Internationaler Markt

China sollte in diesem Jahr der Motor des globalen Wirtschaftswachstums sein und die Ölnachfrage beflügeln. Finanzjongleure sahen die Versorgung bereits wieder gestresst. Die Erwartungen werden nach wie vor nicht bedient. Das Land befindet sich auf einem Schlingerkurs, der keinen klaren Trend erkennen lässt. Nicht zuletzt deswegen können die Ölpreise die prognostizierte Teuerung nicht etablieren.

In der letzten Woche sind die Ölpreise zwar signifikant gestiegen. Von einem veritablen Aufwärtstrend auf Jahressicht sind sie aber weit entfernt. Die Preise ringen schon wieder um eine erkennbare Richtung.

In dieser Woche bekommen die bullisch eingestellten Spekulanten Unterstützung aus den USA. Dort stieg die Nachfrage nach Ölprodukten zuletzt in den Kategorien Fahren und Fliegen. Das betrifft Diesel, Benzin und Kerosin. Die Gesamtnachfrage ist nun leidlich höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Ausdruck bekommt diese Entwicklung in den Zahlen über die Ölbestände, die das regierungsamtliche DOE (Department of Energy) und das verbandschaftliche API (American Petroleum Institute) wöchentlich liefern. Folgende Differenzen zu den Vorräten der Vorwoche wurden zu Protokoll gegeben:

Rohöl: +3,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. +3,6 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -4,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,9 Mio. Barrel (API)
Benzin: -3,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,4 Mio. Barrel (API)

In Summe ergibt sich ein Abbau von 4,4 (DOE) bzw. ein Aufbau von 0,1 (API) Mio. Barrel. Die Raffinerieauslastung pendelt seit vier Wochen um ordentliche 91 Prozent. Dass sich dabei ein Aufbau der Rohölvorräte ergibt, wird einer weiteren Übertragung von Mengen aus den Strategischen Reserven an den Markt zugeschrieben.

Die von diversen Störungen gebeutelte Angebotsseite des globalen Ölmarkts scheint zumindest in Kanada aus dem Gröbsten herauszukommen. Dort legten großflächige Waldbrände einen Teil der Ölsandproduktion lahm. Zerstört wurde bisher so gut wie nichts. Abschaltungen erfolgten zum Schutz von Leib und Leben. Mittlerweile konnten viele Anlagen ihren Betrieb wieder aufnehmen. In Gänze ist die Naturgewalt aber noch nicht unter Kontrolle. 30 Prozent der Brände wüten noch unbeherrscht.

Entspannung wird auch an der Zinsfront in den USA erkennbar. Die Datenlage zur Inflation spricht für ein Ende der staccatoartigen Leitzinserhöhungen. Mit besonderer Freude wird der Umstand gewürdigt, dass die Maßnahmen der US-Notenbank die Konjunktur noch nicht in die Knie gezwungen zu haben.

Vieles spricht somit dafür, dass die Ölnotierungen ihren jüngsten Lauf nach oben fortsetzen können. Was dazu aber fehlt, ist eine Form von bullischer Überzeugung unter Finanzjongleuren. Sie sind verunsichert. Das scheint in dieser Zeit der einzig verlässliche Umstand an den Börsen zu sein. Heute Morgen zappeln die Rohölnotierungen in den Grenzen der letzten Tage. Die Gasölnotierungen kommen darüber hinaus. Sie werden sich aber nicht vollständig vom Rohölpreis absetzen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 73,05 Dollar und das Barrel Brent zu 76,93 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 699,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9143 Euro. Damit kostet der Euro 1,0936 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen weiter, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die nach unten weisenden Trendkanäle sind dennoch nicht bedroht. Einzig das Gefälle der Jahresansicht könnte in Kürze eine Reduzierung verlangen. Von ihrem Jahrestief sind die Preise mittlerweile 3 bis 4 Cent pro Liter (bei einer 3.000 Liter Standardbestellung) entfernt. Wer einen anhaltenden Wiederaufstieg der Preise befürchtet, muss bei sofortigem Kauf einen kleinen dreistelligen Eurobetrag gegenüber dem Jahrestiefstpreis drauflegen. Als relative Angabe klingt es freundlicher. Es sind 4 Prozent.

Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen dynamisch herein. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise wird indes schwächer. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Das mathematisches Tiefpreis-System wirft nur noch im Süden Deutschlands ein Kaufsignal aus.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie Heizöl kaufen.

Der Gesetzentwurf zur Zukunft der Heizungen wackelt mittlerweile so sehr, dass bereits über eine Verschiebung der geplanten Einführung am 01.01.2024 schwadroniert wird. Auch hier lautet das über allem schwebende Wort Unsicherheit. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl nicht verboten ist. Nach aktueller Gesetzeslage gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Über andere gesetzliche Regeln wird derzeit trefflich gestritten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil