Internationaler Markt

Mangels besseren Wissens bleibt die Preisprognostik orakelhaft. Die einzig sichere Erkenntnis ist die Trivialität, dass die Preise im Spannungsfeld von Angebot und Nachfrage entstehen. Das mögliche Volumen des Angebots zu bestimmen, sollte mit einfacher Arithmetik möglich sein. Schließlich handelt es sich lediglich um die Summe der Fördervolumina aller Ölquellen der Erde. Aber bereits die Lösung dieser Aufgabe verlangt mehr Wissen als ein Flug zum Mond. Hinter dem Fluss des Öls steckt nicht nur das Wissen über tote Materie, sondern über komplexeste Sozialwissenschaft. Konkret geht es hier um Politik und Soziales, Krieg und Frieden, Reichtum und Armut, Wind und Wetter und vieles mehr.

Nicht anders sieht es auf der Nachfrageseite aus und dennoch verlangt sie eine eigenständige Rechnung. Als bedeutende Größe wird hier die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft angesehen. Klar ist, dass sie hinter den Erwartungen hertrottet. Dieser Umstand ruft nun die Regierung auf den Plan. Sie will die Konjunktur beflügeln und nimmt sich als erstes des Bausektors an. Der gilt seit geraumer Zeit als angeschlagen. Man will der Immobilienbranche durch die Erleichterung von Kreditgeschäften und die Wiederherstellung des Vertrauens der Stakeholder helfen. Die Aussicht, dass im Ergebnis auch wieder mehr Öl benötigt wird, ist naheliegend.

Wenn China seinen Ölkonsum steigert, ist das ein globales Ereignis. Schließlich ist das Land der weltgrößte Ölimporteur. Aber selbst wenn das Ergebnis regierungsamtlicher Maßnahmen zur Konjunkturaufbesserung gering bliebe, ist die Aussicht auf eine globale Nachfragesteigerung groß. Indien als zweitgrößer Nettoimporteur der Welt braucht immer mehr Öl. Es wird China in einer nicht allzu fernen Zukunft wahrscheinlich den Rang ablaufen. Die Ölnachfrage der westlichen Welt mag erlahmen. Die der östlichen Welt wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit indes steigen.

Vor diesem Hintergrund haben die Ölanbieter mit ihrem Zugriff in die Ölhähne weitreichende Möglichkeiten über das Angebots-Nachfrage-Verhältnis und damit über die Preise zu bestimmen. Genau zu diesem Zweck sind Organisationen wie OPEC und OPEC-Plus ins Leben gerufen worden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese Möglichkeiten zu ihren Gunsten nutzen, ist bei einigermaßen ordentlich laufender Weltkonjunktur sehr groß. Dabei werden sie darauf achten, eben diese Konjunktur nicht durch überzogene Forderungen abzuwürgen. Es wäre schließlich auch zu ihrem eigenen Nachteil. Ein Indiz, dass man die globale Wirtschaft für stabil genug hält, um Ölpreissteigerungen zu ertragen, ist die aktuelle Erhöhung der Listenpreise durch Saudi-Arabien.

Nachdem die Ölnotierungen gestern sehr ausschweifend auf und abschwangen und dabei leicht nachgaben, scheinen die Börsen heute Morgen die Wiedergutmachung anzustreben. Die Notierungen tendieren moderat nach oben. Das gilt auch für die weiteren Aussichten.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 73,51 Dollar und das Barrel Brent zu 78,19 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 752,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9078 Euro. Damit kostet der Euro 1,1013 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich kaum, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Im Verlauf der letzten Woche legten sie aber spürbar zu. Der Lauf findet in den Schranken der gültigen Trendkanäle statt. Diese weisen in den relevanten Zeitbereichen mehrheitlich abwärts. Im 3-Monats-Chart verläuft der Kanal indes schon seitwärts. Er repräsentiert die zu erwartenden Trends der verschiedenen Zeitbereiche vermutlich realistischster. Mittlerweile rückt sogar ein Aufwärtstrend in den Rahmen der Möglichkeiten. Die Vorgaben des Weltmarkts und mehr noch die sich verschlechternden Transportbedingungen auf den deutschen Wasserstraßen infolge niedriger Pegelstände machen es möglich.

Das Bestellaufkommen im Binnenmarkt ist verhalten. Das gilt auch für die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie Heizöl kaufen.

Der Gesetzentwurf zur Zukunft der Heizungen hat nach Nachbesserungen bis zur Unkenntlichkeit seinen Schrecken verloren. Erschreckend ist nur der Prozess der Gesetzesentwicklung. Hier wurde mit wenig Verständnis für die Komplexität der Angelegenheit und in nicht nachvollziehbarer Eile vorgegangen. Dafür bekam die Ampel nun die einstweilige höchstrichterliche Quittung.

Man kaprizierte sich unnötigerweise auf technische Belange, die bekanntermaßen nicht zur Kernkompetenz der Politik gehören und dennoch einen wesentlichen Teil der mehr als 170 Seiten umfassenden Novelle mit weiteren 110 Seiten Änderungstext ausmachen. Allein das Textvolumen beeindruckt negativ. Soziale und kommunikative Angelegenheiten, die den Kern politischer Arbeit darstellen sollen, bleiben zudem unterbelichtet. Gleichwohl geht der Klima- und Wirtschaftsminister davon aus, dass die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) in der Fassung vom 30.06.2023 nach der Sommerpause durch das Parlament gewunken wird.

Eine Einladung an Besitzer von Bestandsimmobilien, im Habeckschen Sinn fortschrittlich zu handeln, wird diese Gesetzesnovelle mit Sicherheit nicht werden, zumal sie substanziell nicht mehr Klimaschutz verspricht als das bestehende Gebäudeenergiegesetz (GEG). Sie wird aber Sorge und Verunsicherung des betroffenen Personenkreises lindern, denn nun bleibt das Heizen mit Öl bis zum 31.12.2044 prinzipiell erlaubt. Über die exakten Bedingungen werden wir hier in Kürze informieren.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil