Internationaler Markt

Ein Erholungsversuch der Ölpreise ist gestern gescheitert. Angetrieben von Meldungen über höhere Ölimportquoten in China kletterte Brent über die 80-Dollar-Marke, konnte sich dort jedoch nicht halten.

Die Marktteilnehmer entwickelten zuletzt wieder einen optimistischen Blick auf die chinesische Konjunkturerholung und eine steigende Ölnachfrage, was sich stützend auf die Ölpreise auswirkt. Da war es gestern zunächst logisch, dass Brent und WTI zusätzlichen Auftrieb bekamen, weil die chinesische Regierung den Raffinerien des Landes weitere Rohölimportquoten zugeteilt haben soll.

Allerdings bleibt die Frage, wann die Wiederöffnung Chinas – nach der strikten Null-Covid-Politik – nachhaltig positiv auf Konjunktur und Nachfrage wirken wird. Seit Sonntag sind die Reisebeschränkungen von chinesischer Seite weitestgehend aufgehoben und mit dem bevorstehenden Neujahrsfest sind traditionell starke Reiseaktivitäten zu erwarten. Kurzfristig dürfte das die Ölnachfrage anheben. Doch die Marktteilnehmer fürchten auch, dass sich bei den derzeit hohen Infektionszahlen unter chinesischen Reisenden eine neue Covidwelle ausbreiten könnte.

Es bleiben also Zweifel und Unsicherheiten rund um Chinas Nachfrageerholung, die derzeit einen deutlicheren preistreibenden Impuls verhindern. Auch die stützende Nachricht über eine höhere Kraftstoffnachfrage in Indien setzte sich gestern nicht durch. Im Dezember soll sie auf den höchsten Stand seit neun Monaten gestiegen sein. Indien ist drittgrößter Ölverbraucher weltweit.

Neben der Nachfrage bleibt auch die Verfügbarkeit von Öl ein unsicheres Thema. So rückt das EU-Embargo auf Importe von Ölprodukten aus Russland näher. Es soll in dreieinhalb Wochen am 5. Februar in Kraft treten. Nach Schätzungen der US-Bank JPMorgan führte die EU Ende 2022 noch täglich 1,3 Millionen Barrel (B/T) an Ölprodukten aus Russland ein. Diesel machte dabei rund die Hälfte dieser Einfuhren aus. Gestern entlastete eine Nachricht aus Kuwait: Das Land hat seine Raffineriekapazität massiv ausgebaut und will seine Diesellieferungen nach Europa in diesem Jahr steigern. Die kuwaitischen Exporte allein werden den Wegfall russischer Lieferungen jedoch nicht ausgleichen können. Geplant sind Diesellieferung in Höhe von 50.000 B/T.

Weitere Einschätzungen zur Entwicklung von Angebot und Nachfrage in diesem Jahr liefert heute Abend der Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA).

Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf niedrigerem Niveau und suchen zur Stunde ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 74,97 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 79,81 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 889,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9302 Euro. Damit ist der Euro für 1,0751 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise testen heute Morgen ihren Abwärtsspielraum, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz in der 3-Monatsansicht bereits zeigt.

Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt 113,70 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich überwiegend abwartend. Doch mit freundlicheren Preisen kommt das Interesse in der zweiten Januarwoche langsam wieder in Bewegung.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft unter den Heizölnutzern, die eine Preisanfrage auf der esyoil-Plattform starten. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 77 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.

Das mathematische Tiefpreis-System gibt in vielen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Beobachten Sie die Preisentwicklung und nutzen Sie günstigere Preismomente.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil