Internationaler Markt

An den Ölbörsen setzen sich die Rezessionsängste wieder durch. Brent rutschte zeitweise unter 89 Dollar, WTI unter 83 Dollar das Barrel.

Eigentlich wollen sich die Trader derzeit alle Optionen offenhalten. Zu hoch ist die Unsicherheit im Ölmarkt. Die Notierungen bewegten sich deshalb zuletzt äußerst volatil im Spannungsfeld von bullischen Ängsten vor einer Angebotsknappheit und bärisch wirkenden Sorgen vor einem globalen Wirtschaftsabschwung mit nachlassender Ölnachfrage.

Gestern Nachmittag gewannen jedoch die Konjunktursorgen die Oberhand, nachdem die Ratingagentur Fitch ihre US-Wachstumsprognosen für das kommende Jahr deutlich abwärts korrigiert hatte. Ging die Agentur zuletzt noch von einem Wachstum von 1,5 Prozent aus, so senkte sie jetzt ihre Erwartung auf 0,5 Prozent ab.

Außerdem beunruhigen die fehlenden Wirtschaftszahlen aus China die Trader. Die anstehende Veröffentlichung der Zahlen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. An den Ölbörsen vermutet man, dass die Wachstumsprognosen zu schlecht sind, sodass China sie nicht parallel zum derzeit stattfindenden Parteitag veröffentlichen möchte. Das heizt die Rezessionsängste der Marktteilnehmer an und setzt die Ölfutures unter Druck.

Was eine mögliche Angebotsknappheit angeht, schauen die Trader heute auch auf die aktuellen US-Bestandsdaten. Laut Branchenverbandes API dürfte sich die Versorgungslage in den USA in der abgelaufenen Berichtswoche verschlechtert haben. Darauf deuten die gesunkenen Bestandsdaten bei den landesweiten Rohölvorräten sowie bei den Beständen an Destillaten und Benzin hin. Für eine genauere Markteinschätzung warten die Trader auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag. Der DOE-Bericht enthält Zahlen zur Nachfrage, zur US-Rohölproduktion sowie Im- und Exportdaten.

Weiterhin bleibt die Reaktion der USA auf den Kürzungsbeschluss der OPEC+ interessant. Die Allianz will im November täglich 2 Millionen Barrel weniger Öl produzieren. Am Abend wird sich US-Präsident Joe Biden zu den strategischen Ölreserven äußern. Aus informierten Kreisen ist zu hören, dass im Dezember 15 Millionen Barrel aus den strategischen US-Reserven auf den Markt fließen sollen. Mit dieser Menge haben die Marktteilnehmer bereits gerechnet, da sie noch zu dem im Frühjahr freigegebenen Gesamtpaket von 180 Millionen Barrel zählt. Doch darüber hinaus wird erwartet, dass Biden weitere Mengen in Aussicht stellt, falls dies notwendig wird, um die Ölpreise im Zaum zu halten.

Die Notierungen an den Ölbörsen haben sich von ihren gestrigen Tagestiefs leicht erholt, starten heute Morgen jedoch mit erneuten Nachlässen.

Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 82,87 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 89,66 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1077,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 1,0174 Euro. Damit ist der Euro für 0,9827 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sinken heute Morgen, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Heizöl kostet zur Stunde im Bundesdurchschnitt 160,60 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Der gestrige Preisrückgang am internationalen Ölmarkt nimmt die Heizölpreise ein Stück mit, auch wenn der Binnenmarkt weiterhin seine eigenen Probleme hat.

Der goldene Herbst mit ungewöhnlich warmen Temperaturen mag das Thema Heizölkauf in den letzten Tagen beiseitegeschoben haben. Die Dringlichkeit, sich trotz einem hohen Preisniveau um die Winterbevorratung zu kümmern, bleibt jedoch bestehen.

In den kommenden Wochen dürfte sich die bereits deutlich angespannte Versorgungslage im Binnenland eher zuspitzen als entspannen. Der Nachfrageschub durch den Wechsel vieler Großabnehmer von Gas zu Öl und der Mangel an Tankwagenpersonal hat bereits zu langen Lieferzeiten geführt. Die Preishoheit liegt derzeit bei den Raffinerien. Deutliche Preisnachlässe sind unwahrscheinlich. Doch der Abgang, der sich heute Morgen andeutet, könnte eine Kaufgelegenheit werden.

Heizölkunden halten sich aktuell noch mit Bestellungen zurück. Gleichzeitig schauen sie vergleichsweise pessimistisch auf die künftige Preisentwicklung. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 67 Prozent der Befragten Kunden sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Neben langen Lieferzeiten gilt es jetzt den Wegfall russischer Öllieferungen ab Dezember im Blick zu behalten. Bestellen Sie rechtzeitig.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil