Internationaler Markt

Die OPEC-Allianz funktioniert und beschließt, was zu beschließen war. Ab August wird sie ihr Ölangebot monatlich um 0,4 Mio. Barrel pro Tag erhöhen. Das Bündnis selbst wird bis Ende 2022 fortbestehen. Bis dahin werden alle gemeinschaftlich abgestimmten Produktionskürzen aufgehoben sein. Das heißt nicht, dass ab 2023 keine Markteingriffe mehr vorgenommen werden. Das heißt nur, dass die OPEC und die in die Allianz eingebundenen Staaten dann wieder einzeln über preisregulierende Maßnahmen entscheiden werden.

Die am Wochenende gefassten Beschlüsse sorgen für Erleichterung im Ölmarkt. Die Preise gaben in einer ersten Reaktion nach. Ein Teil des Rückgangs wurde allerdings schnell annulliert. Zu einem veritablen Preisverfall gibt die Beschlusslage keinen Anlass, denn die Versorgungslage wird auch mit den monatlichen Angebotssteigerungen knapp bleiben. Die Vollversorgung des Markts wird momentan nur mit Abverkauf von Lagerbeständen erreicht. Man lebt also von der Substanz. Stück für Stück schrumpft diese zusammen. Genau das zu erreichen, war und ist das Ziel der OPEC-Allianz.

Solange die Erholung der Ölnachfrage anhält, wird das Konzept aufgehen. Nennenswerte Preisrückgänge sind in dem Fall nicht zu erwarten. Zweifel an der Erholung sprießen allerdings im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Corona-Mutationen. Diese werden wahrscheinlich immer wieder partielle Lockdowns auslösen und sich negativ auf den Ölverbrauch auswirken. Derartige Ereignisse haben das Zeug, die Ölpreise temporär abzuwerten.

Die weitgehende Rückkehr des vorcoronalen Lebens und das Wiedererreichen alter Ölverbrauchswerte, ja sogar ihr Übertreffen, ist gleichwohl sehr wahrscheinlich. Nicht minder wahrscheinlich ist aber auch, dass die Einschläge des Klimawandels häufiger auftreten und den reichen Regionen immer näher kommen. Dieser Umstand wird à la longue gewollt und ungewollt zu erneuten Nachfrageeinschränkungen führen. Die Bewegung der Ölpreise ist daher langfristig gesichert.

An den Ölbörsen wird die Einigung der OPEC-Allianz heute Morgen mit kleinen Preisnachlässen gewürdigt. Spannend wird es heute Nachmittag, wenn die Wallstreet-Leute in den Markt eingreifen. Dann dürften die Preise noch einmal ordentlich zappeln.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 70,75 Dollar und das Barrel Brent zu 72,58 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 588,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8481 Euro. Damit kostet der Euro 1,1788 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben weiter nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. In einigen Zeitraumbetrachtungen nähern sie sich dem unteren Rand ihrer Trendkanäle. Bisher gibt es aber noch wenig Grund, die Entspannungsglocke für die Preisentwicklung zu läuten. Sämtliche Trendkonstruktionen wirken stabil.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist weiterhin sehr ruhig. Heizölbestellungen kommen zögerlich herein. Die Hoffnung auf fallende Preise bleibt bestehen. Sie zeigt sich sehr volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben kaum Anlass für Preiszuversicht. In den kürzeren Zeitbereichen liegen nur noch Aufwärtstrends vor. Die Abwärtstrends der langen Zeitbereiche werden Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer verbogen.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Decken Sie sich ein, um dem schleichenden Preisanstieg zuvorzukommen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil