Internationaler Markt

An den Ölbörsen passierte gestern das, was bereits in den letzten Wochen mehrfach zu beobachten war. Es gab keine bedeutenden Neuigkeiten vom Ölmarkt selbst, die die Ölfutures hätten bewegen können. So orientierten sich die Händler am Devisenhandel und an den Aktienmärkten auf ihrer Suche nach Anhaltspunkten für die künftige Entwicklung der Ölnachfrage. Von dort kamen dämpfende Impulse, die die Ölpreise am Nachmittag sinken ließen. In den späten Abendstunden belasteten gestiegene US-Rohölbestände, die das American Petroleum Institute (API) meldete, zusätzlich leicht.

Die Marktteilnehmer sahen gestern den Kommentar von Notenbankpräsident Jerome Powel als Indiz dafür, dass eine beschleunigte Anhebung des Leitzinses in den USA möglich sei. Das festigt den Dollar und belastet die Aktienmärkte. Ein stärkerer Dollar verteuert die Ölfutures und macht sie für Käufer außerhalb der USA unattraktiver. Ein weicherer Aktienmarkt ist für Ölhändler ein Signal für schwächeres Wirtschaftswachstum und damit für eine sinkende Ölnachfrage. Beides wirkt an den Ölbörsen ICE und NYMEX preisdämpfend.

Die Vorräte an Rohöl sind laut API in den USA leicht gestiegen. Die Benzinreserven legten deutlicher als erwartet zu. Das hat preisdämpfendes Potenzial. Bisher ist die Reaktion auf die API-Daten verhalten. Die Vorräte an Destillaten gingen in der Berichtswoche zurück und im Zentrallager in Cushing gab es weiterhin Abbauten. Das ist der stützende Teil der Nachricht. Wie stark er gewertet wird und ob das Department of Energy (DOE) überhaupt ähnliche Ölbestandsdaten im Tagesverlauf vorlegen wird, bleibt abzuwarten. Bei der Einschätzung der Situation in Cushing ist zu bedenken, dass die rückläufigen Zahlen zu einem guten Teil von ausbleibenden Lieferungen aus Kanada herrühren. Die Keystone Pipeline, die kanadisches Rohöl über das Lager in Cushing in die USA bringt, läuft seit Monaten mit gedrosselter Kapazität. Nach einem Leck im November letzten Jahres sind die Aufräumarbeiten noch immer nicht abgeschlossen. Solange das so bleibt, sind in Cushing zumindest Aufbauten unwahrscheinlich.

Der offizielle Bericht des DOE wird mit Spannung erwartet. Er könnte die Ölpreise heute noch etwas abwärts führen, sollte er deutlich gestiegene Rohölreserven melden. Der Report folgt heute um 16.30 Uhr.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten niedriger als gestern früh. Der Euro verlor deutlich gegenüber dem Dollar. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) kostet zurzeit 62,63 Dollar. Die Nordseesorte Brent steht bei 66,23 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 589,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar ist heute Morgen für 0,8178 Euro zu haben. Damit kostet der Euro 1,2223 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sinken heute Morgen in Deutschland minimal. In der 3-Monatsansicht der aktuellen Heizölpreis-Tendenz stößt der Preis an die obere Grenze des Trendkanals. Er bleibt abwärts gerichtet, hat jedoch deutlich an Stabilität verloren.

Im Binnenmarkt ist der jüngste Preisnachlass bei Rohöl kaum zu spüren, weil der Euro gegenüber dem Dollar weicher notiert. Bei winterlichen Temperaturen besorgen sich die Kunden dennoch unbeirrt Nachschub für ihren Öltank. Die wenigsten Marktbeobachter glauben derzeit daran, dass die Preise in naher Zukunft sinken und so bestellen sie verstärkt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine sehr hohe Kaufbereitschaft an. Es setzt die Anfragen für Heizöl ins Verhältnis zu den tatsächlich aufgegebenen Bestellungen. In der Lesereinschätzung erwartet mit 59 Prozent ein vergleichsweise geringer Anteil der Kunden künftig fallende Preise. Sollte heute im Tagesverlauf jedoch mehr Abgang drin sein, könnte der Optimismus zu Morgen wieder steigen.

Die Preistrends sind mehrdeutig und die Aussichten nicht mehr ganz so freundlich wie vor einer Woche. In den kurzfristigen Zeiträumen (3 und 6 Monate) zeigen die Charts zwar noch Abwärtstrends, diese verloren jedoch an Klarheit und sind instabil geworden. In der 12-Monatsansicht steht eine Entscheidung an: auf- oder abwärts, beides ist möglich. In den längerfristigen Charts prognostizieren die Trendkanäle steigende Preise, während es in der sehr langfristigen 10-Jahresansicht unbeirrt abwärts geht.

Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank demnächst eine Füllung verlangt und Sie gern auf Nummer sicher gehen, dann sollten Sie jetzt bestellen. Liegt Ihnen das Spekulieren, dann bietet es sich an, zunächst einen Teil des Bedarfs zu decken, um bei einem etwaigen Preisabgang später im Jahr noch einmal zugreifen zu können.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil