Internationaler Markt
Der gestrige Wochenbericht über die amerikanischen Ölvorräte fiel in etwa so aus, wie es der Markt erwartet hatte. Hurrikan Barry hinterließ darin deutliche Spuren. Das Energieministerium (DOE) meldete eine starke Schrumpfung der Rohölvorräte um 10,8 Mio. Barrel. Fast dieselbe Zahl hatte der Branchenverband API schon am Tag davor geschätzt. Bei den Ölprodukten, also Benzin, Heizöl und Diesel, gab es keine großen Veränderungen.
Die Ölförderung schrumpfte drastisch von 12,0 von 11,3 Mio. Barrel pro Tag, da viele Förderanlagen im Golf von Mexiko wegen des heranziehenden Sturms stillgelegt waren. Im Außenhandel kamen die Importe sturmbedingt zum Erliegen, während überraschenderweise die Exporte kräftig anzogen.
Unter dem Strich ist es also nicht überraschend, dass die Rohölvorräte so stark schrumpften. Die geringere Produktion und die hohen Exporte sind die wichtigsten Ursachen.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: -11,0 Mio. Barrel (API) bzw. -10,8 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +1,4 Mio. Barrel (API) bzw. +0,6 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +4,4 Mio. Barrel (API) bzw. -0,2 Mio. Barrel (DOE)
Geschätzte Ölproduktion: Rückgang von 12,0 auf 11,3 Mio. Barrel pro Tag
Der Hurrikan war zwar ein vorübergehender Sonderfaktor, aber der Bericht ist eigentlich klar bullisch (preistreibend), da die Rohölvorräte abgebaut wurden. Das geschah jetzt sogar die sechste Woche in Folge.
Trotzdem gaben die Ölpreise am späten Nachmittag um etwa einen Dollar pro Barrel nach. Einmal mehr waren es die „Makro-Sorgen“ um die Weltwirtschaft, die den Ausschlag gaben. Schwache Konjunkturdaten aus allen großen Wirtschaftsregionen verdüsterten die Weltsicht.
Das könnte den Anstieg der Ölnachfrage noch stärker dämpfen als bisher erwartet. Die Consultants von FGE preschten gestern vor und senkten ihre Prognose für dieses Jahr auf nur noch +0,74 Mio. Barrel pro Tag. Anfang des Jahres gingen die meisten Beobachter noch von fast doppelt so viel, also +1,40 Mio. Barrel pro Tag Nachfragewachstum aus.
Zwar beginnen nun wieder die Handelsgespräche zwischen den schmollenden Supermächten USA und China, aber in diesem Handelskrieg sind die Erwartungen schon zu oft enttäuscht worden, so dass kaum noch ein Marktteilnehmer hinhört.
Der Persische Golf blieb gestern ruhig. Auch von dieser Seite gingen also keine Impulse für den Ölpreis aus. Ganz im Gegenteil: Saudi-Arabien und Kuweit wollen in der sog. Neutralen Zone ein lange vernachlässigtes Ölfeld gemeinsam wieder in Betrieb nehmen.
Heute Morgen erholen sich die internationalen Ölpreise ein wenig. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 56,16 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 63,46 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 587,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8981 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1132 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben heute am frühen Morgen in etwa auf dem Vortagesstand, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der landesweite Durchschnittspreis steht bei 65-66 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der Rückgang bei den Rohölpreisen ist kaum spürbar, da der Euro weiter schwächelt.
Die Preisunterschiede zwischen den Großstädten bleiben im gewohnten Rahmen. Der Westen und Südwesten wird jedoch allmählich nervös, denn die Wasserpegel auf dem Rhein sinken rasch. Am Nadelöhr Kaub sind es nur noch 141cm. Am Wochenende sollen es nur noch 127cm sein, falls Hitzegewitter keine Entlastung bringen.
Die Binnenschiffe können bereits jetzt nicht mehr voll beladen werden. Der Erdölverband EBV gibt dennoch Entwarnung: Anders als im Vorjahr sei die Heizölbranche dieses Mal besser vorbereitet. Engpässe seien nicht zu befürchten.
Der Heizölmarkt hat sich nach der sehr lebendigen Vorwoche etwas beruhigt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt nur noch eine mittlere Kaufbereitschaft für die nächsten Tage.
Der Preisoptimismus ist ebenfalls geschrumpft. Immerhin 37% der Stimmen fürchten demnächst steigende Heizölpreise, so die tägliche Umfrage. Das ist ein vergleichsweise hoher Anteil.
Die Preischarts zeichnen je nach Zeithorizont ein unterschiedliches Bild. In der kurzfristigen Sicht der letzten Wochen und seit Jahresbeginn fällt der Preiskanal. Die langfristigen Trends seit 2018 und seit 2016 weisen hingegen nach wie vor nach oben.
Was tun? Die Preise bleiben auch im Juli auf dem moderaten Niveau des Vorjahres. Wer ohnehin bald kaufen muss, kann sich nicht beschweren. Wer etwas spekulieren will, kann auf schwächere Heizölpreise in den kommenden Wochen oder Monaten hoffen. Die Stimmung im Markt ist nach wie vor bärisch.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil