Internationaler Markt
Seit einer Woche pendeln sich die Ölpreise in der Nähe der 65-Dollar-Marke ein. Nach einem kurzen Preisanstieg geht es seit gestern wieder abwärts. Am Morgen kostet Brent-Rohöl nur noch 63,8 Dollar je Barrel.
Wachsende Lagerbestände, mehr Öl aus den OPEC-Staaten und die eingetrübten Konjunkturaussichten nach dem US-Zollschock verhindern seit Anfang April jeden größeren Ölpreisanstieg.
Daran können auch die geopolitischen Krisen nichts ändern. Im Ukrainekrieg verlaufen die US-Initiativen der letzten Wochen wie erwartet im Sand. Präsident Trump verhält sich trotz großspuriger Ankündigungen wie ein Saugroboter: Sobald er auf Widerstand stößt, ändert er die Richtung.
Auch im Irankonflikt gibt es bisher wenig Konkretes. Morgen beginnt die nächste Verhandlungsrunde. Teheran bietet den USA lediglich einen zähen Verhandlungsmarathon an und verlässt sich darauf, dass das Weiße Haus auch hier rasch den Faden verliert.
Das sieht der Ölmarkt bisher ähnlich. Er reagiert kaum noch auf neue Schlagzeilen. Die Folgen wären ohnehin unklar. Eine Entspannung brächte nur wenig zusätzliches Öl aus dem Iran auf den Markt. Eine militärische Eskalation wäre hingegen nicht im Interesse Trumps, dem die Benzinpreise im eigenen Land näher sind als die Lage in Nahost.
Die Ölhändler blicken jetzt wieder verstärkt auf das, was vor der eigenen Haustür geschieht. Dort verstärkt sich der Eindruck, dass der Ölmarkt überversorgt bleibt. Das Ölkartell OPEC+ will nach aktuellen Meldungen auch im Juli mehr Öl in den Markt bringen. Das wäre dann der dritte monatliche Anstieg der Förderquoten um jeweils 411.000 Barrel pro Tag.
Aber schon jetzt steigen die Lagerbestände weltweit. Das zeigt auch der aktuelle Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt, der gestern veröffentlicht wurde. Die Rohöllager legten die zweite Woche in Folge zu, während die geschätzte Ölnachfrage in den USA schwächer wird. Wie schwach sie ist, wird ab der nächsten Woche klarer werden, wenn nach dem Memorial Day die „Driving Season“ beginnt.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche und weitere Indikatoren für den amerikanischen Ölmarkt:
Rohöl: +1,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,5 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +0,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,4 Mio. Barrel (API)
Benzin: +0,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,2 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,6 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. unter Vorjahresniveau)
Zum Handelsstart in Europa geben die Ölpreise nach. Brent-Rohöl kostet aktuell 63,81 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 60,51 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 605,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8829 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1323 Dollar.
Nationaler Markt
Auch die Heizölpreise haben sich in den letzten Tagen nur wenig bewegt. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen fast unveränderten landesweiten Durchschnittswert von 86,8 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das Jahrestief bleibt also in Sichtweite.
Das niedrige Preisniveau hat den Markt in dieser Woche in Schwung gebracht. Die Zahl der Bestellungen liegt jetzt wieder weit über dem Durchschnitt.
Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, spiegelt diesen Trend wider. Es steht aktuell auf der zweithöchsten Stufe. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt dagegen nur durchschnittliche Werte. Vier von fünf Voten setzen auf fallende Heizölpreise.
Fazit: Wer aktuell Heizöl kaufen muss oder vorausschauend kaufen will, findet derzeit ein ideales Preisumfeld vor. Weitere Preissenkungen sind dennoch möglich, denn im Ölmarkt deutet im Moment nur wenig auf eine Preiswende nach oben.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Ab dem Jahr 2027 könnten die CO2-Abgaben für Heizöl deutlich steigen. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil