Internationaler Markt

Es war zwar nicht das angekündigte „welterschütternde“ Ereignis, das Trump gestern triumphal verkündete, aber immerhin: Ein erstes Zollabkommen mit einem wichtigen Handelspartner. Die schon seit dem Zweiten Weltkrieg bestehende „Special Relationship“ mit Großbritannien machte offenbar eine rasche Annäherung zwischen den beiden Ländern möglich. Klar ist allerdings auch, dass viele US-Zölle unverändert hoch bleiben.

Aber die Börsen waren zufrieden. Die Ölpreise wie auch die Aktienkurse zogen weltweit an. Brent-Rohöl stieg um drei Prozent auf 63,3 Dollar je Barrel am heutigen Morgen.

Die gute Stimmung an den Finanzmärkten hellte sich durch neue Daten aus China weiter auf. Peking meldet für den April steil steigende Exporte, die acht Prozent über dem Vorjahresmonat liegen. Auch im März waren die Exporte hoch, aber das konnte noch durch beschleunigte Lieferungen kurz vor dem Inkrafttreten der extrem hohen US-Zölle erklärt werden.

Doch im April ist es den chinesischen Unternehmen offenbar gelungen, ihre endlosen Warenströme nach Südostasien und Europa umzuleiten. Die Exporte in die USA fielen hingegen um über 20 Prozent. Die Erfolgsmeldung schwächt die Position der USA in den ersten direkten Handelsgesprächen zwischen den beiden Supermächten am Samstag in Genf. Sollte es dort zu keiner Annäherung kommen, könnte sich die Stimmung an den Märkten rasch wieder verdüstern.

Das gilt auch für den Ölmarkt und die Ölpreise. Dort spitzt sich der Streit zwischen Saudi-Arabien und Kasachstan weiter zu. Gestern teilte das Energieministerium in Astana überraschend mit, dass die Fördermengen im Mai nun doch nicht gesenkt werden sollen.

Damit fordern sie die Saudis als OPEC-Kartellführer vor aller Welt heraus. In Riad wird man nun erneut abwägen müssen. Soll man den globalen Ölpreis und damit auch die eigenen Exporteinnahmen durch eine Exportoffensive kollabieren lassen, nur um Kasachstan, die gerade einmal zwei Prozent des Weltölangebots bereitstellen, in die Enge zu treiben? Der saudische De-Facto-Herrscher Mohammed bin Salman gilt als skrupelloser Hitzkopf, der sich schon mehrmals verkalkuliert hat. Andererseits geht es hier um vergleichsweise geringe Ölmengen und um einen Nebenschauplatz im globalen Ölmarkt. Es muss also nicht zwangsläufig zu einem Showdown kommen.

Für den Moment hält der Ölmarkt wie die gesamte Medienwelt den Blick weiterhin auf Washington gerichtet. Die OPEC-Krise wird im Moment ignoriert. Die Ölpreise legen mit Blick auf die amerikanisch-chinesischen Gespräche am Wochenende weiter zu.

Brent-Rohöl kostet aktuell 63,33 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 60,38 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 601,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8892 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1242 Dollar.

Nationaler Markt

Der deutliche Preisanstieg bei Rohöl und Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel, wird am Morgen noch nicht an die Verbraucher weitergegeben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittswert von 86,7 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist nur ein halber Euro mehr als gestern zum Handelsstart.

Damit bleibt das Jahrestief bei den Heizölpreisen in Sichtweite. Entsprechend hoch ist die Zahl der Bestellungen. Sie liegt bereits seit einer Woche deutlich über dem Durchschnitt.

Das gilt auch für das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst. Es steht nach wie vor auf der zweithöchsten Stufe. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt ebenfalls eine optimistische Haltung: 80 Prozent der Stimmen rechnen wie schon in den Tagen zuvor mit fallenden Heizölpreisen.

Fazit: Die Heizölverbraucher können sich auch heute zu unerwartet niedrigen Preisen versorgen. Wer nicht spekulieren will, sollte die Gelegenheit nutzen. Ein Scheitern der amerikanisch-chinesischen Gespräche und die OPEC-Krise könnten allerdings einen weiteren Preisrutsch auslösen.

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Ab dem Jahr 2027 könnten die CO2-Abgaben für Heizöl deutlich steigen. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil