Internationaler Markt

Nach wie vor beherrscht der Tunnelblick auf die amerikanisch-chinesischen Handelsgespräche den Lauf der Ölpreise. Jede kleinste Meldung wird in Preisschwankungen nach oben oder unten übersetzt. Das hat natürlich nur sehr indirekt mit dem tatsächlichen Geschehen im physischen Ölmarkt zu tun. Der Markt ist vielmehr fest in den Händen kurzfristig orientierter Spekulanten.

Schon seit Tagen geht es kräftig auf und ab, aber der Brent-Rohölpreis bleibt am Ende in der Nähe von 58 Dollar je Barrel, also gerade noch in Sichtweite der langfristigen Orientierungsmarke von 60 Dollar.

Im Moment sieht es schlecht aus mit einer raschen Verständigung zwischen Peking und Washington. US-Behörden verweigern die Ausgabe von Visa an chinesische Beamte, die in die massenhafte Verfolgung der muslimischen Minderheiten in China verstrickt sind. US-Basketballer solidarisieren sich mit den Demonstranten in Hongkong, was prompt die Kündigung lukrativer Verträge mit chinesischen Sponsoren und wütende Proteste aus Peking nach sich zog.

Die neue Runde der Handelsgespräche startet heute also in aufgeheizter Stimmung. Kein amerikanischer Politiker, Republikaner oder Demokrat, kann es im Moment wagen, Schwäche gegenüber China zu zeigen. Das Thema ist extrem aufgeladen und engt daher auch den Spielraum des Weißen Hauses ein.

Meldungen aus dem Ölmarkt dringen kaum durch. Ecuador muss demnächst seine Ölproduktion um ein Drittel kürzen. In weiten Teilen des Landes herrscht der Ausnahmezustand, da die Regierung die Subventionen der Benzin- und Dieselpreise kürzen will. Die lateinamerikanischen Gelbwesten legen mittlerweile das halbe Land lahm und haben mehrere Ölanlagen besetzt.

Ebenfalls finanzielle Probleme machen auch dem libyschen Ölsektor zu schaffen. Die staatliche Ölgesellschaft kann in einigen Gebieten keine Löhne mehr zahlen. Die Parallelregierung von General Haftar spaltet das Land in zwei Hälften. Die Folgen für die Ölexporte sind noch unklar.

Die unmittelbar bevorstehende Invasion der Türkei in Nordsyrien könnte ebenfalls Folgen für den Ölmarkt haben, denn die beträchtlichen Exporte aus dem Nordirak bzw. aus den kurdischen Regionen laufen über türkische Häfen.

Wie immer meldete gestern der Branchenverband API seine Schätzungen zu den US-Öllagerbeständen. Demnach stiegen die Rohölvorräte in der letzten Woche unerwartet deutlich um 4,1 Mio. Barrel an, während die Produktlager noch stärker um 9,9 Mio. Barrel schrumpften. Heute Nachmittag wird das US-Energieministerium die offiziellen Daten veröffentlichen.

Das wird aber vermutlich nur wenig ändern, denn der Markt bleibt auf Fragen des Welthandels und damit indirekt auf die Ölnachfrage fixiert. Heute morgen beginnt der Handel daher mit leichten Abschlägen.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 52,47 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 58,08 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 580,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9121 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0962 Dollar.

Nationaler Markt

Die Notierungen für Heizöl geben auch heute nach, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Preise liegen im Durchschnitt zwischen 65 und 66 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Damit sind die Preise wieder auf das Niveau zurückgekehrt, das sie vor den Anschlägen auf die saudischen Ölanlagen hatten.

Die Heizölpreise wirken nun wieder attraktiv. Die Händler können sich nicht beschweren: Es wird eifrig bestellt. Der Vergleich mit dem Vorjahr fällt aus Sicht der Kundschaft günstig aus: Damals waren um diese Jahreszeit 82 Euro fällig.

Einige Kunden hoffen dennoch auf noch bessere Einstiegspunkte. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, erwartet für die nächsten Tage nur eine mittlere Kaufneigung. Fast vier von fünf Kunden (78%) erwarten weiter fallende Heizölpreise. Das sind zwar weniger als in der letzten Woche, stellt aber noch immer einen ausgeprägten Preisoptimismus dar.

Die Preischarts zeigen sich verhaltener. In fast jeder Perspektive, von kurzfristig bis langfristig, zeigt der Preistrend noch nach oben. Allerdings entzieht der aktuelle Preisverfall dem Kurvenverlauf allmählich die Aussagekraft.

Was tun? Der Ölmarkt wirkt orientierungslos. Der starre Blick auf die Handelsgespräche in Washington ist eine Verlegenheitslösung, die jederzeit durch neue Trends abgelöst werden kann. Wer demnächst Heizöl kaufen muss, sollte also nicht zu lange warten. Wer Zeit hat, kann auch weiterhin auf die Schwäche in der Weltwirtschaft setzen und auf noch tiefere Heizölpreise spekulieren.

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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Quelle: esyoil