Internationaler Markt

Nach dem gestrigen Höhenflug über die 80-Dollar-Marke schalten die internationalen Ölpreise heute Morgen einen Gang zurück. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Der Hurrikan Florence schwächt sich etwas ab und der gestrige Öllagerbericht wird auf den zweiten Blick etwas bärischer interpretiert.

Der erste Eindruck der Lagerbestandszahlen trieb die Rohölpreise Richtung Jahreshoch von knapp über 80 Dollar je Barrel. Die Rohölvorräte waren um 5,3 Mio Barrel auf 396 Mio. Barrel und damit den niedrigsten Stand seit Februar 2015 gefallen.

Das lag jedoch vor allem daran, dass die Raffinerien weitaus mehr Ölprodukte produzierten als es für diese Jahreszeit üblich ist. Insbesondere die hohen Margen bei Diesel und Heizöl motivierten die Anlagenbetreiber. Heraus kam ein Lageraufbau von 6,2 Mio. Barrel bei Heizöl/Diesel und 1,3 Mio. bei Benzin.

Die jetzt rechten üppig ausgestatteten Produktlager lassen die Margen bereits wieder schrumpfen. Entsprechend niedrig wird wohl die Nachfrage nach Rohöl in den kommenden Wochen ausfallen. Das könnte die Rohölpreise wieder drücken.

Hier die aktuellen Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -8,6 Mio. Barrel (API) bzw. -5,3 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +5,8 Mio. Barrel (API) bzw. +6,2 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +2,1 Mio. Barrel (API) bzw. +1,3 Mio. Barrel (DOE)

Nun schieben sich wieder die bekannten Konjunktursorgen in den Vordergrund: Der Handelskrieg zwischen Washington und Peking und die Wirtschaftskrisen in wichtigen Schwellenländern wie Türkei oder Argentinien.

Das findet im aktuellen Monatsbericht der OPEC bereits seinen Niederschlag. Dort wurde die erwartete Ölnachfrage für das kommende Jahr leicht nach unten korrigiert. Unter dem Strich steht aber noch immer ein stattlicher Zuwachs von 1,41 Mio. Barrel pro Tag.

Auch neue Langzeitprognosen können die Stimmung der Ölhändler nicht heben: Die norwegische DNV-GL erwartet bereits 2023, also in nur fünf Jahren, den Höhepunkt der globalen Ölnachfrage. Die meisten Ölkonzerne und branchennahe Forscher rechnen erst in etwa 20 Jahren mit diesem „Peak Demand“.

Heute morgen fallen die Preise zunächst einmal auf den Stand des gestrigen Handelsbeginns. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) tendiert fast unverändert bei 69,84 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl liegt nach wie vor bei 79,33 US-Dollar je Barrel an. Gasöl zieht leicht auf 693,50 Dollar je Tonne an. Der US-Dollar gibt leicht auf 0,8600 Euro nach. Damit steigt der Euro auf 1,1624 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bleiben fast unverändert auf dem hohen Niveau der Vortage, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Hinter den durchschnittlichen Preisen von 76-77 Euro je 100 Liter (Standardlieferung) zeigt sich noch immer eine ungewöhnlich große regionale Bandbreite von 72-82 Euro. Die Raffinerieausfälle in Bayern und andere Lieferprobleme sorgen im Süden des Landes seit Wochen für hohe Notierungen.

Der Binnenmarkt für Heizöl bleibt sehr aktiv. Der September ist zwar bislang sehr mild, aber spätestens im Oktober steht der Herbst vor der Tür. Einige Kunden haben lange auf attraktivere Preise gewartet, müssen nun aber allmählich kaufen. Andere Kunden fürchten einen weiteren Preisanstieg und decken sich rechtzeitig vor dem Winter ein. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, kündigt auch für die kommenden Tagen eine hohe Kaufbereitschaft an. Der Preisoptimismus der Kaufinteressenten hat stark gelitten: Nur jede zweite Stimme rechnet mit fallenden Heizölpreisen. Das ist ein ungewöhnlich niedriger Wert.

Die Charts zeichnen ebenfalls ein düsteres Bild. Der kurzfristige Dreimonatschart für Heizöl zeigt zwar die unvermeidliche Verschnaufpause nach dem steilen Anstieg, aber der Aufwärtstrend ist unübersehbar. Bei den längerfristigen Chartbildern geht es ebenfalls klar nach oben. Man muss schon bis zu den Spitzenpreisen aus dem Jahr 2012 zurückgehen, als über 90 Euro für 100 Liter Heizöl gezahlt werden mussten, um einen Abwärtstrend zu konstruieren.

Was tun? Wer noch Zeit hat, kann auf eine Normalisierung der Margen im Binnenmarkt setzen, aber die internationalen Risiken im Ölmarkt, von Iran bis Venezuela, sind unübersehbar. Zumindest ein Puffer sollte im Tank vorhanden sein, um nicht im ungünstigsten Moment kaufen zu müssen.

Um die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen zu können, sollten Sie in beiden Fällen genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Quelle: esyoil