Internationaler Markt

Wie unsicher sich die Lage auf dem Ölmarkt auch für Experten darstellt, zeigt eine enorme Bandbreite der Einschätzungen mit entsprechenden Preiserwartungen. Für eine Überraschung sorgt jetzt der EIA-Monatsbericht, der eine Überversorgung mit Rohöl von diesem Quartal an prognostiziert. Die Produktknappheit dürfte das jedoch kaum auflösen.

Die EIA sieht eine bessere Versorgungslage am internationalen Ölmarkt als noch im letzten Bericht. Die Statistikbehörde im US-Energieministerium erwartet, dass die Ölnachfrage langsamer zunimmt als bislang angenommen und prognostiziert nur noch für das erste Quartal 2022 ein Angebotsdefizit. Die deutlich korrigierten Daten liefern einen preisdämpfenden Impuls. Der Preisanstieg der Ölfutures ist damit zunächst gestoppt. Das Nordseeöl Brent handelt dennoch oberhalb von 120 Dollar je Barrel.

Die Ölpreise sackten gestern nach dem EIA-Monatsbericht ab. Erholten sich jedoch wieder und gingen auf dem Niveau ihrer Tageshochs aus dem Handel. Das spricht dafür, dass die Trader durch den Bericht keinen Trendwechsel an den Börsen sehen.

Zahlreiche Experten sehen den Markt nach wie vor überfordert von der Nachfrage. Das gilt vor allem für Ölprodukte. Zuletzt hatten sich die Produktpreise von denen für Rohöl abgekoppelt und waren stärker gestiegen. Bei Gasöl nutzten die Trader diesen Umstand gestern für Gewinnmitnahmen. Das ließ die Gasölpreise einbrechen, was sich heute im Binnenland positiv für Verbraucher auswirkt.

Die aktuelle Knappheit bei der Versorgung mit Ölprodukten dürfte sich fortsetzen und entsprechend preistreibende Impulse freisetzen. Denn auch wenn genug Rohöl bereitsteht, haben die Raffinerien weiterhin ein Kapazitätsproblem. Viele Raffinerien sind weltweit während der Pandemie und mit dem Einbruch der Nachfrage abgeschaltet worden. Die Inbetriebnahme einer neuen Raffinerie in Kuwait macht zwar Hoffnung, doch es dürfte noch dauern, bis die Produktion den Markt erreicht (Kapazität 535.00 – 615.000 B/T).

In ihren Einschätzungen zur Preisentwicklung liegen die Analysten derzeit weit auseinander. Während die Experten der Citigroup im dritten Quartal bei Brent einen Rückgang des Durchschnittspreises auf 99 Dollar je Barrel sehen, erwartet Morgan Stanley einen Anstieg auf 150 Dollar. Die Investmentbank Goldman Sachs spricht von 140 Dollar pro Barrel.

Heute könnten die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten noch einen preisdämpfenden Impuls bereithalten, sollten die offiziellen Zahlen des Department of Energy (DOE) am Nachmittag die Angaben aus dem API-Bericht bestätigen. Der Branchenverband American Petroleum Institute (API) hatte in der Nacht eine Zunahme bei den Benzin- und Rohölvorräten gemeldet. Es gilt jedoch genau auf die Hintergründe zu schauen, die der detailliertere Bericht liefert.

Brent und WTI notieren an den Ölbörsen heute Morgen mit Schwankungen auf hohem Niveau. Gasöl startet nach der Abwärtskorrektur auf niedrigerem Niveau.

Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 120,04 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 120,98 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1332,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9353 Euro. Damit ist der Euro für 1,0686 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise drehen nach ihrem gestrigen Anstieg wieder abwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Heizöl kostet heute Morgen im Binnenland durchschnittlich 146,30 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.

Gasöl als Vorprodukt von Heizöl hatte sich gestern von den Rohölpreisen gelöst und einen stärkeren Preisanstieg verzeichnet. Inzwischen nahmen Finanzjongleure an der Ölbörse Gewinne mit, was zu einer Preiskorrektur bei Gasöl führte. Das macht sich aktuell bei den Heizölpreisen hierzulande bemerkbar.

Das ändert jedoch nichts daran, dass die aktuelle Produktknappheit auf dem globalen Markt bestehen bleibt und in naher Zukunft weiter für ein hohes Preisniveau sorgen dürfte.

Heizölkunden haben ihren Preisoptimismus aufgegeben und verhalten sich abwartend. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine niedrige Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 53 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wenn Sie ihre Vorräte bald auffüllen müssen, dann beobachten Sie die Preisentwicklung eng. Nutzen Sie die kleinen günstigen Preismomente, die sich trotz des hohen Niveaus immer wieder ergeben können.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere InformationenIm Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil