Internationaler Markt

Der Optimismus unter den Tradern an den Ölbörsen ist ungebrochen. Die Ölpreise haben sich von ihrem Tiefpunkt im vergangenen Jahr nicht nur deutlich erholt, sondern toppen inzwischen regelmäßig Rekorde der Vorkrisenzeit. Brent klettert auf den höchsten Stand seit April 2019 und steuert auf 75 Dollar zu. WTI kostet so viel wie seit Oktober 2018 nicht mehr.

Die Aussicht auf weitere konjunkturelle Besserung durch immer mehr Lockerungen von Coronamaßnahmen gibt den Ölfutures nach wie vor Aufwind. Stützend wirkt heute die Entwicklung der US-Lagerbestände bei Rohöl. Sie sollen in der abgelaufenen Berichtswoche drastisch – und damit weit stärker als erwartet – gesunken sein. Das meldet der Branchenverband American Petroleum Institute (API). Bestätigen die offiziellen Zahlen des Department of Energy (DOE) dies heute Nachmittag, so wären die Rohölvorräte die vierte Woche in Folge gesunken.

Abbauten bei den Ölvorräten deuten die Marktteilnehmer in der Regel als Zeichen der fortschreitenden Konjunkturerholung und einer höheren Nachfrage. Ob dies auch auf die Ölprodukte zutrifft, muss sich noch zeigen. API berichtet von einer Zunahme der Reserven bei Benzin und Diesel. Diese lag allerdings im moderaten Bereich. Grund könnte eine gestiegene Raffinerieauslastung sein. Für die genauere Einschätzung warten die Trader deshalb auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des DOE.

Einen leichten Dämpfer bekommt die Stimmung am Ölmarkt, weil sich die vollständige Aufhebung der Corona-Einschränkungen in Großbritannien zunächst um vier Wochen verschiebt. Die Preisentwicklung kann das jedoch derzeit nicht umkehren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die rasche Ausbreitung der neuen Virus-Variante Delta dort entwickeln wird.

In Indien entspannt sich die Corona-Lage weiter. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 41,6 am Dienstag schreiten auch die Lockerungen voran. Das ist ein Stimmungsaufheller, der allerdings ebenfalls beobachtet werden will. Bislang sollen lediglich fünf Prozent der 950 Millionen Erwachsenen geimpft sein. Wie aussichtsreich die Hoffnung auf eine Nachfrageerholung in Indien ist, wird auch davon abhängen, dass die Impfkampagne zügig voranschreitet, um eine dritte Welle zu verhindern. Denn mit den regionalen Lockerungen der Coronamaßnahmen nimmt der Pendlerverkehr zu. Das erhöht zwar die Kraftstoffnachfrage, doch ebenso die Gefahr von Neuinfektionen.

Frische Impulse für den Ölmarkt könnten heute auch von der Sitzung der US-Notenbank Fed kommen, die ihre Ergebnisse am Abend verkünden wird.

Die Ölfutures starten am frühen Morgen mit neuen Rekorden, von denen sie zur Stunde leicht abgeben. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 72,65 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 74,60 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 602,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8242 Euro. Damit ist der Euro 1,2129 Dollar wert.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise winden sich seit Wochen Schritt für Schritt empor. In der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zeigt sich heute Morgen ein neuer Jahresrekord. Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt zwischen 67 und 68 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.

Heizölkunden blicken derzeit eher pessimistisch auf die Preisaussichten. Das führte in den vergangenen zwei Tagen zu einem höheren Bestellaufkommen. Lichtblicke für Verbraucher waren in der Vergangenheit die kleinen Preisrücksetzer, die den stetigen Anstieg der Heizölpreise immer wieder kurz unterbrachen.

Am Mittwochmorgen verhalten sich die Heizölkunden abwartend. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 61 Prozent der Stimmen künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise geringer Anteil.

Die Heizölpreistrends bleiben ernüchternd. Für die kurz- und mittelfristigen Zeiträume (3, 6 und 12 Monate) zeigen die Trendkanäle allesamt aufwärts. Abwärtsaussichten gibt es lediglich auf lange Sicht.

Der Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer seinen Tank bald füllen muss, sollte nicht zu lange warten. Der Aufwärtstrend am internationalen Ölmarkt ist ungebrochen und wird die Heizölpreise auf absehbare Zeit im Schlepptau behalten.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.

Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.

Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil