Internationaler Markt

Ob nun Hurrikane, Engpässe oder Sanktionen: Die Krisensignale aus dem Ölmarkt will diese Woche niemand mehr hören. Öl wird billiger. Brent & Co. folgen damit den globalen Aktienmärkten, wo die Nerven im Moment blank liegen. Steigende Zinsen, Währungskrisen und der Handelskonflikt zwischen den USA und China drehen die Stimmung Richtung „Risk Off“. Zuerst wird verkauft, was in diesem Jahr die höchsten Gewinne bescherte. Das sind amerikanische Aktien und eben auch Öl.

Bei näherem Hinsehen liefert aber auch der Ölmarkt Gründe, die Lage etwas entspannter zu sehen: Hurrikan Michael hat die Ölinfrastruktur weitgehend verschont. Die vorsichtshalber stillgelegten Anlagen im Golf von Mexiko werden ihre Arbeit schon bald wieder aufnehmen können. Die Nachfrage nach Benzin und Diesel sinkt jedoch, da große Regionen mehr oder weniger lahmgelegt wurden. Das belastet den Ölpreis.

Auch die wöchentlichen Lagerzahlen des Branchenverbandes API gehen im Nachrichtenwirbel fast unter. Die Rohölvorräte in den USA kletterten demnach deutlich um 9,7 Mio Barrel. Heute Nachmittag kommen die offiziellen Zahlen der Energiebehörde EIA. Sollten sie diesen Trend bestätigen, könnte das den Ausverkauf beim Rohölpreis beschleunigen.

Für die Heizölverbraucher kommt diese Trendwende für dieses Jahr zu spät, wie die FAZ heute morgen meldet. Der Heizspiegel 2018 rechnet für dieses Jahr mit durchschnittlich 8 Prozent höheren Heizölrechnungen gegenüber dem Vorjahr. In Häusern, die mit Erdgas oder Fernwärme versorgt werden, sollte die Rechnung hingegen 3 Prozent niedriger ausfallen. Damit geht der Preisvorteil für Heizöl gegenüber Erdgas in diesem Jahr verloren. Im letzten Jahr lagen die Heizkosten in einer Durchschnittswohnung mit Ölheizung etwa 40 Euro unter der Gasheizung und fast 150 Euro unter der Fernwärmeversorgung.

Und wie geht es 2019 weiter? Das müssten die Chefs der Ölkonzerne eigentlich am besten wissen. Auf der Traditionskonferenz „Oil & Money“ in London wurden die Beobachter aber nicht schlauer. Die Schätzungen lagen zwischen 65 Dollar und 95 Dollar je Barrel. Entweder standen die preistreibenden Sanktionen gegen den Iran oder die nachfrage- und damit preisdämpfenden Handelskonflikte und Währungskrisen im Vordergrund der Einschätzungen.

Heute Morgen geht es erst einmal wieder deutlich abwärts. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) fällt auf 72,45 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl sinkt auf 82,28 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert ebenfalls schwächer bei 731,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar liegt leicht nachgebend bei 0,8660 Euro. Damit kostet der Euro 1,1540 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben erneut nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die schwachen Rohölnotierungen senken das durchschnittliche Preisniveau auf knapp über 80 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Der Heizölmarkt bleibt recht aktiv, hat aber im Moment die Hektik der letzten Wochen hinter sich gelassen. Allerdings gibt es noch immer längere Wartezeiten bei den Bestellungen. Vor allem in Bayern halten die Lieferprobleme aufgrund der Raffineriestörungen an.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, sagt für die kommenden Tagen eine hohe Kaufbereitschaft voraus. Das dürfte nicht zuletzt am fehlenden Preisoptimismus der Kaufinteressenten liegen: Etwa 46 Prozent der abgegebenen Stimmen rechnen mit bald wieder steigenden Heizölpreisen – ein vergleichsweise hoher Wert.

Trotz der aktuellen Preisschwäche geben auch die Charts keine Entwarnung. Die Preiskanäle zeigen für die kurze Frist der letzten Monate ebenso wie für die Chartbilder der letzten Jahre steil nach oben. Man muss schon bis 2012 zurückgehen, um einen wenig überzeugenden Abwärtstrend zeichnen zu können.

Was tun? Der Ölmarkt legt anhaltend hohe, wenn nicht sogar weiter steigende Heizölpreise nahe. Andererseits kann sich Öl einem Ausverkauf an den Finanzmärkten nicht entziehen. Wer nicht spekulieren will, könnte die aktuelle Preisdelle nutzen und sich für den Winter eindecken. Wer noch einen gut gefüllten Tank hat, kann auf eine Teilbestellung ausweichen oder auf weiter nachgebende Preise setzen.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil