Internationaler Markt

Der emotionale Teil des Preisverfalls ist erst mal erledigt. Nun schaut die Finanzszene ernüchtert auf den Ölmarkt und versucht ihn zu verstehen. Das ist weder neu noch erfolgversprechend. Wie sollte es vor dem Hintergrund unberechenbarer US-amerikanischer Außenpolitik auch anders sein?

Dieser Politikstil wird als Menetekel für das Ende des globalen Wirtschaftswachstums gesehen. Nachfrage schrumpft, nicht zuletzt im Ölmarkt, Rezession wird das erste Mal seit 2009 wieder denkbar. Medial gilt sie als Katastrophe. Als noch größere Katastrophe wird der Klimawandel derzeit gehypt. Rational betrachtet müsste eine Rezession in dieser Lage ein Glücksfall sein, weil sie die sicherste Methode ist, das CO2-Aufkommen zu reduzieren und das von Menschen geschundene Klima zu entlasten. Ratio ist allerdings nicht der Duktus dieser durch und durch emotionalisierten Zeit.

Die Ölnachfrage ist die große Unbekannte der mittel- und langfristigen Prognosen. Die dürften in den kommenden Monaten schrumpfen. Das Angebot ist indes gut. Quellen außerhalb der OPEC sind so reichlich vorhanden, dass das Kartell weiterhin eigenes Öl aus dem Markt nehmen muss, um die Preise nicht vollends erodieren zu lassen. Dabei helfen die US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela. Sollten diese beiden OPEC-Mitglieder wieder ungebremst produzieren dürfen und können, hätte die Organisation ein noch größeres Problem. Sie müsste nicht um die 60-Dollar-Marke pro Barrel Brent kämpfen, sondern um die 40-Dollar-Marke.

Das sind Ölpreise, die Saudi-Arabien längerfristig die Möglichkeit nehmen, das eigene Volk ruhig zu halten. Der assoziierte Partner Russland hat mit 60 Dollar kein Problem. 40 Dollar pro Barrel würden ihm allerdings auch Schwierigkeiten in der stabilen Staatsführung bereiten. Ähnlich wie bei Rezession und Klima gibt es bei Ölpreis und Ölkosten einen Zielkonflikt, der nicht durch allseits gepriesenes pragmatisches politisches Handeln, sondern nur durch einen übergeordneten geopolitischen Plan gelöst werden kann.

An einem solchen Plan werden die an schnellem Gewinn interessierten Finanzjongleure als Initiatoren von Preisbewegung an den Ölbörsen kaum mitwirken. Ihre Suche um Situationsverständnis bleibt äußerst pragmatisch. Nach einem erneuten Rückgang gestern testen sie heute Morgen moderate Preissteigerungen. Erkenntnisgewinn wird sich dabei kaum ergeben haben.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 53,76 Dollar und das Barrel Brent zu 62,60 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 557,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8835 Euro. Damit kostet der Euro 1,1316 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise befinden sich weiterhin in kurz- und mittelfristigen Abwärtstrends, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Dass es dabei in den letzten Tagen eher seitwärts ging, ist dem Pfingstwochenende und der Suche der Finanzszene nach einer neuen Handelsidee geschuldet. Schnelle Geistesblitze sind dabei nicht zu erwarten.

Das Heizölgeschäft hierzulande boomt infolge des Preisrückgangs der letzten Tage. Kunden nutzen die günstige Gelegenheit zum Kauf. Die Zahl der auf tiefere Preise setzenden Beobachter sinkt mittlerweile. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Lage entsprechend an. Das eine steht auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Heizölpreistrends machen Verbrauchern nach wie vor Mut, auf tiefere Preise zu spekulieren. In den kurzfristigen Zeitbereichen liegen Abwärtskanäle vor. Die zwei längerfristigen Ansichten zeigen weiterhin Aufwärtstrends. Die Zehnjahresgrafik bleibt bei ihrem Standard, dem Abwärtstrend.

Das Tiefpreis-System zeigt nur noch im Norden und Südosten der Republik Kaufsignale.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Kaufen Sie, wenn Sie Heizöl benötigen.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil