Internationaler Markt

An den Ölbörsen prägt das Tauziehen zwischen Angebotsrisiko und Nachfragesorgen den Handel. Die Notierungen von WTI- und Brent-Rohöl zeigen sich zur Wochenmitte volatil. Die Marktteilnehmer warten heute auf Details zum geplanten Preisdeckel für russisches Öl. Sie blicken zugleich auch wieder auf die sich zuspitzende Corona-Infektionslage in China und eine sich weiter abschwächende Weltwirtschaft.

Gestern generierten die Ölpreise Auftrieb durch eine Reihe von Dementis zu einer möglichen Fördermengenanhebung der OPEC+. Am Montag waren Gerüchte aufgekommenen, die Allianz, die aktuell einen Kürzungskurs verfolgt, diskutiere über eine künftige Förderanhebung um 500.000 Barrel täglich. Zunächst hatte der Ölminister Saudi-Arabiens jegliche Diskussion darüber bestritten. Das glich einen kurzen Kurseinbruch zügig wieder aus und trieb WTI und Brent auch gestern noch aufwärts, vor allem weil sich weitere OPEC-Plus-Vertreter mit Dementis anschlossen.

Die Aufwärtsbewegung glich allerdings einer Fahrt mit angezogener Handbremse. Zwar dominierten die bullischen Impulse gestern, doch nach einem Rücksetzer am Abend legten die Ölpreise unter dem Strich nur leicht zu.

OECD-Prognosen über eine sich immer weiter abschwächende Weltwirtschaft brachten gestern bärische Impulse ins Marktgeschehen. Zudem blickten die Marktteilnehmer sorgenvoll auf die steigende Zahl von Lockdowns in China, die negative Auswirkungen auf die chinesische Konjunktur und Ölnachfrage nahe legen.

Heute kommt die EU zusammen, um den Preisdeckel von ihrer Seite zu beschließen. Das wird mit Spannung erwartet. Welchen Einfluss das Ölembargo der EU und die Preisdeckelung auf das russische Ölangebot auf die Ölpreisentwicklung haben werden, bleibt bis zur Einführung am 5. Dezember ein wichtiges Thema. Auch wenn ein Preisschock inzwischen aufgrund einer plötzlich eintretenden starken Angebotsverknappung unwahrscheinlich erscheint, bleibt der Markt nervös und bullische Impulse bleiben möglich.

Tendenziell preistreibend fallen auch die US-Ölbestandsdaten des Branchenverbandes API fallen aus. Sie dürften ihre Wirkung heute entfalten, wenn der offizielle Bericht des Department of Energy (DOE) am Nachmittag eine Betätigung liefern sollte.

Für die abgelaufene Berichtswoche meldete API deutlich gesunkene Rohölbestände. Die Vorräte an Rohöl sollen landesweit um 4,8 Millionen Barrel zurückgegangen sein. Das überrascht an den Ölbörsen, da Analysten im Vorfeld lediglich mit einem Minus von 0,8 Millionen Barrel gerechnet hatten. Zudem sollen die Benzinvorräte um 0,4 Millionen gesunken sein, während die Erwartungen bei einem Plus von 2 Millionen Barrel gelegen hatten. Allein in der Kategorie der Destillate gab es einen Zuwachs um 1,1 Millionen Barrel. Auch er weicht von den Prognosen (-0,7 Millionen Barrel) ab und ist im API-Bericht ein kleiner preisdämpfender Aspekt.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen aufwärts und zeigen sich schwankungsanfällig. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 81,57 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 89,15 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 947,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9693 Euro. Damit ist der Euro 1,0312 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sinken heute Morgen weiter. Das Tempo ihres fortdauernden Abwärtslaufs hat sich in dieser Woche jedoch verlangsamt, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Im Gegensatz zu Rohöl wurde Gasöl, das Vorprodukt bei der Herstellung von Heizöl, gestern am internationalen Markt günstiger. Das verschafft den Heizölpreisen aktuell noch Abwärtsspielraum.

Heizöl kostet im Binnenland durchschnittlich 126,30 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Das extrem hohe Preisniveau, das sich in den Sommermonaten manifestiert hatte, baut sich seit Oktober mit kurzen Unterbrechungen Schritt für Schritt ab.

Heizölkunden, die eine Preisanfrage auf der esyoil-Plattform starten, haben eine hohe Kaufbereitschaft, wie das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt. Dieses Instrument misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung zeigt sich nach wie vor ein großer Optimismus. Gut 80 Prozent der Befragten erwarten weiter sinkende Preise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt ein Kaufsignal.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer seinen Tank noch vor dem Winter füllen muss, sollte bestellen. Wegen der zuletzt anhaltend gefallenen Preise zeigt sich derzeit ein vergleichsweise guter Preismoment. Wer spekulieren möchte, sollte eng an der Preisentwicklung bleiben, um einen noch günstigeren Moment zu erwischen. Die Preisrisiken sind nach wie vor hoch.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil