Internationaler Markt

Der Tag ist neu, die Themen sind alt, mit einer Ausnahme. In den kanadischen Ölsandgebieten im Bundesstaat Alberta wüten üble Waldbrände, die bereits sieben Prozent der Produktion zum Erliegen gebracht haben. Experten sprechen von einer der schwersten Feuerkrisen der letzten Jahre. Wegen der erhöhten Kraftstoffnachfrage im Sommer treiben die Ausfälle die Ölpreise tendenziell aufwärts. Ein Ende des Desasters ist noch nicht in Sicht.

Gestern ergänzten die Nachrichten über das Feuer den ersten Aufwärtsimpuls der Preise. Dieser entstand aufgrund unbefriedigter Erwartungen an den Umfang der beschlossenen Produktionssteigerung in der OPEC-Plus für den Monat Juli. Mittlerweile sind diejenigen Finanzjongleure, die den Hals nicht voll kriegen können, von ihren Bäumen heruntergekommen. Dadurch ist die bullische Note zu der eigentlich üppigen Produktionszusage verschwunden. Die Preise gaben im späteren Tagesverlauf sogar wieder nach, was auf eine bärische Würdigung des Beschlusses hindeutet.

Die Gespräche über einen Waffenstillstand in der Ukraine verliefen weitgehend erwartungsgemäß. Die von Russland geforderte de facto Kapitulation der Ukraine ist diese nicht bereit zuzugestehen. Gleichwohl sind beide Parteien bereit, derartige Begegnungen fortzusetzen. Das hält die Hoffnung auf einen zukünftigen Waffenstillstand aufrecht. Die beeindruckende Attacke des ukrainischen Geheimdiensts im tiefen Hinterland Russlands, der dem Vernehmen nach über 40 Bomber zum Opfer gefallen sind, scheint den Gesprächsverlauf nicht beeinflusst zu haben.

Erwarten konnte man auch den Stillstand bei den Verhandlungen über ein neues Atomabkommen zwischen den USA und dem Iran. Der Iran fordert verbindliche Zusagen zur Aufhebung der Sanktionen, während US-Präsident Trump strikt jede Urananreicherung durch Teheran ablehnt. Der iranische Außenamtssprecher kritisierte die ständigen neuen Sanktionen vor jeder Verhandlungsrunde. Trump deutete zwar einen möglichen Durchbruch an, drohte aber erneut mit militärischen Maßnahmen. Nach fünf Gesprächsrunden fehlt immer noch eine Idee, die die Konsultationen zum Erfolg führen könnte. Ein neuer Verhandlungstermin steht nicht fest.

Die Themenliste für die Bewegung der Ölpreise ist zwar mehr oder weniger konstant, gleichwohl kann man sie immer wieder anders interpretieren. Das Grundmuster ist eher bärisch als bullisch, weil die OPEC-Plus bereit ist, die freiwilligen Produktionskürzungen sukzessive aufzugeben und mehr Öl auf den Markt zu bringen. Die unerbittlichen Positionen der Kontrahenten bei den Kriegs- und Atomverhandlungen, Russland gegen Ukraine sowie USA gegen Iran, bergen aber die Gefahr einer Ausweitung von Sanktionierung im Ölgeschäft. Sie würde die Lage eindeutig bullisch färben. Im Markt wird sie zunehmend wahrgenommen.

Bezüglich Russland liegt dem US-Kongress ein interparteiliches Sanktionspaket vor, das Zölle von 500 Prozent für Länder vorsieht, die russisches Öl, Gas oder andere Energieprodukte kaufen. Sein Inkrafttreten könnte in der nächsten Woche beschlossen werden. Der Iran soll nach den Vorstellungen des Weißes Hauses gar kein Öl mehr exportieren können, wenn kein Abkommen unterzeichnet wird.

Heute Morgen zeigen sich die Ölbörsen konfus. Mal deuten die Notierungen nach oben, mal nach unten. Man wartet wahrscheinlich wieder einmal auf den Beitrag der Wall Street Broker am Nachmittag.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 63,08 Dollar und das Barrel Brent zu 65,13 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 619,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8764 Euro. Damit kostet der Euro 1,1410 Dollar.

Nationaler Markt

Wie die 3-Monats-Ansicht der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zeigt, geben die Heizölpreise heute Morgen geringfügig nach. Sie orientieren sich damit an den Vorgaben des internationalen Markts. Ende letzter Woche schienen die Preise in allen kaufrelevanten Zeitbereiten die untere Chartbegrenzung noch durchbrechen zu wollen. Wie das aussieht, kann man der 3-Jahres-Ansicht heute entnehmen. Aktuell dürfte der Abwärtsdruck auf die Heizölpreise abnehmen.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist recht belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise wird hoch gehalten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreissystem gibt in vielen Regionen der Republik Kaufsignale an.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Diese Heizölpreise sind definitiv kaufbar.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil