Internationaler Markt

Das richtungslose Auf und Ab der Ölpreise setzt sich fort. Unter dem Strich hat sich allerdings nur wenig verändert. Gestern gab Brent-Rohöl zunächst bis auf 63 Dollar je Barrel nach. Dann erholten sich die Preise auf über 65 Dollar, nur um wenige Stunden später schon wieder zu fallen. Am heutigen Morgen kostet Rohöl der Marke Brent 64,5 Dollar je Barrel.

Auch die Einschätzungen zum Iran-Konflikt spiegeln diese Achterbahnfahrt wider. Gestern drückte die Aussicht auf zusätzliches Öl aus dem Iran auf die Preise. Ein rasches Ergebnis bei den Atomverhandlungen schien in Griffweite. Doch mittlerweile hat sich eine realistischere Einschätzung durchgesetzt, auch wenn Präsident Trump gestern in vagen Worten davon sprach, dass eine Einigung in Sicht sei. Experten widersprechen dieser Einschätzung. Bis dahin sei es nach ein weiter Weg.

Selbst die Optimisten halten den Einfluss auf die Ölversorgung für überschaubar. Der Iran produziert schon heute auf einem hohen Niveau und kann seine Ölproduktion von derzeit 3,3 Mio. Barrel pro Tag nur noch um etwa 10 Prozent. Davon wird über die Hälfte im eigenen Land verbraucht. Im Iran leben mittlerweile 90 Mio. Menschen, also etwas mehr als in Deutschland. Die verbleibenden Ölmengen, im Moment etwa 1,5 Mio. Barrel pro Tag, können trotz der US-Sanktionen nach China exportiert werden.

Der Ölmarkt wendet sich daher wieder anderen Themen zu. Der gestrige Monatsbericht der IEA fiel angesichts der leichten Entspannung im Handelskrieg zwischen den USA und China etwas weniger düster aus als der Bericht vom April. Es ist im Moment unklar, wie sich die immer noch hohen Zollsätze auf den Welthandel und die Ölnachfrage auswirken werden.

Das gilt auch für den Ukrainekrieg. Die Verhandlungen in der Türkei werden wohl wenig Konkretes bringen. Putin ist ganz offensichtlich nicht an einem Waffenstillstand interessiert. Die EU und Großbritannien haben zwar in dieser Woche neue Sanktionen verkündet, die auch die russischen Ölexporte erschweren werden. Dennoch können sich weder die Europäer noch die USA zu strikteren Maßnahmen durchringen. Ein Ende des blutigen Krieges, bei dem täglich über 1000 Menschen sterben oder schwer verwundet werden, ist nicht in Sicht.

Die Ölbörsen in Europa starten am heutigen Vormittag mit wenig veränderten Preisen. Brent-Rohöl kostet aktuell 64,49 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 61,57 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 619,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8917 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1213 Dollar.

Nationaler Markt

Der Heizölmarkt hat den Rückgang der internationalen Ölnotierungen vom Mittwoch inzwischen eingepreist. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 87,7 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist ein Euro weniger als gestern Vormittag.

Dazu trägt wohl auch die Flaute bei den Bestellungen bei. Trotz der vergleichsweise moderaten Preise warten die meisten Kunden jetzt ab. Die Jahreszeit und die hohe Zahl der Bestellungen in den Monaten zuvor sorgen dafür, dass die meisten Haushalte auf die nächste Kaufgelegenheit warten können.

Dazu passend bleibt das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, auf der mittleren Position. Die Zahl der Preisoptimisten ist hingegen wieder gestiegen. Über 80 Prozent der Stimmen erwarten in der täglichen Lesereinschätzung fallende Heizölpreise.

Ein Blick auf die Trendkanäle in den Preischarts bestätigt diese Einschätzung. Schon seit dem Herbst 2023 geben die Heizölpreise tendenziell nach, trotz der inzwischen höheren CO2-Abgaben. Auch die Lage im Ölmarkt spricht gegen deutlich höhere Preise. Die Verbraucher können sich also entspannt nach attraktiven Angeboten umsehen.

Trotzdem gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Ab dem Jahr 2027 könnten die CO2-Abgaben für Heizöl deutlich steigen. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil