Internationaler Markt
Indien hält die Ölpreise noch zurück. Wäre dort nicht die fürchterliche Corona-Lage zu beklagen, die die Wirtschaft erneut in die Knie zwingt, würde Öl nun teurer werden, denn die USA und sogar Europa beflügeln Träume von der Rückkehr zur Vor-Corona-Zeit. Die über den Kontinent rollende Lockerungs- und Öffnungswelle ist nicht mehr zu stoppen. Selbst die vor Angst weitgehend erstarrte deutsche Bundesregierung wird sich dem nachbarschaftlichen Druck fügen.
Für den Ölmarkt bedeutet das einen weiteren Anstieg der Nachfrage. Diesen prognostiziert die IEA (Internationale Energie Agentur) in ihrem Global Energy Review 2021 mit einem Plus 6,2 Prozent. Damit bleibt der Verbrauch allerdings noch 3 Prozent hinter 2019 zurück. Ursächlich ist vor allen Dingen der dezimierte Flugbetrieb. Er wird Ende dieses Jahres noch 20 Prozent hinter 2019 liegen. Der Bedarf des Straßenverkehrs sollte dagegen die alte Höhe wiedererreichen.
Der weltweite Kohleverbrauch wird bis Ende dieses Jahres das Niveau von 2019 überschreiten. Das Gleiche gilt für den Erdgasverbrauch. Der globale Strombedarfsanstieg wird in diesem Jahr etwa fünfmal so hoch sein wie der Einbruch des letzten Jahres. Die erneuerbaren Energien werden in allen Disziplinen weltweit stark wachsen. Einen absoluten Rekordwert werden sie bei der Stromerzeugung erreichen. Dadurch wird der globale CO2-Ausstoß gut ein Prozent unter dem letzten Höchststand im Jahr 2019 bleiben.
Der Einbruch des Energieverbrauchs in 2020 ließ die CO2-Emissionen um fast sechs Prozent gegenüber 2019 sinken. Das war der größte jemals gemessene Rückgang eines Jahres. Kein Klimaprogramm und keine Technik konnte und wird eine derartig positive Wirkung für das Klima erzielen. Das war und ist nur durch die Reduzierung der Wirtschaftsleistung möglich. An dieser Erkenntnis muss sich ernsthafte Klimapolitik zukünftig messen.
Die Ölpreise machten gestern einen kleinen Ausflug in höhere Gefilde. Bei Gasöl, dem Vorprodukt für Heizöl, fiel dieser etwas größer aus. Eine Abkehr vom Seitwärtstrend ist für Rohöl nicht zu erkennen, für Gasöl ist sie temporär möglich. Heute Morgen geben die Notierungen moderat nach.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 64,55 Dollar und das Barrel Brent zu 67,61 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 542,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8316 Euro. Damit kostet der Euro 1,2022 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen wieder, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das ändert nichts am Fortbestand der allgemeinen Seitwärtstendenz. Die Gefahr, dass diese demnächst wieder zu einem allgemeinen Aufwärtstrend wird, ist allerdings gegeben.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist relativ ruhig. Heizölbestellungen kommen gleichwohl stetig herein. Die Hoffnung auf fallende Heizölpreise ist weiterhin volatil. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem recht starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung bieten jedwede Interpretationsmöglichkeit. Zusammenfassend ergibt sich derzeit noch eine Dominanz der Seitwärtsrichtung.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Behalten Sie die Preisentwicklung eng im Blick, um kleine Rückgänge für einen Kauf nutzen zu können.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil