Internationaler Markt

Nun brechen die psychologischen Dämme. Mit der Idee einer kommenden Ölknappheit vor Augen überbieten sich Analysten in Hochpreisprognosen. 80 Dollar pro Barrel für eine nicht genannte Sorte Rohöl in diesem und 100 Dollar pro Barrel im kommenden Jahr sollten es werden.

Obwohl die Pandemie für Börsianer schon länger beendet ist, feiern sie noch einmal Erfolge der globalen Impfkampagnen ab. Die kommen in sinkenden Sterbezahlen und Entlastungen der Intensivmedizin zum Ausdruck. Die Rückkehr zur Vor-Corona-Normalität ist zum Greifen nahe. Damit sollte der Einstellung alter Nachfragerekorde in naher Zukunft nichts mehr im Weg stehen, auch keine Klimaprogramme einiger Regierungen, meinen kraftstrotzende Öl-Bullen.

Der kältebedingte Ausfall großer Ölmengen in Texas befeuert die Knappheitsthese. Jeweils 40 Million Barrel Rohöl und Produkte seien nach Analystenschätzung im Februar nicht in den Markt gekommen. Sie wären für immer verloren. Dieser Umstand werde bis zum Sommer dafür sorgen, sämtliche Überschüsse in den Öllagern zu annullieren. Die derzeit brach liegenden Produktionen könnten, so die Einschätzung, nicht schnell genug hochgefahren werden, um den gleichzeitig ansteigen Bedarf hinreichend zu decken. Analysten des Geldhauses Morgan Stanley sehen gar das am knappsten versorgte Quartal seit dem Jahr 2000 auf uns zukommen.

In die nicht zu bändigende Dominanz bullisch eingestellter Finanzjongleure mischt sich aber auch leise Skepsis der auf den Iran schielenden Experten. Teheran verfügt über große Mengen Rohöl, die lieber heute als morgen in den Markt gedrückt werden sollen. Im Falle einer vorsichtigen diplomatischen Annäherung würde derzeit kaum ein verantwortlicher amerikanischer Politiker dagegen zu Felde ziehen. Es ginge schließlich um die Verhinderung stark steigender Ölpreise, die dem Volk derzeit nicht zugemutet werden sollen.

Nachdem die Ölnotierungen bereits gestern kräftig anstiegen, setzten sie ihren Lauf heute Morgen fort. Mittlerweile hat sich an den Börsen eine konsolidierende Pause eingestellt. Ein Ende der Rallye ist aber nicht in Sicht.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,61 Dollar und das Barrel Brent zu 66,32 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 538,25 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8210 Euro. Damit kostet der Euro 1,2177 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen deutlich, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Bewegung bestätigt den Aufwärtstrend. Derzeit gibt es keine Hinweise auf ein nahendes Ende der Preisrallye. Die wird von einer unbändigen bullischen Börsenstimmung getragen. Der rationale Teil des Hirns in einem Finanzjongleur hat dabei wenig zu melden.

Im Binnenmarkt für Heizöl geht es sehr ruhig zu. Die übersichtlich einlaufenden Aufträge werden von der Sorge davongaloppierender Preise getragen. Dass Heizöl dennoch nicht vollkommen ins Abseits gerät, zeigt die rege Meinungsabgabe zur zukünftigen Preisentwicklung. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem wankelmütigen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreise strahlen alles andere als preisliche Zuversicht aus. Derartige Freundlichkeit finden wir nur noch in den langfristigen Trends. Diese halten weiter die Abwärtsrichtung.

Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Bestellen Sie, wenn Ihr Tank Öl aufnehmen kann.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil