Internationaler Markt

Ginge es nach dem Willen der USA, würde die OPEC-Allianz mehr Öl zu Markte tragen. Davon erhofft man sich in Washington einen entlastenden Effekt für die gestiegenen Benzinpreise. Derzeit sind allerdings keine Reaktionen auf die Bitte wahrzunehmen. Nun muss man abwarten, was die Gruppe bei ihrem nächsten Treffen am 1. September verkünden wird. Statt mehr Öl freizugeben, könnte sie angesichts des erwarteten Überangebots im kommenden Jahr die bis Dezember laufende Erhöhung um monatlich 0,4 Mio. Barrel pro Tag infrage stellen.

Wäre die US-Ölindustrie so staatlich wie die Unternehmen in anderen großen Ölnationen, würde sie die Schieferölproduktion des Landes kurzerhand wieder zu alter Stärke entwickeln, statt die OPEC-Allianz anzurufen. Die freien Unternehmen können das nach ihrem Fall zu Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr leisten. Für Ölprojekte fehlen in den USA mittlerweile die überzeugten Investoren.

Der Ruf nach Hilfe mag auch der begonnenen Hurrikan-Saison geschuldet sein. Aufgrund zunehmender Extremwetterereignisse muss man davon ausgehen, dass es in den kommenden Wochen zu Ausfällen der Ölförderung im Golf von Mexiko und der Benzinproduktion an der US-Südküste kommen wird. Sie hätten das Potenzial, die Ölpreise temporär aufzuwirbeln.

Es gibt aber auch die Gegenposition zur bullischen Phantasie in Gestalt der sich ausbreitenden Delta-Variante des Corona-Virus. Ihr traut man eine Reduzierung der Nachfrage aufgrund von Mobilitätsbeschränkungen zu. Prominente Beispiele dafür gibt es derzeit in Japan, Australien und China. Die Wahrscheinlichkeit für einschneidende Maßnahmen mit einem hohen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung sinkt allerdings mit zunehmender Durchimpfung der Bevölkerungen.

Das Grundmuster der mittelfristigen Ölpreisbewegung wird vermutlich seitwärts gerichtet bleiben. Ihm wird der eine oder andere Abstecher nach unten und nach oben beigefügt werden. Unten dürfte dabei häufiger vertreten sein.

Ein Abstecher nach unten war auch das Thema des gestrigen Handelsverlaufs. Heute Morgen zeigen die Ölbörsen erneut den Hang dazu. Bei diesem Bewegungsmuster folgt die Korrektur im Moment der Übertreibung prompt.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 66,78 Dollar und das Barrel Brent zu 68,99 Dollar Preise. Die Tonne Gasöl kostet 566,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8498 Euro. Damit kostet der Euro 1,1765 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise scheinen ihr Niveau gefunden zu haben. Das zumindest legen die kaum veränderten Charts der aktuellen Heizölpreis-Tendenz nahe. Sie verlaufen derzeit in einer sich verengenden Seitwärtsbewegung. Um da herauszukommen, bedarf es eines überraschenden Handelsimpulses.

Der Binnenmarkt für Heizöl ist belebt. Heizölbestellungen kommen flotter herein als zuvor. Gleichzeitig blüht die Hoffnung auf fallende Preise wieder auf. Sie ist in diesem Jahr allerdings von hohen Stimmungsschwankungen geprägt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.

Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung geben Grund für etwas Preiszuversicht. Im sehr kurzen Zeitbereich liegt ein Seitwärtstrend vor. In der etwas längeren Ansicht kommt das Ringen um die zukünftige Richtung der Preisentwicklung zum Ausdruck. Die Jahresansicht behält ihren schwachen Aufwärtstrend bei. Die langen Zeitbereiche verharren in Abwärtstrends. Sie werden allerdings Jahr für Jahr durch die Erhöhung der CO2-Steuer vom reinen Marktgeschehen entkoppelt.

Das mathematische Tiefpreissystem gibt in einigen Regionen der Republik Kaufsignale.

Unser Satz für alle Unentschlossenen lautet: Zu diesen Preisen kann man kaufen.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil