Internationaler Markt

Mit der koordinierten Freigabe strategischer Ölreserven wollte US-Präsident Joe Biden die Ölpreise eigentlich drücken. Doch das Gegenteil ist jetzt der Fall. In einer ersten Reaktion auf die Bekanntgabe hat sich Rohöl gestern sprunghaft verteuert.

Obwohl weitere große Verbraucherländer wie China, Indien, Südkorea, Japan und Großbritannien ebenfalls ihre nationalen Reserven anzapfen wollen, bleibt der preisdämpfende Effekt zunächst aus. Woran liegt das? Zum einen hatte man die Aktion erwartet und an den Ölbörsen bereits in den vergangenen Tagen eingepreist. Allerdings liegen die Mengen unter den Schätzungen. Das enttäuschte die Marktteilnehmer und leitete gestern Mittag eine Preiskorrektur ein. Die USA geben 50 Millionen Barrel ihrer Notreserven frei. Aus den kooperierenden Ländern sollen einige weitere Millionen Barrel zusätzlich auf den globalen Markt fließen. Jedoch bleiben die aktuellen Prognosen deutlich unter den erwarteten 100 Millionen Barrel.

Zum anderen sorgen sich die Marktteilnehmer vor der Reaktion der OPEC+, die sich über die Freigabe der strategischen Ölreserven naturgemäß ärgert. Man fürchtet ein Kräftemessen zwischen den USA und der OPEC+. Wird die OPEC Allianz, die mit der Lockerung ihrer Förderkürzungen in überschaubaren Schritten einem erneuten Verfall der Ölpreise entgegenwirken möchte, ihre Produktionssteigerung nun verlangsamen? Bislang ist geplant, die Förderung jeden Monat um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen.

Die Preisrallye vom Dienstag katapultierte Brent-Öl wieder deutlich über die 80-Dollar-Marke. Die vorläufigen US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen in der Nacht preisdämpfend aus und bieten dem Anstieg zur Stunde Einhalt. API meldete eine Zunahme der Ölreserven. Für die weitere Markteinschätzung warten die Trader auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag. Sollte der DOE-Bericht die Aufbauten bestätigen, dürfte der bärische Effekt anhalten.

An den Ölbörsen ist man an diesem Vormittag verunsichert und wird auch die Reaktionen der OPEC+ genauestens beobachten. Die Freigabe der US-Ölreserven kam passend zum bevorstehenden Thanksgiving-Wochenende, an dem die US-Amerikaner viel reisen. Doch bisher bleibt der Erfolg aus, den Joe Biden sich für seine Landsleute und sein eigenes Ansehen erhofft hatte.

Heute Morgen halten die Ölpreise das Niveau, das sie mit der gestrigen Preisrallye in der zweiten Tageshälfte erklommen. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 78,88 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 82,58 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 692,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8893 Euro. Damit ist der Euro für 1,1242 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise legen zu, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die gestrige Preisrallye am internationalen Ölmarkt wirkt im Binnenland nach. Der kurzfristige Preistrend bleibt dennoch abwärtsgerichtet. An den Ölbörsen steht heute ein spannender Tag bevor. Es lohnt sich, einen Blick auf die Preisentwicklung zu haben.

Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt heute Morgen rund 85,10 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Heizölkunden verhalten sich noch abwartend. Nach dem Preisrückgang der letzten Tage waren sie optimistischer gestimmt und spekulierten auf weiter sinkende Heizölpreise. Ob diese Haltung weiterhin schlau ist, muss sich zeigen.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwartet eine deutliche Mehrheit künftig sinkende Preise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen Deutschlands weiterhin ein Kaufsignal.

Der Heizölpreistrend für den 3-Monatszeitraum unterstützt mit seiner Abwärtsausrichtung die Zuversicht für die kurzfristige Preisentwicklung. Die anderen kurz- und mittelfristigen Trendkanäle zeigen jedoch aufwärts.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer seinen Tank zeitnah füllen muss, sollte die Preisentwicklung heute gut beobachten. Mit der jüngsten Freigabe von strategischen Ölreserven hat die Preisunsicherheit erst einmal zugenommen.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil