Internationaler Markt

Die Internationale Energie Agentur (IEA) sorgt mit ihrem am Freitag veröffentlichten Monatsreport für steigende Ölnotierungen. Zwar enthält das Papier nichts wirklich Neues, gleichwohl ermutigen die recherchierten Zahlen Finanzjongleure wieder auf steigende Kurse zu setzen und diese damit auch zu stimulieren. Überraschend kommt die Wende nicht. Die Konsensmeinung sieht die Notierungen für Rohöl der Sorte Brent derzeit zwischen 70 und 80 Dollar pro Barrel schwingen. Vor dem Anstieg waren die Preise bis auf 72 Dollar pro Barrel gefallen.

Die Kernaussage des Monatsberichts lautet, dass die Marktlage knapper sei, als bisher angenommen wurde. Das betrifft insbesondere die Aussicht für das vierte Quartal 2018 und das kommende Jahr. Das Angebot würde sich weniger stark entwickeln als die Nachfrage. Die Autoren relativen ihre Einschätzung allerdings mit dem Hinweis auf die US-Sanktionen gegen den Iran. Deren Wirkung ist noch nicht einschätzbar.

Washington würde die iranischen Exporte gerne vollständig blockieren. Das wird aufgrund der unabhängigen Haltung der Marktteilnehmer aber kaum gelingen. Aufweichend sieht man vor allen Dingen die Strafzölle gegen China und die daraus resultierenden Gegenzölle auf Öl aus den USA. Die könnten dazu führen, dass China demnächst die aus den USA bezogenen Mengen mit Öl aus dem Iran ersetzen wird. Das klingt nach einem Nullsummenspiel mit Nachteilen für die USA.

So locker will man es aber doch nicht sehen. Die Ölversorgung würde sicher leiden. Das durch die Maßnahmen wegbrechende Volumen schätzt man lediglich geringer ein als das der letzten Sanktionen zwischen 2011 und 2015. Die Mindermenge sollte weniger als ein Prozent des globalen Ölhandels ausmachen.

Randnotiz: Derzeit gehen die größten US-Rohölexporte an die Chinesen. Die Aussichten für die US-Produktion sind gut. Das drücken die jüngsten Zahlen über die Bohrtätigkeit in den Ölschieferfeldern aus. Die Anlagenzahl ist auf ein 3,5-Jahres-Hoch gestiegen. Mit den Bohrungen werden Ölquellen für die endgültige Inbetriebnahme vorbereitet. Die Zahl solcher sicheren aber noch nicht betriebener Quellen steigt ebenfalls kontinuierlich. Die Betreiber stehen daher unter Verkaufsdruck, der heute über Exporte gelöst wird. Da das Öl für viele Raffinerien ungeeignet ist, kann es nicht im Land bleiben, obwohl es statisch verbraucht werden könnte.

Nach dem Anstieg der Notierungen am Freitag sehen wir an den Ölbörsen heute Morgen leichte Gegenbewegungen. Aufgrund der allgemein erwarteten Handelsspanne ist ein weiterer Preisanstieg in den kommenden Tagen aber wahrscheinlich.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 67,61 Dollar und das Barrel Brent zu 72,66 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 654,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8770 Euro. Damit kostet der Euro 1,1399 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Nachdem der Seitwärtstrend der 3-Monatsansicht in der letzten Woche zu einem Aufwärtstrend gedreht wurde, steht nun der Abwärtstrend in der 6-Monats-Ansicht unter Druck. Den wird das weitere Geschehen sicher schwächen. Zu einem Aufwärtstrend sollte er aber nicht gewandelt werden.

Das Heizölgeschäft im Binnenmarkt zeigt sich leidlich belebt. Kunden erkennen die aktuelle erfolgsschwäche der Spekulation. Teilweise ordern sie, teilweise wenden sie sich vom Markt in der Hoffnung ab, später bessere Konditionen zu finden. Erstaunlicherweise steigt eben diese Hoffnung aktuell. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Preistrends lassen Verbraucher im Ungewissen. Zweimal Abwärts und viermal Aufwärts sind in den verschiedenen Zeitstufen zu finden. Wirklich standhaft ist nur die Zehn-Jahres-Ansicht mit dem Dauer-Abwärtsmodus.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Sie keine spekulativ eingestellte Persönlichkeit sind, sollten Sie sich durch einen Kauf Ruhe verschaffen. Spekulanten mögen indes weiterhin ihrer Hoffnung auf tiefere Preise folgen. Dazu ist Geduld gefragt und das Bewusstsein über das Risiko aus dem Nichts entstehender Preissteigerungen. Einen großen Gewinn werden sie dabei sicher nicht einfahren.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil