Internationaler Markt

Die Ölpreise gingen gestern auf Sinkflug. Brent-Rohöl fiel in Richtung 73 Dollar je Barrel, das US-amerikanische WTI rutschte unter die psychologisch wichtige 70-Dollar-Marke. Aktuelle Konjunkturdaten aus China und erste Zahlen zur US-Benzinnachfrage am vergangenen Memorial Day Wochenende enttäuschten die Erwartungen der Trader und setzten die Ölfutures unter Druck.

Der chinesische Einkaufsmargenindex für Dienstleistungen im Mai sank deutlicher als ohnehin erwartet. Die Zahlen für den Industriesektor fielen gar auf 48,8 Punkte, statt wie prognostiziert einen Schritt über die 50-Punkte-Marke in die Wachstumszone zu tun. Die Hoffnungen auf ein zügiges Wirtschaftswachstum in China nach den Corona-Einschnitten der letzten Jahre liegen derzeit auf Eis.

Auch beim US-Benzinbedarf zu Beginn der traditionell nachfragestarken Sommer-Fahrsaison scheinen sich die Analysten verrechnet zu haben. Sie waren davon ausgegangen, dass die Nachfrage über das verlängerte Feiertagswochenende verglichen mit dem Vorjahr um 6 Prozent steigen würde. Laut GasBuddy, einem US-Vergleichsportal für Spritpreise, ging die Benzinnachfrage zwischen Donnerstag und Montag jedoch um 1,1 Prozent zurück.

Der noch immer schwelende Schuldenstreit in den USA verunsichert die Trader nach wie vor. Der Kompromiss, denPräsident Joe Biden und der Republikaner Kevin McCarthy am Sonntag ausgehandelt haben, dürfte an den Märkten erst dann für Stabilität sorgen, wenn der Gesetzentwurf in beiden Kammern des Kongresses angenommen ist. Der Prozess steht heute zwar an, doch Beobachter rechnen im Senat mit tagelangen Debatten, bevor eine Entscheidung fällt. Mit Blick auf den drohenden Zahlungsausfall könnte die Zeit knapp und die Finanzwelt nervös werden. Finanzministerin Janet Yellen hatte zunächst den 1. Juni als Datum für den Zahlungsausfall angegeben, inzwischen geht sie vom 5. Juni aus.

Neue Spannungen zwischen der halbautonomen Region Kurdistan und der Zentralregierung des Iraks dürften den Exportausfall von täglich bis zu 450.000 Barrel Öl über den türkischen Hafen Ceyhan weiter verlängern. Das ist zwar ein preisstützender Faktor, doch die Nachfragesorgen überwiegen zum Start in die Wochenmitte ganz klar.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen in etwa auf dem Niveau der gestrigen Tagestiefs. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 69,25 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 73,33 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 662,75 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9367 Euro. Damit ist der Euro für 1,0673 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich heute Morgen zunächst zögerlich abwärts. Im Tagesverlauf sollte allerdings weiteres Abwärtspotenzial drin sein. Die Ölpreise am internationalen Markt legten gestern einen deutlichen Preisrückgang vor.

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von 87,90 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Noch sind die Heizölkunden zurückhalten. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl weist eine mittlere Kaufbereitschaft aus. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzungerwarten 84 Prozent künftig sinkende Preise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die Entwicklung heute eng beobachten und die vergleichsweise günstige Preissituation nutzen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil