Internationaler Markt
Öl wird zu teuer, befindet der unberechenbare Präsident der USA. Er appellierte gestern an die OPEC, die Kürzungen nicht zu übertreiben. Bevor man dort reagieren konnte, reagierten die Ölbörsen. Sie schickten die Notierungen auf Talfahrt.
Nun mag der geneigte Leser die Einlassung des US-Präsidenten so klug wie erfolgreich empfinden. In erster Linie ist sie unberechenbar. Man stelle sich vor, Saudi-Arabien ließe sich von den starken Kürzungsbemühungen abbringen. Es würde den präsidialen Wunsch erfüllen und mehr Öl fördern. Er, der Präsident, würde derweil gegen alle Erwartungen die umfangreichen Ausnahmegenehmigungen zu den Iran-Sanktionen aufrecht erhalten. Zeitgleich käme es in Venezuela zum Sturz von Diktator Nicolás Maduro. Der US-Präsident würde vor Freude die Sanktionen gegen das Land beenden. Dann würde der Markt am Öl ersaufen. Die Preise brächen ein.
Das sind zu viele Konjunktive? Ein Präsident wird seine Partner niemals mit einer derart unzuverlässigen Politik vor den Kopf stoßen? Doch das geht. Der Unberechenbare hat es im letzten Jahr gezeigt. Saudi-Arabien stand wie der begossene Pudel da, als die Ölpreise einbrachen.
Unabhängig von der Geschwätzigkeit des Weißen Hauses sind dem Aufwärtsdrang der Ölpreise Grenzen gesetzt. Sie bestehen in erster Linie im enormen Wachstumspotenzial der US-Produktion. Das ist der wahre Regulator der Ölpreise. Viele Analysten sehen die obere Grenze eines Preisanstiegs daher deutlich unter den Werten, die im letzten Jahr erreicht wurden. Nach einem zwischenzeitlichen Hoch mit dem Überschreiten von 70 Dollar für das Barrel Brent im Jahresverlauf werden zum Jahresende wieder 60 Dollar erwartet.
Die sagenhafte Förderexplosion der USA sowie die Möglichkeit, das Rohöl exportieren zu dürfen, hat das Land mittlerweile zum stärksten Lieferanten für Großbritannien werden lassen. In der deutschen Importliste stehen die USA auf Platz 7 vor so prominenten Ölländern wie Aserbaidschan, Irak, Saudi-Arabien, Algerien, Venezuela, Kuwait und Iran.
Eine Möglichkeit im hier relevanten Kontext, mit weitsichtiger Politik in die Geschichtsbücher zu gelangen, bleibt dem US-Präsidenten übrigens noch. Sie zündet, wenn ein famoser Deal im Handelsstreit mit China gelingen sollte. Die Ölpreise würden dann außerordentlich bullisch reagieren. Für den Fall wäre eine breite Palette von uneingeschränkten Versorgungsmöglichkeiten mit Öl das beste Gegenmittel. Noch ist der Gedanke reine Fiktion.
An den Ölbörsen werden indes reale Preise gemacht. Nach dem tiefen Fall gestern ist zur Stunde wenig Gegenbewegung zu erkennen. Das nächtliche Abschlussniveau ist weiterhin gültig. Eine Tagestendenz lässt sich dem seichten Auf und Ab nicht entlocken.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 55,31 Dollar und das Barrel Brent zu 64,73 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 607,00 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8805 Euro. Damit kostet der Euro 1,1355 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise drehen abwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Es handelt sich um eine kräftige Kehrtwende zur Bewegung der letzten Tage. Sie annulliert die Tendenz zu höheren Preisen mit einem Schlag. Der Seitwärtstrend mit leicht abschüssiger Komponente ist zurück ins Spiel.
Das Auftragsaufkommen im Binnenmarkt ist rückläufig. Kunden geben dem Handel mit ihren Bestellungen aber weiterhin Arbeit. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise steigt wieder, was zur temporären Zurückhaltung des einen oder anderen Auftrags führt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht bei reduziertem Gesamtinteresse an Heizöl auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends geben Verbrauchern ein wenig Hoffnung auf bessere Preise. In den verschiedenen Zeitstufen tritt dreimal ein schwacher Abwärtstrend auf, zweimal in den kurzen und einmal im langen Zeitbereich. Die 36- und die 60-Monats-Ansichten zeigen dagegen klare Aufwärtstrends.
In einigen Regionen Deutschlands gibt unser mathematisches Tiefpreis-System wieder Kaufsignale.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie umgehend, wenn Sie Heizöl benötigen, denn die Lieferzeiten sind lang und die Preise werden bald wieder steigen.
Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil