Internationaler Markt

Die Stimmung an den Ölbörsen ist nach dem langen Osterwochenende wieder ins Bullische gedreht. Brent und WTI sind so teuer wie seit Ende Oktober 2023 nicht mehr. Nach Israels Luftangriff auf die iranische Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus ist die Lage in Nahost weiter eskaliert. Marktteilnehmer fürchten, dass sich der Krieg zwischen der Hamas und Israel über den Gazastreifen hinaus ausweitet und halten Auswirkungen auf die Ölversorgung inzwischen für möglich.

Mit Vergeltungsschlägen für die in der Botschaft umgekommenen ranghohen iranischen Militärberater ist zu rechnen. Sollte Iran als Ölproduzent und -exporteur direkt in eine bewaffnete Auseinandersetzung einsteigen, ist auch die dortige Ölinfrastruktur gefährdet. Wahrscheinlicher scheint zunächst, dass Irans bewaffnete Stellvertreter aus Syrien, Libanon und dem Jemen reagieren werden. Auch für die USA als Verbündeter von Israel gilt in der Region eine nochmals verstärkte Anschlagsgefahr. Die Gemengelage ist komplex und die Region mehr den je ein Pulverfass. Die Gefahr, dass auch die Ölversorgung in Mitleidenschaft gezogen werden kann, ist gestiegen.

Als zunächst preisstützend verbuchen die Trader heute Morgen die US-Ölbestände, die laut Branchenverband API in der vergangenen Woche rückläufig gewesen sein sollen. Die aktuelle Entwicklung des weltweit größten Ölverbrauchers USA hat an den internationalen Ölbörsen Woche für Woche gewichtigen Einfluss. Die Trader warten jetzt für die weitere Markteinschätzung noch auf die offiziellen Daten, die das US-Energieministerium DOE am Nachmittag veröffentlicht.

Der heute früh veröffentlichte chinesische Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich unterstreicht für den Monat März ein stärkeres Wachstum im Reich der Mitte. Weitere Daten hatten in dieser Woche bereits darauf hingedeutet, dass Chinas Industrietätigkeit im März erstmals seit sechs Monaten wieder gestiegen ist. An ICE und NYMEX verbinden die Trader damit Hoffnung auf eine steigende Ölnachfrage, was die Preise ebenfalls stützt.

Gestern hatten Kursverluste am US-Aktienmarkt die Ölfutures im Tagesverlauf kurz von ihren neuen Spitzenwerten zurückgeholt. Sie vermochten den Trend jedoch nicht zu drehen.

Die Notierungen an den Ölbörsen starten nach ihrer starken Aufwärtsbewegung von gestern heute Morgen auf deutlich höherem Niveau. Es bleibt spannend, ob die Ölpreise weiter zulegen.

Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 85,13 Dollar. Brent kostet 88,95 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 856,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9283 Euro. Damit ist der Euro für 1,0770 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise machen nach den Osterfeiertagen einen Schritt aufwärts. Die neue Eskalationsstufe im Nahen Osten beunruhigt an den Ölbörsen. Ein kräftiger Preisanstieg bei Roh- und Gasöl nimmt auch die Preise hierzulande mit. Bislang geschieht das in leicht abgeschwächter Form.

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute früh im Binnenland einen Durchschnittspreis von 103,70 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Mit dem jüngsten Preisanstieg ist das Bestellaufkommen angesprungen. Viele Heizölkunden sind von ihrem zuletzt optimistischen Blick auf mögliche Preisrücksetzer abgerückt und kaufen Sicherheit.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten inzwischen lediglich 62 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise zurückhaltender Wert.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer demnächst Heizöl braucht, bringt sich jetzt mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Wer spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil