Internationaler Markt
Der Ölpreis (Brent) bleibt weiterhin in der Nähe der 70-Dollar-Marke. Gestern gab Rohöl in einem lustlosen Umfeld zunächst bis auf 69 Dollar nach, erholte sich dann aber wieder auf 71 Dollar. Die längerfristig orientierten Spekulanten und Investoren halten sich offenbar zurück. Der Markt gehört den Daytradern.
Der Ölmarkt gilt zwar weiterhin als unterversorgt, aber das Schreckgespenst neuer Lockdowns im Herbst macht sich in den Köpfen breit. Kaum jemand will in diesem Umfeld zusätzliche Risiken eingehen.
Die Folgen für den Flugverkehr und damit den Kerosinverbrauch sind bereits messbar. In China werden viele Flüge gestrichen. In Europa hemmen zahllose Brände und Extremtemperaturen in Südeuropa und Nordafrika die Reiseaktivität.
Präsident Biden sorgte gestern für Verwirrung. Angesichts hoher Tankstellenpreise forderte Washington gestern die OPEC-Staaten auf, mehr Öl zu fördern und den Ölmarkt besser zu versorgen. Wenige Stunden später hieß es jedoch, dass die Äußerungen eher grundsätzlicher und allgemeiner Natur seien. Es gebe keine konkreten Forderungen. Etwa zu derselben Zeit nahm das riesige Infrastrukturprogramm der USA die letzten politischen Hürden. Die zahllosen Bauvorhaben werden vor allem den Dieselverbrauch anheizen. Prompt zogen die Ölpreise an.
Der Höhenflug hielt allerdings nicht lange an. Der Wochenbericht des US-Energieministeriums am Nachmittag deutete auf einen ausgewogenen Ölmarkt. Die Zahlen zeigten nur geringe Veränderungen bei den Lagerbeständen, trotz der geringeren Importe. Die Nachfragedaten enttäuschten etwas. Die heimische Ölförderung legte nur minimal zu.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -0,8 Mio. Barrel (API) bzw. -0,4 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,7 Mio. Barrel (API) bzw. +1,8 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -1,1 Mio. Barrel (API) bzw. -1,4 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,3 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,6 Mio. Barrel pro Tag (2,1 Mio. über Vorjahreswert)
Insgesamt passten die Zahlen zu der unentschlossenen Haltung der Trader. Kurzfristige Ausschläge nach oben oder unten finden keine Anschlusskäufe. Unter dem Strich bleiben die Ölpreise in der Nähe der Marke von 70 Dollar je Barrel. Heute wartet der Markt auf die Monatsberichte der Internationalen Energieagentur (IEA) und der OPEC sowie auf Arbeitsmarktdaten aus den USA.
Am frühen Morgen starten die Ölpreise etwas schwächer. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 69,07 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 71,29 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 583,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8515 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1742 Dollar.
Nationaler Markt
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt, dass sich die Preise wieder dem Jahreshoch nähern. Mit aktuell 68,94 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) liegen sie nur noch einen Euro darunter.
Der Heizölmarkt bleibt sehr lebendig. Die Bestellaktivität ist weit über dem Durchschnitt. Dazu passend steht das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Preisanfragen mit der Zahl der Bestellungen vergleicht, auf der Stufe “Hoch”. Der Preisanstieg macht offenbar viele Verbraucher nervös.
Trotzdem hoffen aktuell noch 71% der Stimmen in der täglichen Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise in den kommenden Tagen. Im längerfristigen Vergleich ist das allerdings nur ein durchschnittlicher Wert.
Die Preischarts machen etwas Hoffnung auf zumindest stabile Heizölpreise. In der kurzfristigen Perspektive wurde aus einem steigenden Preiskorridor eine Seitwärtsbewegung. Mittel- und langfristig bleibt jedoch der Aufwärtstrend intakt.
Was tun? Der Ölmarkt wirkt derzeit weniger optimistisch als im Frühsommer. Wenn die Stimmung kippt, könnten die Ölpreise vorübergehend nachgeben. Wer jedoch auf Nummer Sicher gehen will, muss sich mit dem aktuellen Preisniveau arrangieren. Dauerhaft niedrige Heizölpreise sind nicht in Sicht.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil