Internationaler Markt

Während in den alten Industrienationen das Ende der fossilen Energienutzung propagiert wird, setzen die weniger wohlhabenden Länder darauf, mit diesem Stoff zu mehr Wohlstand zu gelangen. Deshalb lassen sich die Produzenten von Öl und Gas in ihrer überwiegenden Mehrheit nicht von ihren fossilen Quellen abbringen. Die so reichen wie ölschweren Länder des Nahen Ostens werden das fossile Gut bis zum letzten Tropfen fördern und gleichzeitig in die Produktion erneuerbarer Energieträger investieren. Letzte werden perspektivisch nach Europa verkauft, während fossiles Öl weiterhin nach Afrika und Asien verschifft wird.

Im Irak, dem zweitgrößten Anbieter der OPEC, kümmert man sich derzeit fast ausschließlich um den Ausbau der alten Ölquellen. Das Land konnte seine Lieferzusagen in den letzten Monaten nicht mehr einhalten, weil die existierende Technik nicht mitspielte. Das soll sich nun zügig ändern. Obwohl die Initiative auf einen Moment großer Nachfrageunsicherheit trifft, wird sie nicht infrage gestellt.

In einer ähnlichen Situation befindet sich das Transportwesen. Die Branche sieht sich mit einem wachsenden Bedarf an Ölfrachten konfrontiert. Auch hier geht es zunächst nur um fossiles Öl, das aufgrund der EU-Sanktionen gegen Russland nun aus größeren Entfernungen herbeigeschafft werden muss. Längere Transportwege gibt es zudem beim Export russischen Öls, das statt nach Europa nun Richtung Asien verschifft wird. Die kurze Ostseestrecke für dieses Öl wurde politisch stillgelegt. In einer anderen als der moralvollen europäischen Perspektive ist dieser Wechsel nicht vermittelbar.

Angesichts der Nachfrageunsicherheit, die wesentlich von der chinesischen Null-Covid-Doktrin geprägt ist, denkt man im Kreis der OPEC-Plus über eine weitere Produktionskürzung nach. Derartige Gedanken finden in den eigenen Reihen allerdings eine Opposition, beispielsweise im Irak. Das Nachdenken über adäquate Fördermengen wird nach der nächsten Sitzung der Gruppe am 4. Dezember als Beschluss die Öffentlichkeit erreichen.

Das Umfeld für Entscheidungen wird mit fortschreitender Zeit nicht besser. Die Nachfrageunsicherheit wird in diesen Tagen um die Komponenten Preisdeckel für russisches Rohöl und Proteste gegen die Null-Covid-Politik in China erhöht. Der Deckel, an dessen Funktion es ohnehin Zweifel gibt, wird in der EU gerade zerredet. Die Proteste lösen Sorgen über eine harte Reaktion der chinesischen Regierung aus, die die Lage noch extremer ausarten lassen könnte. Die Wirtschaftslokomotive China droht zum Stillstand zu kommen.

An den Ölbörsen wird das Geschehen mit heftigen Kursausschlägen gespiegelt. Die Rohölpreise legen dabei zu. Die Gasölpreise halten das Niveau bisher.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 78,95 Dollar und das Barrel Brent zu 85,21 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 888,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,9645 Euro. Damit kostet der Euro 1,0369 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise haben ein Sechs-Monats-Tief unterschritten, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Preise laufen aus Verbrauchersicht besser, als wir zu hoffen wagten. Der Einfluss des Ukrainekriegs scheint weitgehend abgewickelt zu sein. Genau lassen sich Kriegselemente im Preis und Elemente einer schwächelnden Weltwirtschaft nicht quantifizieren. Darüber hinaus existiert immer noch ein Binnenmarkteinfluss, der sich aus einer ungewöhnlich guten Nachfrage ergibt. Den Extremzustand vergangener Monate hat er allerdings längst hinter sich gelassen. Auffällig bleibt das gegenüber früheren Zeiten umgekehrte Nord-Süd-Gefälle der Preise. Es ist Folge der neuen Lieferwege des Öls, die russische Schiffladungen für deutsche Seehäfen ausschließen.

Das Bestellaufkommen im Hausbrandgeschäft ist recht hoch. Unbenommen dessen gibt es große Hoffnungen auf günstigere Heizölpreise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Verfolgen Sie die Preisentwicklung eng, um sich gegebenenfalls in einem noch günstigeren Moment eindecken zu können.

Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil