeren, den Weltölpreis scheinbar im Alleingang dirigieren zu können.

Auch der gestrige Wochenbericht zu den US-Lagerbeständen fiel eigentlich preisdämpfend aus, da die Rohölbestände mit knapp 5 Mio. Barrel deutlich schneller zulegten als erwartet. Das überrascht umso mehr, als die Raffinerien wieder mit voller Kraft arbeiten.

Hier die aktuellen Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -1,5 Mio. Barrel (API) bzw. +4,9 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,8 Mio. Barrel (API) bzw. -0,1 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,7 Mio. Barrel (API) bzw. -1,3 Mio. Barrel (DOE)

Die Preise reagierten jedoch nicht, denn alle, die verkaufen wollten, hatten bereits in den Tagen davor verkauft. Leicht preisstützend wirkte zudem der vorgezogene Bericht zu den aktiven Bohranlagen in den USA. Ihre Zahl fiel unerwartet um 3 auf 885 Anlagen, liegt damit allerdings noch immer in der Nähe des Vierjahreshochs.

Heute wird wegen des Feiertages in den USA (Thanksgiving) nur wenig Bewegung erwartet. Am Morgen liegt die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) fast unverändert bei 54,21 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl fällt leicht auf 62,94 US-Dollar je Barrel. Gasöl fällt ebenfalls auf jetzt 598,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar steht wenig verändert bei 0,8768 Euro. Damit kostet der Euro 1,1402 Dollar.

Nationaler Markt

Das Preisniveau normalisiert sich Schritt für Schritt, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das überrascht etwas, denn die Rheinpegel sinken weiter und die Kosten für die Rheinfrachten sind unverändert hoch. Trotzdem fielen die durchschnittlichen Heizölpreise seit Anfang November von 88 auf 76 Euro für 100 Liter (Standardlieferung).

Offenbar werden jetzt einige Preisübertreibungen abgebaut. Das sollte die Margen in der Branche nicht allzusehr einengen, denn auch die Einkaufspreise für Gasoil sind vor dem Hintergrund der Preiskrise bei Rohöl eingebrochen.

Die Heizölkunden müssen sich dennoch gedulden, denn die Versorgungslage bleibt in vielen Regionen schwierig, auch wenn sie sich hier und da entspannt hat. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Der Markt ist sehr aktiv und die Kunden so optimistisch wie lange nicht mehr: Über 90% der Stimmen in der Lesereinschätzung erwarten weiter fallende Heizölpreise in den kommenden Tagen und Wochen.

Die Charts wirken nun weniger furchteinflößend. Der kurzfristige Preiskanal weist erstmals seit langer Zeit nach unten. Nur die mittel- und langfristigen Charts zeigen unbeirrt nach oben, wenn auch weniger steil.

Was tun? Wer noch genug im Tank hat, sollte weiter abwarten, denn die Preise haben in den Krisenregionen im Süden und Westen noch Luft nach unten. Wer bestellen muss, sollte das momentan turbulente Marktgeschehen zeitnah verfolgen, um einen fairen Preis aushandeln zu können.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil