Internationaler Markt

Der Blick auf USA und China reicht, um sich einen Eindruck über die weltweite Wirtschaftsentwicklung in Zeiten von Corona zu verschaffen. Beide Länder zusammen sind für ein Drittel der globalen Wirtschaftskraft und 44 Prozent des anthropogenen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Daten aus den USA können den Hoffnungen und Sehnsüchten der Öl- und Finanzszene nach florierenden Geschäften nicht gerecht werden. Meldungen aus China klingen zwar besser, aufgrund ihrer Intransparenz können sie Zweifler aber ebenfalls nicht befriedigen.

Dass Beobachter mit einer hohen Affinität für Klimarettung in der aktuellen Lage zufriedener sind, ist nicht deutlich vernehmbar. Das interessenbezogene Trommeln von Vertretern der regenerativen Energieszene in Brüssel und Berlin deutet sogar Unzufriedenheit an. Es bleibt offen, ob der Grund dafür in ihrer Geschäfts- oder in der aktuellen Klimaperspektive liegt. Fakt ist, dass auch diese Szene im Konfliktfeld zwischen Wirtschaft und Umwelt agiert.

Die US-Bestandsdaten fallen auf den ersten Blick positiv für die Ölindustrie aus, denn sie wirken bullisch. Die Lagerabgänge sind allerdings auf die Produktionsunterbrechungen anlässlich der jüngsten Hurrikan-Ereignisse zurückzuführen. In enttäuschenden Nachfragedaten werden die Befürchtungen der letzten Wochen über das Hochfahren der Wirtschaft nach Corona indes bestätigt. Bereits der Satz mutet unwahr an, da Corona nicht vorbei ist. So betrachtet ist eine vergleichsweise geringe Nachfrage nach Ölprodukten lediglich eine logische Folge. Anders lautende Hoffnungen können auch Feigheit vor der Realität oder ihre bewusste Fälschung genannt werden. Die kommentarlose Ölpreisentwicklung wirkt ehrlicher.

Die Zahlen zur wöchentlichen Veränderung in den US-Lagertanks geben die zuständigen Institutionen DOE (Department of Energy) und API (American Petroleum Institute) wie folgt an:

Rohöl: +2,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. +3,0 Mio. Barrel (API)

Heizöl und Diesel: -1,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,3 Mio. Barrel (API)

Benzin: -3,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. -6,9 Mio. Barrel (API)

In Summe ergibt sich ein Abbau von 2,7 (DOE) bzw. 1,6 (API) Mio. Barrel. Die Auslastung der Raffinerien ist auf 72 Prozent gesunken. Der Krisenmodus hat sich damit wieder verstärkt. Ordentliche Auslastungen liegen oberhalb von 90 Prozent.

Das kommunistische China bietet trotz aller Skepsis zu seinen Wirtschaftsdaten mit einem Fünfjahresplan durchaus ein werthaltiges Hoffnungselement, denn darin steckt eine Menge Aufbaupotenzial für die Ölnachfrage. Das im Plan vorgesehene Auffüllen neuer strategischer Lager, das recht verlässlich erfolgen wird, sorgt für zusätzlichen Bedarf. Zudem untermauert es die Zielstrebigkeit, mit der die Regierung das Land wirtschaftlich an den USA vorbeiführen will. Die dürfen zukünftig immerhin das Öl für den strategischen Vorrat liefern. Dem aktuellen Preis kann der Plan allerdings nicht auf die Beine helfen.

Mit dem Ölpreis hat die russische Notenbank einige Szenarien durchrechnen lassen. Dabei wird dem vom Ölexport abhängigen Land im schlechtesten Fall ein Sturz auf 25 Dollar pro Barrel innerhalb der kommenden drei Jahre zugemutet. Das kann als Statement zur Preisentwicklung verstanden werden. Hinzufügen lassen die Notenbanker ihre grundsätzliche Skepsis an einer Rückkehr zu den vorpandemischen Verhältnissen.

Die von den Umständen bedrückten Öl- und Finanzleute haben den Preis für europäisches Rohöl der Sorte Brent gestern wieder unter 40 Dollar pro Barrel fallen lassen. Dort befindet er sich auch heute Morgen noch.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 37,10 Dollar und das Barrel Brent zu 39,75 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 318,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8445 Euro. Damit kostet der Euro 1,1837 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben nach kurzem Aufmucken wieder nach, wie der 3-Monats-Ansicht in der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Der Abgang macht in diesen Tagen wieder einen sehr stabilen Eindruck. Er passt zur Entwicklung der weltweiten Corona-Fallzahlen und ihrem Einfluss auf freies Leben und Wirtschaften.

Der Binnenmarkt wird durch den Preisnachlass der letzten Tage deutlich belebt. Das zeigt sich in den Auftragseingängen. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl wird von Kunden weiterhin hochgehalten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends geben sich weiterhin als Mutmacher für die Spekulation auf fallende Preise. In allen Zeitbereichen werden Abwärtsaussichten dargestellt, nun sogar wieder mit zunehmendem Gefälle.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in fast allen Regionen Deutschlands Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Greifen Sie zu, die Heizölpreise sind klare Kaufpreise.

Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Quelle: esyoil