Internationaler Markt

Die Ölpreise setzen ihren Tanz fort, der sie stetig auf und ab bewegt und am Ende doch seitwärts führt. Seit knapp zwei Monaten geht das so. Brent-Rohöl hält sich dabei in der Spanne zwischen 71 und 78 Dollar je Barrel. Taktgeber sind die unablässigen Spekulationen darüber, wie sich die Ölnachfrage in bedeutenden Verbraucherländern wie China und den USA entwickelt, wie die weitere Zinspolitik wichtiger Notenbanken aussehen könnte und wie hoch Rezessionsrisiken sind.

Als EZB-Chefin Christine Lagarde gestern auf dem jährlichen Geldpolitischen Forum der europäischen Notenbank andeutete, dass die Leitzinsanhebung im Euroraum noch länger andauern könne, schickte das die Ölfutures am späten Vormittag steil abwärts. Die Marktteilnehmer befürchten einen Rückgang der Ölnachfrage bei einer gedämpften Wirtschaftsentwicklung.

Überraschend gut fielen dann am Nachmittag verschiedene Konjunkturindikatoren in den USA aus, was die Sorge vor einer Rezession abschwächte und die Ölfutures auf Erholungskurs brachte. Der Richtungswechsel blieb allerdings von kurzer Dauer. So erfreulich die positiven Konjunkturdaten im ersten Moment sind, die Trader wissen gleichzeitig, dass die US-Notenbank Fed ihre Zinsen bei guten wirtschaftlichen Voraussetzungen im Juli und womöglich darüber hinaus noch einmal anziehen dürfte. Die Schritte: Wirtschaft bremsen, um die Inflation weiter einzudämmen. So markierten die Ölnotierungen gestern zu Handelsschluss deutliche Verluste.

In den kommenden Tagen dürften die Marktteilnehmer auch die Angebotsseite wieder mehr in den Blick nehmen. Ab Juli greifen die zusätzlichen Produktionskürzungen von Saudi-Arabien. Der bullische Effekt, den die Ankündigung Anfang April zunächst ausgelöst hatte, war zügig verflogen und auch bisherigen Kürzungen der OPEC+ (rund 3,6 Millionen B/T) konnten die Ölpreise bislang wenig aufwärts bewegen. Jetzt ist spannend, ob die saudischen Kürzungen um 1 Million B/T den Ölmarkt bewegen. Laut Nachrichtenagentur Bloomberg vermuten Experten, dass Saudi-Arabien seine Öllieferungen in die USA in den nächsten Monaten deutlicher zurückfahren könnte als in den asiatischen Raum und damit eine Verknappung am Markt der westlichen Verbraucherländer herbeiführt. Einfach abzulesen wäre das dann an den wöchentlichen Ölbestandsdaten, die den US-amerikanischen Markt vergleichsweise transparent machen. Ob diese Formation den Tanz künftig beeinflusst, bleibt abzuwarten.

Die aktuellen US-Lagerbestände geben heute einen bullischen Impuls, der an der Ölbörse jedoch bislang verpufft. Der Branchenverband API meldete in der vergangenen Nacht Abbauten bei Rohöl und Benzin. Die Trader warten für die genauere Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag, die weitere aussagekräftige Zahlen liefern und in der Regel stärker gewichtet werden.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen in der Nähe der gestrigen Tiefstwerte und suchen ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 67,65 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 72,19 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 695,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9124 Euro. Damit ist der Euro 1,0955 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sinken heute früh, nachdem sie zu Wochenbeginn leicht zugelegt hatten. Auf dem Binnenmarkt für Heizöl geht es unaufgeregt zu. Seit Mai bewegen sich die Preise in begrenzter Spanne auf und ab. Unter dem Strich kommt dabei keine nennenswerte Steigerung heraus.

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 88,85 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Mit dem jüngsten Preisrückgang hat sich das Bestellaufkommen leicht belebt.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 78 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, kann die noch immer vergleichsweise günstige Preissituation nutzen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil