Internationaler Markt
Die Rohölpreise gaben gestern weiter nach. Im Moment ist Brent-Rohöl nur noch knapp 82 Dollar je Barrel wert. Der kurze Höhenflug der Preise in der ersten Wochenhälfte ist damit schon wieder beendet. Im Tankermarkt sind die Preise sogar noch schwächer als an den Ölbörsen.
Insgesamt haben sich die Preise im Mai kaum verändert. Das Preisniveau bleibt nahe der Schmerzgrenze der meisten OPEC-Ölstaaten. Aber der Spielraum beim Kartellmeeting am Sonntag ist begrenzt, so dass nicht viel mehr als verbale Drohungen zu erwarten sind. Im Moment wird erwartet, dass die Kartellstaaten eine Fortschreibung der Förderkürzungen bis in das Jahr 2025 hinein verkünden werden.
Ein Statement dieser Art wird wohl kaum jemand beeindrucken. Alle wissen, dass das Kartell eher damit kämpfen muss, die steigende Ölproduktion einiger Kartellmitglieder zu verdauen. Vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate, Kasachstan und Irak wollen die Früchte ihrer hohen Investitionen ernten. Iran und Russland wiederum gehen davon aus, dass sie eine Carte Blanche haben und halten sich ohnehin an keine OPEC-Vorgaben. Der Kampf um Marktanteile, vor allem in Asien, wird daher weitergehen und auf die Preise drücken.
Auch aus den USA, die bisher eine stabile Ölnachfrage zeigten, sind keine Impulse zu erwarten. Die Hoffnung auf eine baldige Zinswende wird von Woche zu Woche schwächer. Die Aktienmärkte geben bereits seit mehreren Tagen kräftig nach.
Der gestrige Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) kann das Ruder ebensowenig herumreißen. Die Rohölbestände sind zwar im Vergleich zur Vorwoche gefallen, doch dafür stiegen die Vorräte bei den wichtigsten Produkten. Die Ölnachfrage liegt in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, die Benzinnachfrage sogar leicht darunter.
Hier zusammenfassend die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche:
Rohöl: -4,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -6,5 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +2,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,0 Mio. Barrel (API)
Benzin: +2,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,5 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 13,1 Mio. Barrel pro Tag (0,9 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 19,9 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. unter Vorjahreswert)
In diesem Umfeld geben die Ölpreise erwartungsgemäß weiter nach. Aktuell kostet Brent-Rohöl 81,88 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 77,86 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 733,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9242 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0818 Dollar.
Nationaler Markt
Auch Heizöl wird heute billiger. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Vormittag einen landesweiten Durchschnittspreis von nur noch 95 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist ein Euro weniger als gestern.
Ähnlich wie beim Rohöl gab es Mai damit nur geringe Preisbewegungen. Seit dem Herbst geben die Heizölpreise sogar nach. Im letzten Oktober mussten noch 115 Euro je 100 Liter gezahlt werden. Heute sind es 20 Euro weniger. Die Verbraucher, vor allem die Haushalte und Betriebe mit großen Heizöltanks, decken sich schon seit Wochen mit Vorräten ein. Die Zahl der Bestellungen liegt weiterhin deutlich über dem Durchschnitt.
Nach der gestrigen Preisentspannung ist das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, wieder auf die mittlere Stufe gesunken. Es gibt also keinen Kaufdruck. Vielmehr wird bestellt, wenn die Konditionen attraktiv sind. Passend dazu hat der Preisoptimismus wieder zugelegt, wie die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt.
Die Situation für die Heizölverbraucher ist in der Tat so günstig wie schon lange nicht mehr. Wer noch Platz im Tank hat, sollte sich jetzt eindecken.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil