Internationaler Markt

Die Grundkonstellation des Ölmarkts ist seit Monaten unverändert. Corona-bedingt knappe Nachfrage begegnet üppigem Angebot mit hoher Produktionsreserve. Knappheit als Beschreibung einer Versorgungslage ist daher auf lange Sicht ein Fremdwort. Angesichts der geplanten Abkehr großer Verbraucher wie die EU vom Erdöl kann die aktuelle Marktlage durchaus ein Dauerzustand werden. Gleiches gilt in dem Fall für das Ölpreisniveau.

Entgegen dem Inhalt dieser Zeilen steigen die Ölnotierungen heute Morgen an den Börsen. Es handelt sich um eine Reaktion auf die temporäre Produktionsdrosselung im Golf von Mexiko wegen eines durchziehenden Hurrikans. Diese wird in Kürze aufgehoben werden. Die Ölpreise geraten dann erneut unter Abgabedruck.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 38,82 Dollar und das Barrel Brent zu 40,73 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 323,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8456 Euro. Damit kostet der Euro 1,1822 Dollar.

Das Wesentliche zur aktuellen Lage am Ölmarkt ist damit gesagt. Perspektivisch gibt es indes einen bunten Strauß von Veränderungen zu diskutieren. Aus der geplanten Abkehr der EU vom Erdöl sei der Folgende herausgegriffen:

Zur Rettung des Weltklimas sollen in Europa Autos mit Verbrennungsmotor verschwinden und durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden. Der weltgrößte Autohersteller Volkswagen stellt seine PKW-Produktion deshalb vollständig auf E-Mobilität um. Als erster Schritt in diesem Sinn wurde vor Kurzem der Kompaktwagen ID.3 vorgestellt. Das Fahrzeug mit einem Gewicht von 1,8 bis 1,9 Tonnen und dem im Test ermittelten Energieverbrauchsäquivalent von zwei Liter Dieselkraftstoff pro 100 Kilometer fährt per Definition CO2-frei. Real entstehen bei der Stromproduktion für die Fahrstrecke im aktuellen heimischen Energiemix mit regenerativ und fossil betriebenen Kraftwerken (Sonne, Wind, Kohle, etc.) 8,0 Kilogramm CO2.

Vor 20 Jahren brachte der Volkswagenkonzern zwei sogenannte 3 Liter Autos auf den Markt, den VW Lupo und den Audi A2. Die Fahrzeuge wiegen jeweils rund 850 Kilogramm. Sie verbrauchen im realen Betrieb durchschnittlich 3,6 Liter Dieselkraftstoff pro 100 Kilometer (Quelle: Spritmonitor.de). Ihr CO2-Ausstoß auf der Strecke beträgt somit 9,6 Kilogramm. Laut Herstellerangabe für die 3 Liter Autos sind es lediglich 8,1 Kilogramm.

Im Vergleich zu Lupo und A2 ist die in 20 Jahren erzielte CO2-Reduktion des Stromers ein armseliges Resultat. Sie kann allerdings langfristig über die Erhöhung des regenerativen Anteils im Strommix verbessert werden. Bereits heute können die genannten 3 Liter Autos mit einem Biokraftstoff fahren, wie er beispielsweise von Shell unter dem Namen R33 angeboten wird, der ihren CO2-Ausstoff auf real 6,4 und gemäß Herstellerangabe auf 5,4 Kilogramm reduziert. Mit diesem Ausstoß übererfüllen die Autos sogar die ab 2030 geltenden Zielvorgaben der EU.

Der genannte Kraftstoff enthält zu 67 Prozent fossilen Diesel, 27 Prozent hydriertes Pflanzenöl (HVO) und 7 Prozent Biodiesel. HVO wird aus Abfall- und Reststoffen, üblicherweise Altspeisefetten, hergestellt. Kraftstoffe auf dieser Basis werden mit unterschiedlichen Namen von unterschiedlichen Herstellern auf den Markt gebracht. Sie werden in den kommenden Jahren hinsichtlich ihres CO2-Ausstoßes bei der Verbrennung stetig verbessert bis zur vollständig CO2-neutralen Nutzung. Dann handelt es sich um e-Fuels, die rein regenerativ erzeugt werden.

Die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass die Autoindustrie die so aussichtsreiche Entwicklung von 3 Liter Autos einstellte, bleibt unbeantwortet. Die Frage, wie es dazu kommen konnte, den materialintensiven Weg der batteriebasierten Elektromobilität einzuschlagen, kann nur die Politik beantworten. Sie fordert diesen Weg und derzeit nur diesen Weg zur Klimarettung. Die neuen Autos werden doppelt so schwer wie nötig und verlangen sehr große Mengen andersartiger Rohstoffe aus der Erde. Die Infrastruktur für diese Art der Mobilität muss neu erstellt werden. Der Initialaufwand in Form von CO2-Ausstoß und Kosten ist enorm hoch. Bezahlt wird dies zwangsweise vom Verbraucher.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise halten ihr gestriges Niveau, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Damit sollten alle Kunden sehr gut leben können, denn das Niveau ist dem Langzeittief sehr nahe. Preisverbesserungen in den kommenden Wochen sind möglich. Sie sollten angesichts der bevorstehenden Steuerhöhungen für Lieferungen ab dem 01.01.2021 allerdings nicht durch ein zu langes Warten herausgefordert werden.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist trotz des Nachfragebooms im Jahresverlauf aus dem genannten Grund belebt. Die Auftragseingänge sind stark. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl wird von Beobachtern ebenfalls hochgehalten und aktuell bestätigt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends geben sich weiterhin als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt, allerdings mit reduziertem Gefälle.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Greifen Sie zu, die derzeitigen Heizölpreise sind nur noch für Lieferungen in diesem Jahr verfügbar.

Spartipp: Wir weisen darauf hin, dass fossile Energieträger ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt werden. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich ein Mehrpreis von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31. Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil